CES in Las Vegas vor großen Veränderungen
Microsoft kündigt Rückzug von der Konsumer Show für 2013 an.
Vom 10.-13. Januar 2012 findet im Las Vegas Convention Center wieder die alljährliche International Consumer Electronics Show (CES) statt, die als weltweit angesehene Leitmesse für Unterhaltungselektronik sogar die Berliner Funkausstellung (IFA) mit Neuheiten in den Schatten stellt. Tatsächlich ist die IFA, die nach eigenen Angaben als die weltweit wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik und Elektro- Haushaltsgeräte gilt, schon lange nicht mehr die bedeutendste Messe für TV und Hi-Fi-Produkte, wenn man die Hallen für Küchengeräte, Waschmaschinen und Staubsauger ausklammert.
Doch große Veränderungen bahnen sich auch bei der CES an, sodass die CES schon im nächsten Jahr ihre Vormachtstellung verlieren könnte, wenn Microsoft als Hauptsponsor abspringt. Ab 2013 wird Microsoft nicht mehr mit einem eigenen Stand in Las Vegas vertreten sein, denn am 9. Januar 2011 hält CEO Steve Ballmer letztmalig seine Keynote auf der Messe in Las Vegas. Zwar sollen Microsoft-Manager auch künftig vor Ort sein, um den Kontakt zu Kunden und Partnern zu pflegen, doch Produktneuheiten, wie z.B. das mit Spannung für 2012 erwartete neue Betriebssystem Windows 8, das mit einer deutlich verbesserten Touchscreen Bedienung aufwarten wird, wird Microsoft irgendwann später im Jahr auf einer eigenen Hausmesse zeigen. Damit folgt der Software-Riese dem Vorbild Apple, die selten auf großen Messen vertreten sind und nie etwas vorab verlautbaren lassen, was nicht marktreif ist oder baldigst ausgeliefert werden könnte.
Im nachfolgenden 120 Sekunden langen Musikvideo übt Microsoft mit zwinkerndem Auge zudem ein Fünkchen Selbstkritik beim Rückblick auf seine CES-Keynotes der vergangenen 15 Jahre.
Erinnern wir uns zurück an die IFA in Berlin. Etliche Firmen kündigten Produkte an, die bisher noch nicht erschienen sind oder tatsächlich noch einmal überarbeitet wurden, um auf der CES als neueste Technologien präsentiert werden zu können. Die Lücken allerdings, die abgewanderte große Namen hinterlassen haben, versuchen die CES-Organisatoren seit Jahren mit unbekannten kleinen Neueinsteigern zu füllen. Experten prophezeien der Messe deshalb bereits seit einiger Zeit ein nahendes Ende - ähnlich wie anderen großen IT-Messen weltweit, z.B. der CeBIT in Hannover, gelinge es der CES nicht mehr, entscheidende Impulse zu setzen. Nachfolgend ein Beispiel verspäteter Marktpolitik.
Samsung präsentiert endlich seine angekündigten Tablets.
Die Firma Samsung verkündete jetzt erst die Verfügbarkeit seines Slate PCs Serie 7, der bereits im September auf der IFA vorgestellt worden war und dessen Videotrailer nun endlich erst Sinn macht, hier eingestellt zu werden.
So chic der Tablet PC mit externem Bluetooth-Keyboard auch aussehen mag. Wirklich praktisch wird die Bedienung erst mit einem an das Windows-Phone angelehnten, effektiveren Touchscreen-Design, das von Microsoft als Windows 8 erst in der zweiten Jahreshälfte 2012 erscheint. Tablets, auf denen auch Videos geschaut werden können, verkaufen sich zurzeit zwar besser als schwere Note- und lahme Netbooks, doch Ankündigungen von Intel verbesserte, stromsparende Doppelkern-Atom-CPUs für Windows-8-Tablets erst im Laufe der kommenden Monate zu liefern, machen eine teure Anschaffung momentan zweifelhaft, denn die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt immerhin bei 1449 Euro.
