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transmediale 2013 BWPWAP eröffnet Festivalwoche

Kostenloser Auftakt der transmediale 2013 im HKW. (Update)

Am 29. Januar 2013 um 17:30 Uhr öffnet die transmediale 2013 BWPWAP, Festival für Kunst und digitale Kultur, ihre Türen im Haus der Kulturen der Welt (HKW) für alle umsonst. Nicht einmal ein Ticket wird benötigt, um gemeinsam Plutos 'Blue Hours' zu feiern, wie wir am 24. Januar 2013 ausführlich berichteten.

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reSource 002: Out of Place, Out of Time from transmediale on Vimeo.

Im August 2012 wurden bei der reSource 002-Veranstaltung Out of Place, Out of Time drei Installationsprojekte initiiert. Sie wurden in sechs Monaten produziert, bei der transmediale 2013 BWPWAP werden die Ergebnisse vorgestellt.

Mit Live-Performances, Screenings und einer Neuabstimmung über Plutos Planetenstatus startet die transmediale 2013 BWPWAP ("Back When Pluto Was a Planet.") in die fünf Tage und einen Plutotag dauernde Festivalwoche. In der einem Plutotag entsprechend langen Woche wird das Programm gemäß der Verschiebungen in Zeit und Raum geformt – und macht die transmediale so zum ersten kulturellen Ereignis in Plutozeit. Die Herabstufung Plutos zum Zwergplaneten wird dabei als Metapher für Verlagerungen in der Gegenwartskultur genutzt, in denen technologische Entwicklungen und neue Wissensparadigmen die eigenen kulturellen Vorstellungen beeinflussen und anfechten – und gleichzeitig neue Chancen für alternative kulturelle Szenarios eröffnen. Der Astronom Michael E. Brown, bekannt als “The Man Who Killed Pluto”, wird erklären, warum Pluto nicht länger als Planet betrachtet wird; weitere Experten wie Gerhard Schwehm (de) und Lisa R. Messeri (us) werden die Entscheidung anfechten und im Laufe der Woche in den Themensträngen Users, Networks, Paper und Desire abhandeln.



Mit dem Einlass um 17:30 Uhr wird zugleich die dreiteilige Ausstellung "The Miseducation of Anya Major" eröffnet. In der Gruppenausstellung "Tools of Distorted Creativity", der ersten europäischen Retrospektive der Generative Art-Pionierin Sonia Landy Sheridan und im "Evil Media Distribution Centre" des Künstlerduos YoHa werden neue Interpretationen der Wirkung, Nutzung und Entwicklung zeitgenössischer Medien bis zum 03. Februar 2013 gezeigt.

Zeitgleich wird in einem Screening von Carsten Nicolais Alva Noto . Uni Acronym (feat. Anne-James Chaton) die Welt scheinbar auf drei Buchstaben reduziert. Stakkatoartig, in der Tonlage einer Maschinenstimme vorgetragen werden komplexe Namen und Sachverhalte auf eingängige Formeln heruntergebrochen.

In der den Abend über laufenden Faxperformance Memoblast von Raquel Meyers, Goto80 und Jacob Sikker Remin wird in dem Umgang mit einem scheinbar unendlichen Fluss von Papier der Informationsfluss und unser stark von Technologie geprägter Lebensstil versinnbildlicht. Zudem ist das ganze HKW von lauter gelben Plastikröhren durchzogen, womit tatsächlich ein scheinbar altertümliches Rohrpostsystem anstelle von Fax oder Mail benutzt werden kann. Einen Vorteil hat die Rohrpost: Statt virtueller Übertragung lassen sich ganz banale Gegenstände wie eine Cola Dose von einem zum anderen Ort transportieren.

Die offizielle Eröffnungszeremonie um 19:00 Uhr umfasst eine Einführung in das diesjährige transmediale-Programm durch den künstlerischen Leiter Kristoffer Gansing sowie eine Neuabstimmung über Plutos Planetenstatus mit Michael E. Brown, „the man who killed Pluto“, Lisa Messeri und Dr. Gerhard Schwehm von der ESA. Darin wird das Festivalthema mit Pluto als Symbol für unsere kulturelle Situation eingeführt, in der technologische und wissenschaftliche Entdeckungen unser kulturelles Imaginäres schlagartig verändern können – gleichzeitig wird mit der erneuten Abstimmung die Absolutheit derartiger Entscheidungen angefochten und die Chancen für daraus entstehende Neuentwicklungen aufgezeigt.

