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Letzte Festivalpreise im Dezember 2012 (Update)

Überraschende Festivalgewinner bei ContraVision und Besucherrekorde beim Weltfilmfestival - AROUND THE WORLD IN 14 FILMS.



Vor genau einer Woche endete das Kurzfilmfestival ContraVison in seinem Jubiläumsjahr im Colosseum Kino in Prenzlauer Berg. An zwei Wochenenden hatte zwischen dem 30. November und 8. Dezember 2012 das Kurzfilmfestival des studentischen Filmnachwuchses und der jungen No-Budgetfilmer in Berlin zum 20. Mal stattgefunden.

Vergeben wurden drei Publikumspreise und der »Große Preis« der ContraVision Medienwerkstatt. Zu unserer großen Überraschung werden die Gewinnerfilme noch einmal zum Kurzfilmtag am 21.12.2012 gezeigt. Der kürzeste Tag des Jahres, der 21. Dezember, wird im Kreuzberger Kino Moviemento in Berlin mit weiteren Kurzfilmen aus dem Wettbewerbsprogramm gefeiert. Im Rahmen des ersten Kurzfilmtages, der deutschlandweit mit Hunderten Veranstaltungen begangen wird, werden ab 22:00 Uhr die acht Publikumslieblinge des 20. Internationalen Filmfestival ContraVision noch einmal präsentiert.

Zu sehen gibt es unter anderem „I have a boat“ von Nathan Nill, der den ersten Platz der Publikumswahl gewann – eine wortkarge Liebesgeschichte aus dem Nordseefischermilieu, produziert 2011 auf Super 16 in Cinemascope. Dem Team des Masterstudienganges, der Hamburg Media School ist es gelungen mit äußerst geringen Mitteln meisterhaft komödiantisch zu wirken. In 14 Minuten einen ganzen Kosmos zu erzählen, das gelingt nur selten, urteilten auch die Wendland Shorts 2012 und vergaben ebenfalls ihren Preis für die beste Einzelleistung im Sommer 2012 an das gesamte Team. Hier der Trailer:

I have a boat Trailer from Martin Neumeyer on Vimeo.


Auf dem zweiten Publikumsplatz kam Tim Bosses „Musik liegt in der Luft“. Der Werk der selbst organisierten Berliner filmArche im Verleih von AUG&OHR MEDIEN Berlin, zeigt die Anziehungskraft eines Alphorns auf, schreibt ContraVision. Um sich selbst ein Urteil bilden zu können, haben wir den Trailer hier eingestellt.

MUSIK LIEGT IN DER LUFT // Trailer - 2011 from Tim Bosse on Vimeo.


Testfahrer“ von Florian Arndt, dritter Platz, ist eine ebenso einfühlsame, wie aufmunternde Dokumentation über einen Rollstuhlfahrer, der trotz Arthrose, Diabetes, Muskelschwund, Krebs und mehreren Herzinfarkten dem Tod immer wieder von der Schippe springt. »Großer Preis« von ContraVision ist der Fantasy Film "The Hour Glass" von Joscha Thelosen aus Deutschland. Hauptdarsteller des Films ist »Der Tod«, der einsam in einem kleinen Haus im Nirgendwo lebt. Er geht alltäglichen Dingen nach, bis er eines Tages ein ausgesetztes Baby vor seinem Haus findet, das sein gesamtes Leben auf den Kopf stellt.

Im Wettbewerb des Internationalen Kurzfilmfestivals ContraVison konkurrierten gleichrangig 63 Filme unabhängiger und freier Filmemacher, Arbeiten von Absolventen von Film- und Kunsthochschulen sowie kommerzielle Produktionen miteinander um die Gunst der Zuschauer. Statt einer Fachjury wählte das Publikum die Sieger des Wettbewerbs um die ContraVision Awards.

Best Of ContraVison
21. Dezember 2012 um 22:00 Uhr
Kino Moviemento
Kottbusser Damm 22
10967 Berlin-Kreuzberg
Links: www.moviemento.de | www.kurzfilmtag.com | www.contravision.de

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Verleihung des IFA-Preises bei AROUND THE WORLD IN 14 FILMS.

Mit einem Besucherrekord ging ebenfalls am 8. Dezember 2012 die 7. Ausgabe des des unabhängigen Filmfestivals AROUND THE WORLD IN 14 FILMS zu Ende. Erstmals wurden die vielleicht aufregendsten Filme des künstlerisch bedeutenden Independent Films zugleich in Berlin und Potsdam gezeigt. Abspielstätten waren das Kino Babylon Berlin-Mitte und die Thalia Programmkinos in Potsdam.