Ab Ende April 2012 soll die von Intel entwickelte und schon 2011 von Apple eingeführte Thunderbolt-Technik auch in Windows in PCs und Notebooks einziehen. Bislang verkaufte nur Apple die neue Schnittstelle von Intel, die Displayport und PCI-Express miteinander vereint und simultan in zwei Richtungen Informationen übertragen kann. Dazu gesellen sich ab Mai neue sparsamere Quad-Core und Dual-Core Mobilprozessoren mit der neuen Ivy Bridge-Architektur für Notebooks sowie ARM-Chips für mobile Geräte, die den Bau besonders flacher Ultrabooks bei geringer Abwärme ermöglichen. Das Samsung Gerät ist somit schon bald wieder veraltet.
Mit seinen zwei 1,6 GHz Kernen taktet das Samsung Tablet zwar deutlich niedriger als andere Mobilprozessoren, aber bei Nutzung des Turboboosts kommen jedoch im Bedarfsfall 2,3 GHz zusammen, was zulasten der Akkulaufzeit geht und ein Abspielen von Videos nur für maximal 4-5 Stunden erlaubt. Vorteil gegenüber einem iPad von Apple ist die Nutzung eines Micro-SD-Card-Schachtes in dem Tablet-PC. Nach dem in mehreren Ländern erfolgten Verkaufsstopp einiger Samsung Galaxy Tabs und Phones mit dem Android-Betriebssystem, wegen angeblich illegal genutzter Apple-Lizenzen, dürften die Koreaner dennoch große Hoffnungen in das Windows Modell setzen. Das hat die Firma auch bitter nötig, da sie außerdem bei der Produktion von LCD-Bildschirmen, wegen verbotener Preisabsprachen mit Sharp, eine Millionenstrafe in den USA zahlen muss. Samsung wird deshalb, nach langer Abstinenz, wieder in Deutschland auf der CeBIT präsent sein, die vom 06.-10. März 2012 auf dem Messegelände in Hannover stattfindet.
Toshiba bringt marktreifes 3D-TV ohne Brille.
In Berlin stellte Toshiba auf der Ifa 2011 den Prototypen des bisher größten Fernsehers für 3D-Nutzung ohne Brille aus. Das Gerät arbeitet mit maximal 3.840 x 2.160 Pixeln. Im 3D-Modus reduziert sich diese Auflösung allerdings je nach der Anzahl der Zuschauer. Ab Dezember 2011 sollte er eigentlich in Deutschland für heftige 7.999 Euro angeboten werden. Bei Amazon ist das Modell 55ZL2G inzwischen zwar vorbestellbar, ein Liefertermin wird jedoch nicht genannt.
Vermutlich wird man auch hier die CES abwarten, um erst danach die Werbetrommel verstärkt wirbeln zu lassen. Mit einer Diagonalen von 55 Zoll (140 cm) erzeugt der bisher größte autostereoskopische Fernseher zwei Bilder gleichzeitig: für jedes Auge des Zuschauers eins. In der Praxis erzeugt Toshibas 3D-Fernseher über ein Linsensystem neun verschiedene Ansichten aus 3D-Material für maximal neun Zuschauer. Allerdings bleiben bei neun Ansichten folglich effektiv nur noch 1.280 x 720 Pixel übrig. Das ist nicht mehr HD gerecht und folglich sollte man sich weniger Zuschauer nach Hause zum Fernsehabend einladen, damit das Vergnügen nicht zum Albtraum wird.
LG-mit Sprachsteuerung und passivem 3D
Die koreanische Firma LG präsentiert mehrere Neuigkeiten. Sogar ein OLED-TV-Gerät für Heimanwender ist darunter. Die Bildschirmdiagonale beträgt allerdings nur 55 cm, während üblicherweise Flachbildschirme ab mehr als 100 cm Bildschirmdiagonale, was in etwa 40" entspricht, bei den Verbrauchern in der Gunst stehen. Erstmals will LG auch ein TV-Gerät zeigen, das mit Sprachsteuerung bedient wird. Zum Programmwechsel wird einfach in die Fernbedienung gesprochen, die ein Mikrofon enthält. Mit diesem Feature will LG noch vor Apple auf dem Markt sein. Außerdem zeigt LG ein neues Smartphone, das erstmals mit Intel-Technik und einem speziellen Android-Betriebssystem ausgerüstet sein wird. Google und Intel hatten angekündigt, zukünftig bei Geräten mit Atom-Prozessoren - die sparsamer sein sollen als bisherige Technik - enger zusammenzuarbeiten. Jetzt sollen LG-Geräte auch mit einer Schnittstelle zu Google-TV ausgerüstet werden.
