Zahl der Haushalte mit TV-Kabelanschluss am sinken
Der Verbraucher bevorzugt Satellit oder preisgünstiges DVB-T.
In unserer Region Berlin-Brandenburg - und vor allem in Berlin - ist mit Kabel Deutschland Deutschlands größter Kabelanbieter relativ stark vertreten. Dennoch nutzen laut einer Meldung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Deutschland immer weniger Menschen das TV-Kabelnetz. Zugleich steigt die Zahl der Satellitenschüsseln vor allem bei Hauseigentümern im Umland. Dagegen versuchte sich Kabel Deutschland frühzeitig zu wappnen und beantragte beim Kartellamt die Genehmigung zur Übernahme von Tele Columbus. Die Firma, die vornehmlich in Brandenburg und Potsdam vertreten ist, hat als deutlich kleinerer Anbieter schon seit Längerem mit finanziellen Problemen zu kämpfen.
Um einem Verbot der Übernahme zuvor zu kommen, hat kürzlich Kabel Deutschland auch im rheinischen Gebiet von Kabel BW eine Lizenz als Mitbewerber beantragt, denn die Kartellwächter sind auf Konkurrenz in allen Regionen erpicht, da dies angeblich die Preise drückt.
Doch jeder vierte Haushalt hatte im Jahre 2011 kein Kabelfernsehen, sondern einen Receiver für DVB-T, dem kostenlosen Überallfernsehen, auch wenn damit kein HD-TV zu empfangen ist. Das soll sich aber ab 2016 ändern, wie ein kürzlich veröffentlichter Zeitplan zum weiteren Ausbau der Fernsehübertragungen per Sendemast verdeutlicht. In Frankreich und England ist bereits DVB-T2 eingeführt. Der verbesserte Nachfolger ermöglicht durch effektivere Codierung endlich Dolby-Sourround-Ton zum High-Definition-Bild.
Die Kabelbetreiber, die unter hohen Ausbaukosten ihrer Netze leiden, versuchen die schwindende Kundschaft mit preiswerten und superschnellen Internet-Lockangeboten zu binden. Das macht durchaus Sinn, denn kein modernes TV-Gerät und kein neuer Blu-ray Player kommen heute ohne zusätzlichen Internetanschluss mehr aus. Smart-TV und Programmzusatzinformationen über HbbTV sind zugleich ein "Muss" für die Programmierung von Video-Rekordern mit Hilfe der Electronic Programm-Guide-Funktion (EPG) oder extern angeschlossener USB-Festplatten sowie für digitale Kabeldecoder mit Aufnahmefunktion.
Alles aus einer Hand ist die Devise der Kabelanbieter zumal die Telekom die Rechte an der Bundesliga an den SKY-Abo-Service verloren hat und somit das bisher beliebte, aber teure IPTV der Telekom um seine Daseinsberechtigung kämpfen muss. Leider verbreitet aber auch Kabel Deutschland zurzeit weitere negativ Schlagzeilen. Die dritten Programme der ARD-Sender stehen auf der Kippe, weiter überall in Deutschland eingespeist zu werden. Die ARD will keinen finanziellen Beitrag zu Einspeisung mehr beisteuern, was Kabel Deutschland zum Anlass nimmt, die lokale Verbreitung, der nicht im jeweiligen Sendegebiet ansässigen Fernsehanstalten, künftig möglicherweise zu unterbinden.
Die Kunden regieren auf solche Hiobsbotschaften mit Kündigung und satteln häufiger um auf eigene Satellitenschüsseln, wodurch der Anteil der Haushalte mit TV-Kabelnetzanschlüssen im Jahr 2011 in Deutschland von 50 Prozent auf 46 Prozent zurückgegangen ist. Die Zeitschrift Test der Stiftung Warentest berichtete, dass sich 2011 fast 450.000 Haushalte vom Kabelfernsehen verabschiedet haben. Die meisten wechselten zum Satellitenempfang, weil sie so die monatliche Kabelgebühr sparen und mehr HD-Sender, wie auch verschlüsselte HD+(plus)-Sender im ersten Jahr sogar kostenlos über Astra-Satellit empfangen können.