Vom 30. November bis 8. Dezember 2012 stellte AROUND THE WORLD IN 14 FILMS preisgekrönte Werke des aktuellen Weltkinos aus Cannes, Venedig, San Sebastian, Locarno oder Sundance vor, die in Deutschland oder zumindest in Berlin noch nicht gezeigt worden waren. Der zum vierten Mal verliehene »Intercultural Film Award« des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) wurde von einer Jury (Sibel Kekilli, Ayat Najafi und Hanns-Georg Rodek) an zwei Beiträge ex ae­quo vergeben: "NO" von Pablo Larraí­n (Chile) und "POST TENEBRAS LUX" von Carlos Reygadas.

Mit insgesamt 17 Filmen war das Programm außerordentlich voll gepackt, sodass man sich am liebsten einen weiteren Tag gewünscht hätte, um alle Filme sehen zu können. Tatsächlich pendelten wir deshalb auch immer wieder zwischen Potsdam und Berlin hin und her, um Überschneidungen möglichst zu vermeiden. Dadurch bekamen wir sogar die Gelegenheit, den jährlichen Ausverkauf der gesammelten Filmplakate im Foyer des Thalia-Filmtheaters mitzuerleben. Immer am ersten Adventswochenende findet dort eine Auktion zu einem guten Zweck statt.

Außerdem konnten wir dem Filmpaten Andreas Dresen im großen Saal des Thalia-Filmtheaters zuhören, wie er bewundernswerterweise Ann Hui's Hong Kong Film "A SIMPLE LIFE" mit zärtlichen Worten anmoderierte. Überraschenderweise waren für uns jedoch der Eröffnungsfilm "BEASTS OF THE SOUTHERN WILD" von US-Regisseur Benh Zeitlin sowie der Abschlussfilm "DIE LEBENDEN" aus Österreich von Barbara Albert, die stärkeren Filme. Beide Werke waren zwar fiktional, aber im Kern dokumentarisch angelegt. Eine spezielle Ausdrucksform, die - zur Überraschung der Veranstalter - auch vom Berlinale Publikum in den letzten Jahren immer wieder beim Panorama-Publikumspreis mit den meisten Stimmen versehen wurde. So gewann im letzten Jahr die berührende Dokumentation: "Im Himmel, Unter der Erde - Der Jüdische Friedhof Weißensee" den Publikumspreis der Berlinale-Sektion »Panorama« 2011 und ist seitdem ein Publikumsrenner auch im Kino geworden. Ähnlich wie Barbara Alberts Film hat auch das Werk von Britta Wauer den Holocaust zum Thema.

Doch Publikumserfolge und viel Applaus auf Filmfestspielen kümmerten bisher die Verleiher leider recht wenig. Erst diesmal schein ein Gesinnungswandel einzutreten und die Verleih-Situation hat sich scheinbar etwas gebessert. Beide genanten pseudo Dokus, die bei AROUND THE WORLD IN 14 FILMS liefen, haben einen Verleih gefunden und sollen bald regulär ins Kino kommen. Hier der Trailer von "DIE LEBENDEN".

DIE LEBENDEN - Trailer - Deutsch from Die Lebenden on Vimeo.


Gespannt erwarteten wir auch die Anmoderation von Wim Wenders in Berlin zu dem portugiesischen Film "BLOOD OF MY BLOOD" von João Canijo, zumal wir kurz zuvor Wim Wenders portugiesischen Film "LISBON STORY" aus dem Jahre 1994 noch einmal auf DVD angesehen hatten. Doch auch Wim Wenders wollte offensichtlich den Film seines ehemaligen Mitarbeiters ebenfalls ganz unbedarft wie wir zuerst auf der großen Kinoleinwand ansehen und konnte sich erst in einer anschließenden, mit dem Regisseur in englisch geführten Diskussion, ausführlich äußern. Ihn interessierte vor allem, warum die bewegende Geschichte um eine besorgte Mutter, die mit ansehen muss wie ihr halbwüchsiger Sohn zum Drogendealer verkommt, zusätzlich noch mit einem klassischen griechischen Drama unterschwellig überfrachtet werden musste. Doch ein Unglück kommt selten allein! Und uns gefiel gerade dieses klassisch, griechische Thema, das auch den Ödipus Komplex aus einer anderen, modernen Sicht beleuchtete, ausgesprochen gut. Denn sowohl beim Theater wie auch beim Film werden Schauspieler immer wieder mit klassischen Themen konfrontiert, die sie als »never ending story« adäquat umsetzen müssen.