Bei 3D-TV setzt LG zum einen auf preiswerte Passiv-Brillen, wie sie auch im Kino zur Anwendung kommen, zum anderen verfolgt LG, mit dem neuen 3D-Display DX2500 - für umgerechnet rund 860 Euro - einen ähnlichen Ansatz, wie oben genanntes Toshiba-Gerät. Im Vergleich zum Toshiba Fernseher ist der Bildschirm mit 25 Zoll Bilschirmdiagonale jedoch relativ winzig und kann nur von einer Person betrachtet werden. Damit die 3D-Illusion nicht zerfällt, falls der Betrachter vor dem Bildschirm nicht still sitzt, triggert nämlich bei LG nur eine Kamera im Displayrahmen die Augen des Anwenders.
Sony setzt auf OLED
Sony, die gerade ihren Anteil an einer LCD-Fabrik für Displays an Samsung verkauft haben und sich somit von eigenen der LCD-Produktion verabschieden, wartet mit dem brillenlosen 3D-TV noch ab und setzt alternativ auf seine OLED-Brille HMZ-T1, die Filme in 3D direkt vor den Augen des Betrachters zeigt. So bekommt er das Gefühl, auf eine riesige Kinoleinwand zu schauen, verspricht Sony. Dieses außergewöhnliche Gadget war auch schon auf der IFA zu sehen, sollte aber erst im Spätherbst für 799 Euro lieferbar sein. Wir haben noch keinen Händler gefunden, der das Modell listet. Die OLED Technik ist für Sony dennoch zukunftsträchtig. Die Organic Light Emitting Diode ist farbgenauer, weshalb Sony im Profi-Bereich seine neuesten TRIMASTER ELâ„¢-Monitore für präzise Wiedergabe und konsistente Bildqualität damit ausrüstet. LG und Samsung wollen mit OLED-TV-Geräten für Consumer im Herbst auf der IFA folgen. Samsung zeigt auf der CES einen ersten Prototypen mit 55"=140 cm Bildschirmdiagonale. Das Gerät dürfte jedoch wesentlich teurer sein als herkömmliche LCD-Panels.
Hi-Fi-Spezialist Yamaha zeigt schlankere Soundbars.
Neben Motorrädern und Musikinstrumenten ist die Firma Yamaha weiterhin im Hi-Fi-Audio-Bereich immens innovativ. Neuerdings kooperiert sie verstärkt mit Toshiba, für den die Firma speziell angepasste Soundbars liefert, um den Ton der immer flacher werdenden TV-Displays durch Zusatzkomponenten verbessern zu können. Die Lautsprecher können aber problemlos auch mit anderen TV-Geräten aus Japan, Europa und den USA verbunden werden. Die Integration klappt allerdings nicht bei den Koreanern Samsung und LG, die sich laut Aussage von Yamaha selten an vereinbarte Absprachen und Lizenzen halten. Wir hatten dazu den Produktmanager von Yamaha in einem kurzen Interview auf der IFA-Messe befragen können.
Dafür ist die Steuerung der Lautsprecherkomponenten beispielsweise mit Panasonic Geräten weiterhin gegeben. Einmal eingemessen bedarf es keiner zusätzlicher Fernbedienungen für die Lautsprecher. Die Yamaha Lautsprecher werden mit dem Einschalten der Panasonic TV-Geräte automatisch aktiviert und können auch über die Panasonic Fernbedienungen problemlos laut und leise gestellt werden. Für die deutsche Firma Loewe, deren LCD-Displays von Sharp kommen, fertigt Yamaha sogar das komplette Audio Interface und sämtliche Lautsprecher Komponenten. Allerdings drückt die Firma Loewe ihr eigenes Design den Geräten auf und dementsprechend taucht das Yamaha-Logo nirgendwo auf. Zuvor war Bose Lieferant für hochwertige Audio-Komponenten bei Loewe Geräten.
Auch Hi-Fi-Spezialist Kenwood musste sich einen Partner suchen, um am Markt bestehen zu können. Inzwischen ist sie unter das Dach von JVC geschlüpft und firmiert mittlerweile als JVC KENWOOD Corporation. Das Produktsortiment ist allerdings geschrumpft.