Offensichtlich erhöhte sich deshalb die Ausstattung mit Satellitenempfangsgeräten in diesem Zeitraum von 39 Prozent auf 42 Prozent. Im Jahr 2011 nutzte jeder vierte Haushalt einen Receiver für den digitalen terrestrischen Empfang (DVB-T). Das waren mehr als doppelt so viele Haushalte wie im Jahr 2007 mit 12 Prozent. Im Jahr 2007 wurde die Ausstattung der Haushalte mit solchen Empfangsgeräten erstmals von Destatis abgefragt.
Das Interesse an hochauflösenden Programmen ist steigend: Insgesamt 68 Prozent der Zuschauer, die bereits hochauflösendes Fernsehen nutzen, wünschen sich mehr Programme in der erhöhten Auflösung. Das könnte das TV-Angebot der Kabelgesellschaften durchaus liefern. Doch Kabel Deutschland schränkt jetzt sogar das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ein. Weder die dritten Programme noch 3Sat und neuerdings auch nicht mehr Arte, werden als HD-Stream ins Kabelnetz eingespeist, denn der Netzbetreiber möchte von den GEZ-Gebühren gerne einen Teil abhaben. Nun streitet man sich vor Gericht, was lange dauern kann und sogar der Ausgang ist ungewiss.
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben mit Einführung der digitalen und vor allem der HD-Kanäle einen höheren Finanzbedarf. Ab 2013 wird die GEZ-Gebühr jedoch auf eine Einheitsgebühr umgestellt, und niemand wagt vorauszusagen, wie viele Ausnahmegenehmigungen es geben wird. Die Sendeanstalten fürchten sogar um Einbußen.
Der Verbraucher hat dafür nur noch Kopfschütteln übrig. Er wünscht sich vielmehr auf dem nächsten Gabentisch zu Weihnachten die bestmögliche Qualität. Die Ausgaben für teure Flat-TVs soll sich nämlich lohnen. Anfang 2012 standen in vier von fünf Haushalten (78 Prozent) Flat-TVs. Bis 2016 soll der Anteil nach Berechnungen des Hightech-Verbandes Bitkom auf 98 Prozent steigen. Hauptgrund für die Anschaffungen sei die höhere Bildqualität.
Quellen: Stiftung Warentest | Golem | dpa
In unserer Region Berlin-Brandenburg - und vor allem in Berlin - ist mit Kabel Deutschland Deutschlands größter Kabelanbieter relativ stark vertreten. Dennoch nutzen laut einer Meldung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Deutschland immer weniger Menschen das TV-Kabelnetz. Zugleich steigt die Zahl der Satellitenschüsseln vor allem bei Hauseigentümern im Umland. Dagegen versuchte sich Kabel Deutschland frühzeitig zu wappnen und beantragte beim Kartellamt die Genehmigung zur Übernahme von Tele Columbus. Die Firma, die vornehmlich in Brandenburg und Potsdam vertreten ist, hat als deutlich kleinerer Anbieter schon seit Längerem mit finanziellen Problemen zu kämpfen.
Um einem Verbot der Übernahme zuvor zu kommen, hat kürzlich Kabel Deutschland auch im rheinischen Gebiet von Kabel BW eine Lizenz als Mitbewerber beantragt, denn die Kartellwächter sind auf Konkurrenz in allen Regionen erpicht, da dies angeblich die Preise drückt.
Doch jeder vierte Haushalt hatte im Jahre 2011 kein Kabelfernsehen, sondern einen Receiver für DVB-T, dem kostenlosen Überallfernsehen, auch wenn damit kein HD-TV zu empfangen ist. Das soll sich aber ab 2016 ändern, wie ein kürzlich veröffentlichter Zeitplan zum weiteren Ausbau der Fernsehübertragungen per Sendemast verdeutlicht. In Frankreich und England ist bereits DVB-T2 eingeführt. Der verbesserte Nachfolger ermöglicht durch effektivere Codierung endlich Dolby-Sourround-Ton zum High-Definition-Bild.
Die Kabelbetreiber, die unter hohen Ausbaukosten ihrer Netze leiden, versuchen die schwindende Kundschaft mit preiswerten und superschnellen Internet-Lockangeboten zu binden. Das macht durchaus Sinn, denn kein modernes TV-Gerät und kein neuer Blu-ray Player kommen heute ohne zusätzlichen Internetanschluss mehr aus. Smart-TV und Programmzusatzinformationen über HbbTV sind zugleich ein "Muss" für die Programmierung von Video-Rekordern mit Hilfe der Electronic Programm-Guide-Funktion (EPG) oder extern angeschlossener USB-Festplatten sowie für digitale Kabeldecoder mit Aufnahmefunktion.
