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Positive und rückläufige Bilanzen bei US-Filmstudios

Pläne bei MGM gescheitert! - eigener TV-Kanal für DreamWorks Animation?



Vielen großen Hollywood Filmstudios gehts eher schlecht als recht. Weniger Blockbuster führen zu dramatischen Einbußen im Filmbusiness. Zu den sogenannten Großen Fünf in Hollywood gehörten für viele Jahre neben MGM, Warner Brothers, RKO Pictures und 20th Century Fox auch Paramount, die jetzt Teil des Viacom-Konzerns sind. Gut lachen können dafür die unabhängigen Autorenfilmer, die in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung in aller Welt bei Independent Filmfestivals, wie z.B. Sundance, verzeichnen konnten.


Carl Icahn zieht sich aus Filmgeschäft zurück.
Vor noch nicht einmal zwei Jahren hatte der mittlerweile 76-jährige US-Milliardär Carl Icahn noch große Pläne bei MGM und dem Independent Studio Lionsgate. Bei beiden Unternehmen wollte er die Mehrheit übernehmen, um sie später zu fusionieren, was letztlich am Votum der Aktionäre jedoch scheiterte. Und nun, nachdem die Metro-Goldwyn-Mayer Studios nach amerikanischem Chapter-11-Verfahren plötzlich in der Insolvenz steckten, beschloß Icahn sich ganz aus Filmgeschäft zurückzuziehen und verkaufte seinen 25-prozentigen Anteil an dem MGM-Studio für 590 Mio. Dollar. Grund ist der zwischenzeitlich umgesetzte Restrukturierungsplan, der die Umwandlung eines Großteils der Besitzeransprüche in Anteile einer neuen MGM unter der Führung von Roger Birnbaum und Gary Barber vorsieht. Größter Teilhaber von MGM sind Sony Pictures, die im Jahre 2004 Time Warner Inc. ausstechen konnten und sich 40% an dem bis dahin letzten großen unabhängige Major-Studio sicherten. Doch der japanische Sony-Konzern, hat mittlerweile selber mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Das US-Verfahren nach Chapter 11 ermöglicht es, mit einem - im Gegensatz zum deutschen Insolvenzrecht - sehr viel früher ausgerufenem Insolvenzplanverfahren, die in Schieflage geratene Unternehmen auch gegen den Einspruch der Aktionäre zu reorganisieren und somit rechtzeitig zu sanieren statt zu liquidieren. Die großen Pläne von Carl Icahn mit einem fusionierten und damit übermächtigen Studio der Konkurrenz das Fürchten zu lehren, haben sich dennoch zerschlagen und werden die neuen MGM Studios kaum noch zu alter Blüte erstarken lassen. Bei MGM und Sony setzt man aber große Hoffnungen auf den neuen James-Bond-Film "Skyfall", der am 26. Oktober 2012 erstmals im Sony-IMAX-Verfahren auf der Großbildleinwand erscheinen soll.




Umsatz- und Gewinnrückgang für DreamWorks Animation.
Auch Jeffrey Katzenberg, CEO von DreamWorks Animation, kann sich nicht freuen. Im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum hat das amerikanische Animations-Studio sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres bei Umsatz und Gewinn deutliche Einbußen einstecken müssen und blieb damit auch unter den Erwartungen der Börsenanalysten. Wie das Unternehmen jetzt bekanntgab, lag der Quartalsumsatz 162,8 Mio. Dollar um 25,4 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums, der Nettogewinn ging um 62,5 Prozent auf 12,8 Mio. Dollar bzw. 0,15 Dollar je Aktie zurück. Analysten hatten mit einem Umsatz um 186 Mio. Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,25 Dollar gerechnet. Der Halbjahresumsatz lag mit 298,9 Mio. Dollar um 8,4 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums, der Nettogewinn ging im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres um 49,2 Prozent zurück und lag bei 21,8 Mio. Dollar.

Bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen erklärte Firmenchef Jeffrey Katzenberg gegenüber Analysten, dass man derzeit über die Schaffung eines eigenen Kanals, der über Pay-TV oder das Internet verbreitet werden soll, nachdenke. Dergleichen existiert bereits bei Disney. Mit potenziellen Partnern, die Inhalte dafür liefern sollen, würden bereits Gespräche geführt. Beflügelt wurde diese Idee laut Katzenberg durch den vor gut einer Woche erfolgten Erwerb des Lizenzhändlers Classic Media, den Katzenberg mit seinen Lizenzen an Figuren wie "Lassie", "Godzilla", dem Geist "Caspar" und "Rudolph, dem rotnasigen Rentier" als »wahre Goldgrube« bezeichnete. Katzenberg kündigte auch an, dass man über weitere Akquisitionen nachdenke, die in diesem Zusammenhang Sinn machen würden.


