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Aufstockung der Filmförderung - Bayern versus Berlin

FFF fördert neuen Schweighöfer-Film und 34 weitere Projekte



Mitte Juli 2012 hat der FFF-Vergabeausschuss des landes Bayern entschieden die Filmförderung zu erhöhen und 35 Projekte mit insgesamt 5,01 Millionen Euro zu fördern. Darunter sind u.a. ein neuer Kinofilm von und mit Matthias Schweighöfer, ein "Alpen-Western" und ein Fernsehfilm über das Oktoberfest-Attentat von 1980. Die Meldung zur Anhebung der Bayerischen Filmförderung kam just in dem Moment als Horst Seehofer zugleich Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen den Länderfinanzausgleich erhob.

Focus Online bemerkt dazu nur: "Ein Spiel mit falschen Zahlen".

"Als der Länderfinanzausgleich in seiner heutigen Form beschlossen wurde, stimmte auch Horst Seehofer zu. Nun will der bayerische Ministerpräsident dagegen klagen, weil Bayern mehr als die Hälfte der Kosten trägt", schreibt der Focus hier.

Der Affront richtet sich natürlich gegen Berlin, dort wo die Regierung sitzt. Düpiert werden soll natürlich auch Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, der zugleich als Kultursenator der Medienhauptstadt unter die Arme greifen will, und ebenfalls eine Erhöhung der Filmförderung in der Region Berlin-Brandenburg in Aussicht gestellt hatte (siehe BAF Bericht vom 15. Juli 2012). Das kann den Bayern gar nicht gefallen, denn es schwächt den eigenen Standort. Deswegen soll der Film- und Medienstandort Bayern durch ein neues Sonderprogramm gezielt gestärkt werden, gerade im Wettbewerb mit anderen Bundesländern. Zur Förderung von internationalen Filmproduktionen wird das Sonderprogramm mit insgesamt 6 Millionen Euro ausgestattet, heißt es auf der Webseite des FFF.

Der FFF Bayern ist seit 1996 für die Filmförderung in Bayern zuständig. Zu den Gesellschaftern gehören der Freistaat Bayern, die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), der Bayerische Rundfunk (BR), das ZDF und die privaten Fernsehanbieter ProSiebenSat.1 und RTL. Gefördert werden die Herstellung von Kino- und Fernsehfilmen.

Eigentlich sollte man sich über jede Förderung, die der Kultur und vor allem dem Film dient, freuen. Aber die Filmförderung wird leider in der Branche und auch von vielen Politikern gar nicht als Kulturgut angesehen, wie Oper oder Theater, sondern als Witschaftsgut, das möglichst hohe Rendite bringen soll. Demnach werden zumeist nur künstlerisch zweifelhafte Projekte gefördert, die selten das Prädikat wertvoll verdienen, aber deren Einspielergebniss vorhersehbare Erfolge verbuchen kann. Der künstlerisch wertvolle Film hat dagegengen kaum eine Chance. Die relativ geringen Erfolge des deutschen künstlerischen Films sieht man bei internationalen Festivals, wo der deutsche Film selten eingeladen wird. Das Filmfestival von Cannes zeigte z.B. in diesem Jahr keinen einzigen deutschen Film im Wettbewerb.

Link: www.fff-bayern.de

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MDM vergibt mehr als 3,1 Millionen Euro

Auch der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) hat in seiner dritten Sitzung am 18. Juli 2012 Fördermittel in Höhe von rund 3,17 Millionen Euro für insgesamt 23 Projekte vergeben. Für die Neuverfilmung des Klassikers „Ivanhoe“ nach dem Roman von Sir Walter Scott erhält Egoli Tossell Film New Förderung in Höhe von 750.000 Euro. Regisseur Iain Softley („Tintenherz“) inszeniert das Abenteuer über den sagenumwobenen Ritter und seinen Kampf um ein geeintes England mit Sam Riley („Brighton Rock“) in der Titelrolle.

2013 feiert der italienische Dirigent und Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass beleuchtet Paul Smaczny („Die Thomaner“, „El Sistema“) in „Riccardo Chailly – Ein Porträt“ die Stationen des Künstlers und gibt Einblick in die Arbeits- und Lebenswelten Chaillys. Die MDM fördert die Produktion von Accentus Music mit 120.000 Euro.