Ebenfalls etwas geschrumpft, aber erfolgreich saniert, will die dänische Firma Bang & Olufson, die auf hochwertiges Design setzt, wieder expandieren und ihr Produktportfolio auf dem amerikanischen Markt noch besser abstimmen. Schnittstellen zum iPod und anderen Apple Geräten stehen somit im Vordergrund. Wer bereit ist, für einen Plasmafernseher den Gegenwert einer Oberklassenlimousine zu zahlen, kann sich Bang & Olufsens "Beovision 4-85" zulegen. Das US-Magazin Sound and Vision konnte den Riesenfernseher bereits in Augenschein nehmen. Der 3D-Fernseher mit Motorhalterung und zwei Metern Bildschirm-Diagonale wiegt eine halbe Tonne und kostet bei uns die Kleinigkeit von 52.000 Euro. Die Kombination aus Display, Motorfuß und Surroundlautsprechern - die als Rundstrahler ausgeführt sind - kostet in Deutschland B&O zufolge sogar 67.890 Euro.
Profis werden erst im Herbst bei Neuigkeiten fündig.
Während IFA und CES sich an die Konsumenten wenden, präsentieren die IBC in Amsterdam und die Cinec in München neueste Kameratechnik, Camera Support/Grip, Licht, Ton, Postproduktion, Stereo 3D, Speicherung und Archivierung, Datenmanagement, Lösungen für effizienten Workflow, Ausstattung, Zubehör und produktionsnahe Dienstleistungen für Profis. Diese beiden letztgenannten Messen finden jedoch erst im September 2012 statt. Auf der letzten IBC hatte die Firma Red allerdings nur einen winzigen Stand, was natürlich bei den Konkurrenten viele bissige Kommentare nach sich zog. Die Erklärung von Ted Schilowitz lautete, dass man sich während der IBC auf die Vorführung von mit Red-Kameras realisierten Produktionen auf der großen Leinwand konzentriert habe, weil das mehr über die Kameras aussage, als alles, was man an einem Stand zeigen könne.
Dieses Schlusswort ist bezeichnend für die Situation der großen IT-Messen, von denen bei uns in Deutschland im März die CeBIT in Hannover ansteht. Auch diese Messe ist in den letzten Jahren zunehmend geschrumpft und musste sich immer wieder neu erfinden.
Link: www.cesweb.org
Quellen: Golem | ZDnet | Sound & Vision | film-tv-video
Vom 10.-13. Januar 2012 findet im Las Vegas Convention Center wieder die alljährliche International Consumer Electronics Show (CES) statt, die als weltweit angesehene Leitmesse für Unterhaltungselektronik sogar die Berliner Funkausstellung (IFA) mit Neuheiten in den Schatten stellt. Tatsächlich ist die IFA, die nach eigenen Angaben als die weltweit wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik und Elektro- Haushaltsgeräte gilt, schon lange nicht mehr die bedeutendste Messe für TV und Hi-Fi-Produkte, wenn man die Hallen für Küchengeräte, Waschmaschinen und Staubsauger ausklammert.
Doch große Veränderungen bahnen sich auch bei der CES an, sodass die CES schon im nächsten Jahr ihre Vormachtstellung verlieren könnte, wenn Microsoft als Hauptsponsor abspringt. Ab 2013 wird Microsoft nicht mehr mit einem eigenen Stand in Las Vegas vertreten sein, denn am 9. Januar 2011 hält CEO Steve Ballmer letztmalig seine Keynote auf der Messe in Las Vegas. Zwar sollen Microsoft-Manager auch künftig vor Ort sein, um den Kontakt zu Kunden und Partnern zu pflegen, doch Produktneuheiten, wie z.B. das mit Spannung für 2012 erwartete neue Betriebssystem Windows 8, das mit einer deutlich verbesserten Touchscreen Bedienung aufwarten wird, wird Microsoft irgendwann später im Jahr auf einer eigenen Hausmesse zeigen. Damit folgt der Software-Riese dem Vorbild Apple, die selten auf großen Messen vertreten sind und nie etwas vorab verlautbaren lassen, was nicht marktreif ist oder baldigst ausgeliefert werden könnte.