Alles aus einer Hand ist die Devise der Kabelanbieter zumal die Telekom die Rechte an der Bundesliga an den SKY-Abo-Service verloren hat und somit das bisher beliebte, aber teure IPTV der Telekom um seine Daseinsberechtigung kämpfen muss. Leider verbreitet aber auch Kabel Deutschland zurzeit weitere negativ Schlagzeilen. Die dritten Programme der ARD-Sender stehen auf der Kippe, weiter überall in Deutschland eingespeist zu werden. Die ARD will keinen finanziellen Beitrag zu Einspeisung mehr beisteuern, was Kabel Deutschland zum Anlass nimmt, die lokale Verbreitung, der nicht im jeweiligen Sendegebiet ansässigen Fernsehanstalten, künftig möglicherweise zu unterbinden.
Die Kunden regieren auf solche Hiobsbotschaften mit Kündigung und satteln häufiger um auf eigene Satellitenschüsseln, wodurch der Anteil der Haushalte mit TV-Kabelnetzanschlüssen im Jahr 2011 in Deutschland von 50 Prozent auf 46 Prozent zurückgegangen ist. Die Zeitschrift Test der Stiftung Warentest berichtete, dass sich 2011 fast 450.000 Haushalte vom Kabelfernsehen verabschiedet haben. Die meisten wechselten zum Satellitenempfang, weil sie so die monatliche Kabelgebühr sparen und mehr HD-Sender, wie auch verschlüsselte HD+(plus)-Sender im ersten Jahr sogar kostenlos über Astra-Satellit empfangen können.
Offensichtlich erhöhte sich deshalb die Ausstattung mit Satellitenempfangsgeräten in diesem Zeitraum von 39 Prozent auf 42 Prozent. Im Jahr 2011 nutzte jeder vierte Haushalt einen Receiver für den digitalen terrestrischen Empfang (DVB-T). Das waren mehr als doppelt so viele Haushalte wie im Jahr 2007 mit 12 Prozent. Im Jahr 2007 wurde die Ausstattung der Haushalte mit solchen Empfangsgeräten erstmals von Destatis abgefragt.
Mieterbund, Wohnungsunternehmen und Verbraucherschützer forderten im Juli 2012, die Grundverschlüsselung des Digitalempfangs freier privater TV-Programme aufzugeben. Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV), erklärte:
"Es ist dreist, frei empfangbare TV-Programme erst zu verschlüsseln, um dann für die Entschlüsselung Geld zu verlangen. Das ist moderne Wegelagerei."
Das Interesse an hochauflösenden Programmen ist steigend: Insgesamt 68 Prozent der Zuschauer, die bereits hochauflösendes Fernsehen nutzen, wünschen sich mehr Programme in der erhöhten Auflösung. Das könnte das TV-Angebot der Kabelgesellschaften durchaus liefern. Doch Kabel Deutschland schränkt jetzt sogar das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ein. Weder die dritten Programme noch 3Sat und neuerdings auch nicht mehr Arte, werden als HD-Stream ins Kabelnetz eingespeist, denn der Netzbetreiber möchte von den GEZ-Gebühren gerne einen Teil abhaben. Nun streitet man sich vor Gericht, was lange dauern kann und sogar der Ausgang ist ungewiss.
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben mit Einführung der digitalen und vor allem der HD-Kanäle einen höheren Finanzbedarf. Ab 2013 wird die GEZ-Gebühr jedoch auf eine Einheitsgebühr umgestellt, und niemand wagt vorauszusagen, wie viele Ausnahmegenehmigungen es geben wird. Die Sendeanstalten fürchten sogar um Einbußen.
Der Verbraucher hat dafür nur noch Kopfschütteln übrig. Er wünscht sich vielmehr auf dem nächsten Gabentisch zu Weihnachten die bestmögliche Qualität. Die Ausgaben für teure Flat-TVs soll sich nämlich lohnen. Anfang 2012 standen in vier von fünf Haushalten (78 Prozent) Flat-TVs. Bis 2016 soll der Anteil nach Berechnungen des Hightech-Verbandes Bitkom auf 98 Prozent steigen. Hauptgrund für die Anschaffungen sei die höhere Bildqualität.
Quellen: Stiftung Warentest | Golem | dpa