Das Ende der Diskussion konnten wir leider nicht verfolgen, da der nächste Film bereits anlief. "HAIL" von Amiel Courtin-Wilson aus Australien hinterließ jedoch, des befremdlichen Milieus wegen, einen etwas zwiespältigen Eindruck. Der totale Gegensatz dazu war der brasilianische Film "NEIGHBOURING SOUNDS" von Kleber Mendonça Filho, der in einer Wohlstandsgesellschaft der »Upperclass« spielt, die mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat. Aber auch hier blieb ein etwas fader Geschmack übrig, denn Geschmäcker können verschieden sein.

Das Weltkinofestival konnte in diesem Jahr 3.600 Besucher begrüßen, soviel wie noch nie. Gäste kamen aus Brasilien, Mexiko, den U.S.A., Kanada, Portugal, Belgien, Dänemark, Österreich, Rumänien, Russland und China. Herausragende Künstler, Regisseure, Schauspieler und Persönlichkeiten des deutschen Kinos jeweils einen Film persönlich vor: Daniel Brühl, Pepe Danquart, Andreas Dresen, Knut Elstermann, Alexander Fehling, Hendrik Handloegten, RP Kahl, Nina Kronjäger, Sandra Nettelbeck, Via Lewandowsky, Rüdiger Suchsland, Jasmin Tabatabai, Mark Waschke und Wim Wenders.

Wir sind schon jetzt gespannt aufs nächste Jahr.
Link: www.berlinbabylon14.de

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Berlin als Abschluss einer langen Festival-Tournee.

Der allerletzte Filmpreis, der in diesem Jahr noch in unserer Region vergeben wird, ist ein Publikumspreis. Wie am 12.12.12 bereits beim Vorbericht erwähnt, findet heute Abend um 19:30 Uhr die Preisverleihung des Cinema Italia! Filmfestes im Berliner Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz statt. Gezeigt und ausgezeichnet wird "BASILICATA COAST TO COAST - BASILICATA - VON KÜSTE ZU KÜSTE" von Rocco Papaleo (105 MIN, OMU). Hier der Trailer.



Der Regisseur, selber Musiker und Schauspieler, konnte für seinen Debutfilm Stars wie Alessandro Gassman und Giovanna Mezzogiorno gewinnen und präsentiert ein vergnügliches Road-Movie durch den tiefsten Süden Italiens – mit toller Musik.

N A C H T R A G
Wie angekündigt, wollten wir als Nachtrag an dieser Stelle Einzelheiten zur Preisverleihung bringen. Leider konnte der Regisseur dann doch nicht selbst nach Berlin kommen. An seiner Stelle nahm die junge Nachwuchsschauspielerin und zugleich Italiens ausgzeichneter Shootingstar, Claudia Potenza, den Preis entgegen. Das Road-Movie "BASILICATA COAST TO COAST" entpuppte sich jedoch als streckenweise sehr langatmig inszenierte Komödie um vier Musiker, die Süditalien im Gebiet der Mafia an der schmalsten Stelle des »Schuhs«, nördlich von Kalabrien, nicht im Autokorso durchquerten, sondern ziemlich behäbig und manchmal auch ein wenig streitsüchtig zu Fuß. Eine kleine Pferdekarre beförderte zwar ihre Instrumente, dennoch erreichte die Gruppe ihr gestecktes Ziel zu spät. Die Feier bei der die Musiker auftreten sollten war bereits vorbei. Für uns war der Film eine glatte Enttäuschung.

Spannender verspricht nächsten Samstag der Abschlußfilm und Zweitplatzierte des Festivals zu werden. In "SCIALLA! Bleib Locker!" geht es um den 15 jährigen Luca, einen lebenslustigen jungen, aber etwas faulen Schüler, der beim Nachhilfeunterricht seinen verschollenen Vater wiederfindet. Auch dies ist ein Filmdebut, für das Francesco Bruni das Buch schrieb und auch Regie führte.

Cinema! Italia!
Kino Babylon Berlin-Mitte
noch täglich bis Sonntag, 23.12.2012

Link: www.cinema-italia.net

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