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32. Lange Nacht der Museen in Berlin

Wiederentdeckte "Entartete Kunst" zum Themenjahr »Zerstörte Vielfalt«



Zum 32. Mal veranstalten die Kulturprojekte Berlin nunmehr ihre "Lange Nacht der Museen" am Samstag, den 16.03.2013 ab 18:00 Uhr. Natürlich wird dabei der Film- und Fernsehpart nicht ausgespart, denn das Museum für Film und Fernsehen der Deutschen Kinemathek im Filmhaus am Potsdamer Platz wird wieder mit dabei sein. Das Museum verbindet die Bilderwelten von Film und Fernsehen und beleuchtet Geschichte und Gegenwart beider Medien. Diese Kombination ist einzigartig in Europa.

Um 21:00 und um 22:00 Uhr werden die Kuratoren höchstpersönlich eine Einführung in die Sonderausstellung zu Martin Scorsese geben. Die weltweit erste Ausstellung über den US-amerikanischen Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent italienischer Abstammung macht mit raumgreifenden Videoinstallationen und emblematischen Originalobjekten die Bedeutung seiner Inszenierungskunst für den modernen amerikanischen Film sichtbar und zeigt seine Inspirationsquellen ebenso wie seine spezifische Arbeitsweise. Scorsese gehört zu den einflussreichsten Regisseuren des zeitgenössischen amerikanischen Kinos.

Darüber hinaus zeigt die ständige Ausstellung Film und Fernsehen mehr als 100 Jahre deutsche Filmgeschichte und 50 Jahre deutsche Fernsehgeschichte. Dazu gehört an einigen Beispielen auch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Vertreibung oder Ermordung jüdischer Schauspieler und Filmemacher. Ein Thema, das die Lange Nacht der Museen unter dem Motto »Zerstörte Vielfalt«, versucht überall - wo es geht - aufzugreifen.

»Geistiger Wahnsinn«, »Krankhafte Auswüchse« – die Kunst der Moderne hatte in der NS-Diktatur viele Namen. Sie galt als »entartet«, war verboten. Ihre Urheber wurden verfemt, verfolgt und ermordet. Auch an sie erinnert das Themenjahr »Zerstörte Vielfalt«, das Berlin zum 80. Jahrestag von Hitlers Machtübernahme ausrichtet. Aber auch regelrechte Forschungsarbeit wird geleistet. In der Nikolaikirche führt man Orgelwerke vergessener Komponisten wie Paul Ben-Haim auf, das Hanfmuseum verhandelt den Konsum von Haschisch, mit dem Walter Benjamin unter wissenschaftlicher Beobachtung experimentierte. Und das Friedrichshainer Computerspielemuseum macht ebenfalls mit: gegenwartsnah in der Sonderausstellung »Games for Change« mit Spielen, die Sexismus und Rassismus problematisieren.

Zum ersten Mal dabei ist das "Neue Museum" - Teil des Weltkulturerbes auf der Berliner Museumsinsel - mit der Ägyptischen Ausstellung. Die Wiederherstellung der empfindlichen Mosaikfußböden des im Krieg stark zerstörten Museums hat bei der Museumsnacht aber auch seine Schattenseiten. Der erwartete Besucheransturm muss leider reglementiert und begrenzt werden. Deshalb wurde die Museumsnacht vom Januar auf den März verlegt, in der Hoffnung Frühlingswetter zu haben, sodass weniger Schneematsch auf die empfindlichen Fußböden getragen wird. Doch das Wetter spielt Kapriolen und torpediert die Vorstellungen der Veranstalter. Um die Wartezeit, der hoffentlich geduldigen Besucher zu verkürzen, wird deshalb draußen vor dem Museum unter den Arkaden musiziert, getanzt und Ablenkung geboten. Hier ein Trailer.



Ganz ungeduldige Besucher mit Kindern können aber auch schon am Nachmittag die Museumstour starten. Das Museum für Kinder öffnet bereits ab 15:00 Uhr die Tore und lädt zum Mitmachen für die Kleinen ein.

In der Akademie der Künste am Hanseatenweg in Tiergarten präsentieren Studenten der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) während der »Langen Nacht der Museen« 15 Filme zur gleichnamigen Ausstellung »Kultur:Stadt«, die vom 15.3.-26.5.2013 in den Ausstellungsräumen gezeigt wird. Im Seminar "Architektur im Film" entstanden 15 Autorenfilme zu weltweit unterschiedlichen Kulturbauwerken, welche die Funktion und Wirkungsweise der Architektur und des Gebäudes auf die Menschen vor Ort ergründen.

Die Ausstellung zeigt darüber hinaus anhand von 37 internationalen Architekturprojekten, wie kulturelle Interventionen die Stadtgesellschaft beeinflussen - wie sie aus ihrer urbanen Umgebung herauswachsen oder wie sie ihre Stadt stärken, neu definieren, sie vor dem Verfall bewahren, wie sie die Wirtschaft unterstützen oder den öffentlichen Haushalten zur Last fallen. Die Ausstellung bietet ihren Besuchern über die physische Präsentation von Plänen und Modellen hinaus eine besondere Auseinandersetzung an: auf Tablet-Computern sind kommentierte Videotouren sowie vertiefende Hintergrund-Informationen einzusehen.

Tickets 18/erm. 12 Euro. Erhältlich in teilnehmenden Museen, an allen Theaterkassen, bei BVG und S-Bahn sowie unter: www.museumsportal-berlin.de
Das volle Programm unter: www.lange-nacht-der-museen.de

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