Paramount Pictures mit 29 Prozent weniger Quartalsumsatz.
Die Viacom-Tochter Paramount Pictures hatte 2005 die DreamWorks Animation Studios übernommen, um den vereinten Studios Walt Disney Pictures und Pixar etwas entgegensetzen zu können. Immerhin hat "Madagascar 3", der erfolgreichste Titel von Paramount und DreamWorks Animation im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, bis dato schon mehr als eine halbe Mrd. Dollar eingespielt und war mit 54,8 Mio. Dollar für gut ein Drittel des Quartalsumsatzes von DreamWorks Animation verantwortlich. Weltweit hat der Film bis dato (6.8.2012) 522,8 Mio. Dollar eingespielt.

Allerdings musste Viacom aufgrund stark rückläufiger Zahlen sowohl im Kino- als auch im Home-Entertainment- und TV-Lizenzgeschäft für seine Filmsparte Paramount Pictures im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahresquartal auch rückläufige Umsätze und Gewinne bilanzieren. Wie aus den kürzlich bekannt gegebenen Geschäftszahlen hervorgeht, ging der Quartalsumsatz um 29 Prozent auf 1,006 Mrd. Dollar zurück, der operative Gewinn lag mit 46 Mio. Dollar um sechs Prozent unter dem des Vorjahreszeitraum.

Gleich um 52 Prozent rückläufig waren sogar die Kinoumsätze von Paramount. Als Grund führt Viacom an, dass man im abgelaufenen Quartal mit "Madagascar 3: Flucht durch Europa", "Der Diktator" und "Titanic 3D" nur drei Filme ins Kino gebracht hatte, während es im Vorjahresquartal vier ("Kung Fu Panda 2", "Thor", "Super 8" und "Transformers 3") vier gewesen waren. Bei den Home-Entertainment- bzw. TV-Lizenzerlösen führten ebenfalls die Anzahl und Zusammenstellung der Titel zu Umsatzrückgängen von acht bzw. 24 Prozent.

Bei der TV-Sparte von Viacom machten sich rückläufige Werbeeinnahmen von sieben Prozent in den USA und neun Prozent weltweit negativ bemerkbar. So lag der Umsatz hier mit 2,266 Mrd. Dollar um fünf Prozent unter dem des Vorjahresquartals, der operative Gewinn ging um zehn Prozent auf 934 Mio. Dollar zurück. Insgesamt verzeichnete Viacom im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 3,241 Mrd. Dollar (Vergleich zum Vorjahresquartal: minus 14 Prozent) und einen operativen Gewinn von 903 Mio. Dollar (minus acht Prozent).


13 Prozent weniger operativer Gewinn für Warner Bros.
Kaum bessere Geschäftszahlen konte Jeffrey Bewkes, Chairman und CEO von Time Warner, verkünden. Für das am 30. Juni zu Ende gegangene zweite Quartal und erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sank der Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf 6,744 Mrd. Dollar, der operative Gewinn lag mit 1,063 Mrd. Dollar um 16 Prozent unter dem des zweiten Quartals 2011. Aufs Halbjahr gesehen wurde der Umsatz mit 13,723 Mrd. Dollar konstant gehalten, während der operative Gewinn um 8,9 Prozent zurückging und bei 2,31 Mrd. Dollar lag.

"Wir bei Time Warner machen Fortschritte dabei, unsere langfristigen Ziele zu erreichen und wir sind im Plan, die für dieses Jahr gesteckten Vorgaben zu erfüllen. Die Quartalszahlen zeigen ganz besonders unsere Stärke in den Bereichen TV-Sender und -Produktion, die den Großteil unseres Umsatzes und Gewinns erzielt haben", kommentierte Jeffrey Bewkes die Zahlen.

So konnte die Sendersparte ihren Quartalsumsatz um 4,3 Prozent auf 3,598 Mrd. Dollar steigern. Grund hierfür war ein sechsprozentiges Plus bei den Aboerlösen sowie eine zweiprozentige Steigerung der Werbeeinnahmen. Der operative Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent auf 974 Mio. Dollar zurück. Der Halbjahresumsatz lag mit 7,2 Mrd. Dollar um 3,6 Prozent über dem des ersten Halbjahres 2011, der operative Gewinn ging um 3,2 Prozent auf 2,117 Mrd. Dollar zurück.

Die Filmsparte von Time Warner erzielte mit 2,614 Mrd. Dollar einen Quartalsumsatz, der um 8,2 Prozent unter dem des Vorjahresquartals lag. Allerdings betont das Unternehmen, dass der Vergleich mit dem Vorjahresquartal schon allein deshalb schwer fällt, da seinerzeit u.a. die Kinoerlöse von "Hangover 2" sowie das Home-Entertainment-Einspiel von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" zu Buche gestanden hatten. Der operative Quartalsgewinn von Time Warners Studiosparte ging um 13 Prozent auf 134 Mio. Dollar zurück. Der Halbjahresumsatz lag mit 5,398 Mrd. Dollar rund ein Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2011, der operative Gewinn stieg dabei um 11,5 Prozent auf 348 Mio. Dollar. Für Entspannung hat im dritten Quartal bereits "The Dark Knight Rises" gesorgt, der bis dato (6.8.2012) weltweit rund 733 Mio. Dollar eingespielt hat und mit einem geschätzten Einspiel von 36,4 Mio. Dollar sich auch am letzten Wochenende weiterhin an der Spitze der aktuellen US-Charts behaupten konnte sowie auf Platz 44 im Ranking der erfolgreichsten Film aller Zeiten liegt.