In der App „Coffeeshop“ dreht sich alles um die „Sachensucherin“ Sandra, ganz besondere Freundschaften und skurrile Kunden – eine multimediale Geschichte, in der Text und Film, Audioelemente und interaktive Inhalte verwoben werden. Unterstützt wird die Produktion von Saxonia Media mit 100.000 Euro.

Produktionsförderung erhalten weiterhin „Besser als nix“ (Regie: Ute Wieland; 400.000 Euro), „Schatten“ (Regie: Maximilian Erlenwein; 390.000,00 €), „Und morgen leben wir wieder“ (Regie: Philipp Leinemann; 350.000 Euro), „Die Kulturakte - Wagner, Pasolini, van Gogh, Beethoven, Leander“ (versch. Regisseure; 155.000 Euro), „Ein Strich aus weißer Tünche“ (Regie: Gerd Kroske, 80.000 Euro), „Yozgat Blues“ (Regie: Mahmut Fazil Coskun; 40.000 Euro), „Neues aus Sarmatien“ von Volker Koepp (30.000 Euro) sowie die Multimedia-Produktion „Die Akte Wagner – App“ (60.000 Euro).

Ebenfalls unterstützt wird die Entwicklung der Projekte „Alles wird gut“ von Winfried Bonengel (52.300 Euro) und „Das Orchester“ von Jochen Schmidt-Hambrock (49.500 Euro). Verleihförderung erhalten Marc Rothemunds Komödie „Mann tut was man kann“ (50.000 Euro) sowie „Für Elise“ von Wolfgang Dinslage (25.000 Euro).

Im Bereich Maßnahmen fördert die MDM unter anderem die 12. Filmkunstmesse Leipzig (90.000 Euro), die Schlingel Matinee/Europäische Filmwochen (30.000 Euro) und die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt (15.000 Euro).

Erster Crowdfunding-Wettbewerb von MDM und Startnext gestartet.

Spannender als die reguläre Förderung scheint eine weitere Meldung zu sein. Nämlich, dass eine von der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) und Startnext gemeinsam initiierte erster Crowdfunding-Wettbewerb begonnen hat. Ins Rennen gehen fünf Nachwuchsfilmemacher aus Mitteldeutschland, die ihre Projekte beim diesjährigen MDM Nachwuchstag KONTAKT engagierten Mitstreitern und Experten erfolgreich präsentiert haben. Auf Startnext können die Talente nun die Online-Community von ihren Vorhaben überzeugen und über Crowdfunding die Projekte finanzieren.

Für die drei Filmemacher, denen es gelingt, bis zum 31. Juli 2012 die meisten Supporter für ihr Projekt zu begeistern, stiftet die MDM darüber hinaus Preisgelder in Höhe von insgesamt 2.000 Euro als Anschubfinanzierung auf Startnext. Der erste Platz bekommt 1.000 Euro, der zweite und dritte Platz jeweils 500 Euro.

Die Höhe der Unterstützungen spielt dabei keine Rolle, gezählt werden alle Unterstützungen ab ein Euro. Nach dem Wettbewerb laufen die Crowdfunding-Kampagnen noch bis zum jeweiligen Endtermin.

Die Teilnehmer des Wettbewerbs sind der Gewinner des MDM Pitchingpreises Deniss Kacs mit seinem Dokumentarfilm „Auf der Suche nach Ringo", Duc Ngo Ngoc mit dem Kurzspielfilm „Entwurzelt“, Katja Uhlig und André Martini mit dem Animationsfilm „Totenmesse“, Kathrin Lemcke mit „vierte generation singular perfekt“, einem essayistischen Dokumentarfilm sowie Julian Pörksen mit dem Drama „Kinder“, dessen Trailer wir aus YouTube hier eingebunden haben.



Den meisten Erfolg kann bis zur Veröffentlichung dieser Zeilen der Kurzspielfilm "Kinder" mit über 86% Beteiligung verbuchen, den auch wir unterstützt haben.

Links: www.mdm-online.de | www.startnext.de


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