Im nachfolgenden 120 Sekunden langen Musikvideo übt Microsoft mit zwinkerndem Auge zudem ein Fünkchen Selbstkritik beim Rückblick auf seine CES-Keynotes der vergangenen 15 Jahre.
Erinnern wir uns zurück an die IFA in Berlin. Etliche Firmen kündigten Produkte an, die bisher noch nicht erschienen sind oder tatsächlich noch einmal überarbeitet wurden, um auf der CES als neueste Technologien präsentiert werden zu können. Die Lücken allerdings, die abgewanderte große Namen hinterlassen haben, versuchen die CES-Organisatoren seit Jahren mit unbekannten kleinen Neueinsteigern zu füllen. Experten prophezeien der Messe deshalb bereits seit einiger Zeit ein nahendes Ende - ähnlich wie anderen großen IT-Messen weltweit, z.B. der CeBIT in Hannover, gelinge es der CES nicht mehr, entscheidende Impulse zu setzen. Nachfolgend ein Beispiel verspäteter Marktpolitik.
Samsung präsentiert endlich seine angekündigten Tablets.
Die Firma Samsung verkündete jetzt erst die Verfügbarkeit seines Slate PCs Serie 7, der bereits im September auf der IFA vorgestellt worden war und dessen Videotrailer nun endlich erst Sinn macht, hier eingestellt zu werden.
So chic der Tablet PC mit externem Bluetooth-Keyboard auch aussehen mag. Wirklich praktisch wird die Bedienung erst mit einem an das Windows-Phone angelehnten, effektiveren Touchscreen-Design, das von Microsoft als Windows 8 erst in der zweiten Jahreshälfte 2012 erscheint. Tablets, auf denen auch Videos geschaut werden können, verkaufen sich zurzeit zwar besser als schwere Note- und lahme Netbooks, doch Ankündigungen von Intel verbesserte, stromsparende Doppelkern-Atom-CPUs für Windows-8-Tablets erst im Laufe der kommenden Monate zu liefern, machen eine teure Anschaffung momentan zweifelhaft, denn die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt immerhin bei 1449 Euro.
Ab Ende April 2012 soll die von Intel entwickelte und schon 2011 von Apple eingeführte Thunderbolt-Technik auch in Windows in PCs und Notebooks einziehen. Bislang verkaufte nur Apple die neue Schnittstelle von Intel, die Displayport und PCI-Express miteinander vereint und simultan in zwei Richtungen Informationen übertragen kann. Dazu gesellen sich ab Mai neue sparsamere Quad-Core und Dual-Core Mobilprozessoren mit der neuen Ivy Bridge-Architektur für Notebooks sowie ARM-Chips für mobile Geräte, die den Bau besonders flacher Ultrabooks bei geringer Abwärme ermöglichen. Das Samsung Gerät ist somit schon bald wieder veraltet.
Mit seinen zwei 1,6 GHz Kernen taktet das Samsung Tablet zwar deutlich niedriger als andere Mobilprozessoren, aber bei Nutzung des Turboboosts kommen jedoch im Bedarfsfall 2,3 GHz zusammen, was zulasten der Akkulaufzeit geht und ein Abspielen von Videos nur für maximal 4-5 Stunden erlaubt. Vorteil gegenüber einem iPad von Apple ist die Nutzung eines Micro-SD-Card-Schachtes in dem Tablet-PC. Nach dem in mehreren Ländern erfolgten Verkaufsstopp einiger Samsung Galaxy Tabs und Phones mit dem Android-Betriebssystem, wegen angeblich illegal genutzter Apple-Lizenzen, dürften die Koreaner dennoch große Hoffnungen in das Windows Modell setzen. Das hat die Firma auch bitter nötig, da sie außerdem bei der Produktion von LCD-Bildschirmen, wegen verbotener Preisabsprachen mit Sharp, eine Millionenstrafe in den USA zahlen muss. Samsung wird deshalb, nach langer Abstinenz, wieder in Deutschland auf der CeBIT präsent sein, die vom 06.-10. März 2012 auf dem Messegelände in Hannover stattfindet.
Toshiba bringt marktreifes 3D-TV ohne Brille.