Rekordgewinn für Disney
Bei all den negativen Zahlen, gibt es aber auch positve Erfolge zu vermelden. Die The Walt Disney Company hat im am 30. Juni zu Ende gegangenen dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 11,088 Mrd. Dollar erzielt und lag damit um vier Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der operative Gewinn stieg sogar um 18 Prozent auf 3,236 Mrd. Dollar und um 24 Prozent stieg der Nettogewinn und lag mit 1,831 Mrd. Dollar deutlich über dem des Vorjahresquartals, wodurch der Konzern einen Rekordquartalsgewinn von 1,01 Dollar pro Aktie vermelden konnte. Die Börse gutierte den Gewinn, sodass die Aktie vorgestern an der New Yorker Wall Street mit einem Kurs von 50,49 Dollar den höchsten Kurswert seit ihrer Erstnotierung erreichte.

Disney-Chef Robert A. Iger zu dem Rekordwert: "Wir hatten ein phänomenales drittes Quartal, in dem wir den höchsten Quartalsgewinn unserer Firmengeschichte erzielt haben. Durch das Wachstum in all unseren Geschäftsbereichen stieg der Gewinn pro Aktie um 31 Prozent an."

Disneys Studiosparte erzielte im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 1,625 Mrd. Dollar, der allerdings auf dem Niveau des Vorjahresquartals lag. Beim operativen Gewinn wurde dagegen eine Steigerung von 49 auf 313 Mio. Dollar erzielt, was auf ein Wachstum in der Kino- und weltweiten TV-Distribution zurückgeführt wird. Rückläufig waren dagegen aufgrund einer geringeren Anzahl verkaufter Units die Home-Entertainment-Zahlen.

Auch die Kabelsparte profitierte von höheren Gewinnen der US-Disney-Channels und konnte niedrigere Werbeeinnahmen durch niedrigere Programm- und Produktionskosten mehr als abfedern. Disneys Kabel- und TV-Sendersparte steigerte nämlich ihren Quartalsumsatz um drei Prozent auf 5,084 Mrd. Dollar. Der operative Gewinn lag insgesamt mit 2,126 Mrd. Dollar um zwei Prozent über dem des Vorjahresquartals, wobei die Kabelsparte um ein Prozent auf 1,858 Mrd. Dollar zulegen konnte, während die Sendersparte sogar einen Gewinnanstieg um sieben Prozent auf 268 Mio. Dollar verbuchte.

Diese Zahlen verdeutlichen, warum DreamWorks Animation ebenfalls über einen eigenen TV-Kanal nachdenkt, (wie oben bereits erwähnt). Alleine mit den Kinoeinspielergebnissen sich zu begnügen, reicht bei gestiegenen Filmproduktionskosten nicht mehr aus.


Verluste bei News Corp. trotz Milliardengewinn für 20th Century Fox
Wie aus den erst gestern vorgelegten Zahlen des Mutterkonzerns News Corp. von Rupert Murdoch hervorgeht, steigerte die Filmgesellschaft 20th Century Fox ihren operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 22,1 Prozent auf 1,132 Mrd. Dollar. Insgesamt hinterlies der australische Medienmogul jedoch tiefrote Zahlen. Vor allem seine amerikanischen Zeitungen sind weniger wert als gedacht, sodass der Verlagszweig rund 2,8 Milliarden Dollar abschreiben musste, was bei dem gesamten Konglomerat mit seinen Fox-Fernsehsendern, digitalen Töchtern und dem Filmstudio 20th Century Fox unterm Strich ein Loch von 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) hinterlies.

Dass die Zahlen nicht noch schlechter ausfielen, war nur dem Umstand zu verdanken, dass ein Umsatzwachstum bei der digitalen Distribution aus der Lizenzierung von Inhalten an Amazon und Netflix sowie ein Anstieg der Lizenzerlöse für "How I Met Your Mother" dazu führte, dass die Fox ihren Jahresumsatz um 5,8 Prozent auf 7,302 Mrd. Dollar steigern konnte. Auch die Kabelsparte, die von einem neunprozentigen Plus bei den Werbeeinnahmen in den USA profitierte, konnte einen Anstieg um 19,4 Prozent auf 3.295 Mrd. Dollar verzeichnen.

Twentieth Century Fox hatte recht erfolgreiche Kinotitel in dem am 30. Juni 2012 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr herausgebracht. Dazu gehörten "Planet der Affen: PRevolution" (weltweites Einspiel: 481,8 Mio. Dollar), "Alvin und die Chipmunks 3: Chipbruch" (342,7 Mio. Dollar) und der aktuelle George-Clooney-Bestseller "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten" (177,2 Mio. Dollar) mit dem die Filmed-Entertainment-Sparte einen operativen Milliardengewinn erzielen konnte. Hier der Trailer:



Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho


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