Im Anschluss an die Eröffnungszeremonie werden die ersten Mail Art-Kapseln durch die Rohrpost-Installation OCTO P7C-1 der Telekommunisten geschickt. In der „offiziellen Fehlkommunikationsplattform der transmediale“ wird ein soziales Netzwerk ins Analoge übersetzt und die Besucher können im Rahmen eines vom PNEUMAtic CircUS initiierten Mail Art-Projekts mit der Plattform interagieren. Dazu hier ein erst nachträglich fertiggestellter Videobericht von eNtR Berlin über die Telekommunisten



Um 21:00 Uhr wird die ReFunct Media #5-Multimedia-Installation performativ vorgestellt, in der eine Reihe von obsolet gewordenen elektronischen Geräten gehackt, zweckentfremdet und in eine große und komplexe Kette von Elementen verwandelt wird.

Die britische Künstlerin People Like Us beschließt den Abend mit einem Live-Set im BWPWAP Soundsystem; auflegen wird sie eine Auswahl aus dem Besten und Schlechtesten der Collage- und Sample-Musik.

• 17:30 Uhr Ausstellung The Miseducation of Anya Major wird geöffnet
• 17:30 Uhr Screening | Carsten Nicolai. Alva Noto.Uni Acronym (feat. Anne-James Chaton)
• 17:30 Uhr Performance | Raquel Meyers, Goto80, Jacob Sikker Remin Memoblast
• 19:00 Uhr Eröffnungszeremonie | Pluto Y U No Planet? - (OCTO P7C-1-Präsentation)
• 21:00 Uhr ReFunct Media #5-Präsentation
• 22:00 – 23:30 Uhr BWPWAP Soundsystem mit People Like Us

transmediale ist ein Projekt der Kulturprojekte Berlin GmbH, in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Das Festival findet mit Diskussionen, Installationen, Performances und Workshops an 35 Orten in Berlin statt und stellt neue neue Verbindungen zwischen Kunst, Kultur und Technologie heraus. Die Aktivitäten der transmediale zielen darauf ab, ein kritisches Verständnis der gegenwärtigen, von Medientechnologien geprägten Kultur und Politik zu festigen. Im Laufe seiner 25-jährigen Geschichte hat sich das jährliche transmediale Festival zu einem der wichtigsten Events in den Kalendern von Medienkunstexperten, Künstlern, Aktivisten und Studenten aus aller Welt etabliert. Der umfassende kulturelle Ansatz des Festivals wurde auch von der Bundesregierung anerkannt, die die transmediale als Leuchtturmprojekt der Gegenwartskultur unterstützt.

Ursprünglich als Videofest und somit als Gegenpol zu Berlinale gedacht, haben sich die Screenings der transmediale mittlerweile als imaginäres Museum der Sinne entfaltet. Die museale und die filmische Praxis der Kontextualisierung wiederholt sich noch einmal im kuratorischen Prozess, in dem (kurze) Filme in eine festgelegte Programmfolge einbettet werden, und damit zwischen den singulären Werken Bedeutungszusammenhänge erzwingt, die dem einzelnen Film an sich völlig fremd sein mögen. Im Gegensatz zur filmischen Montage ist der kuratorische Prozess normalerweise einmalig, die Programme werden so nie wieder aufgeführt. Diese Vorstellung von Film, Programm und Festival als imaginäres Museum und von der Komprimierung und Kontextualisierung ganzer Welten ist das Metanarrativ des Filmprogramms der transmediale 2013.

Die Auswahl der insgesamt 49 Filme basiert auf Einreichungen aktueller Werke im Rahmen des Call for Works der transmediale sowie auf Recherchen in Archiven und Sammlungen. Das Verhältnis älterer und aktueller Arbeiten ist etwa ausgeglichen. Die Rekontextualisierung von filmischen Fremdbildern ist auch das zentrale Moment in der Eröffnungsinstallation "The Zone" und zieht sich als roter Faden durch das gesamte Programm, vom ersten Found-Footage-Film der Filmgeschichte, Crossing the Great Sagrada, bis hin zum Remix von Internetvideos im Web-Video-Programm Videodrones.

transmediale 2013 BWPWAP ("Back When Pluto Was a Planet.")
29.01.–03.02.2013
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
Link: www.transmediale.de/de/bwpwap

Nachtrag: Der Text wurde nachträglich um zwei Sätze zum Thema Rohrpost ergänzt, da weitere Informationen dazu erst nach der Pressekonferenz vorlagen.

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