In Berlin stellte Toshiba auf der Ifa 2011 den Prototypen des bisher größten Fernsehers für 3D-Nutzung ohne Brille aus. Das Gerät arbeitet mit maximal 3.840 x 2.160 Pixeln. Im 3D-Modus reduziert sich diese Auflösung allerdings je nach der Anzahl der Zuschauer. Ab Dezember 2011 sollte er eigentlich in Deutschland für heftige 7.999 Euro angeboten werden. Bei Amazon ist das Modell 55ZL2G inzwischen zwar vorbestellbar, ein Liefertermin wird jedoch nicht genannt.
Vermutlich wird man auch hier die CES abwarten, um erst danach die Werbetrommel verstärkt wirbeln zu lassen. Mit einer Diagonalen von 55 Zoll (140 cm) erzeugt der bisher größte autostereoskopische Fernseher zwei Bilder gleichzeitig: für jedes Auge des Zuschauers eins. In der Praxis erzeugt Toshibas 3D-Fernseher über ein Linsensystem neun verschiedene Ansichten aus 3D-Material für maximal neun Zuschauer. Allerdings bleiben bei neun Ansichten folglich effektiv nur noch 1.280 x 720 Pixel übrig. Das ist nicht mehr HD gerecht und folglich sollte man sich weniger Zuschauer nach Hause zum Fernsehabend einladen, damit das Vergnügen nicht zum Albtraum wird.
LG-mit Sprachsteuerung und passivem 3D
Die koreanische Firma LG präsentiert mehrere Neuigkeiten. Sogar ein OLED-TV-Gerät für Heimanwender ist darunter. Die Bildschirmdiagonale beträgt allerdings nur 55 cm, während üblicherweise Flachbildschirme ab mehr als 100 cm Bildschirmdiagonale, was in etwa 40" entspricht, bei den Verbrauchern in der Gunst stehen. Erstmals will LG auch ein TV-Gerät zeigen, das mit Sprachsteuerung bedient wird. Zum Programmwechsel wird einfach in die Fernbedienung gesprochen, die ein Mikrofon enthält. Mit diesem Feature will LG noch vor Apple auf dem Markt sein. Außerdem zeigt LG ein neues Smartphone, das erstmals mit Intel-Technik und einem speziellen Android-Betriebssystem ausgerüstet sein wird. Google und Intel hatten angekündigt, zukünftig bei Geräten mit Atom-Prozessoren - die sparsamer sein sollen als bisherige Technik - enger zusammenzuarbeiten. Jetzt sollen LG-Geräte auch mit einer Schnittstelle zu Google-TV ausgerüstet werden.
Bei 3D-TV setzt LG zum einen auf preiswerte Passiv-Brillen, wie sie auch im Kino zur Anwendung kommen, zum anderen verfolgt LG, mit dem neuen 3D-Display DX2500 - für umgerechnet rund 860 Euro - einen ähnlichen Ansatz, wie oben genanntes Toshiba-Gerät. Im Vergleich zum Toshiba Fernseher ist der Bildschirm mit 25 Zoll Bilschirmdiagonale jedoch relativ winzig und kann nur von einer Person betrachtet werden. Damit die 3D-Illusion nicht zerfällt, falls der Betrachter vor dem Bildschirm nicht still sitzt, triggert nämlich bei LG nur eine Kamera im Displayrahmen die Augen des Anwenders.
Sony setzt auf OLED
Sony, die gerade ihren Anteil an einer LCD-Fabrik für Displays an Samsung verkauft haben und sich somit von eigenen der LCD-Produktion verabschieden, wartet mit dem brillenlosen 3D-TV noch ab und setzt alternativ auf seine OLED-Brille HMZ-T1, die Filme in 3D direkt vor den Augen des Betrachters zeigt. So bekommt er das Gefühl, auf eine riesige Kinoleinwand zu schauen, verspricht Sony. Dieses außergewöhnliche Gadget war auch schon auf der IFA zu sehen, sollte aber erst im Spätherbst für 799 Euro lieferbar sein. Wir haben noch keinen Händler gefunden, der das Modell listet. Die OLED Technik ist für Sony dennoch zukunftsträchtig. Die Organic Light Emitting Diode ist farbgenauer, weshalb Sony im Profi-Bereich seine neuesten TRIMASTER ELâ„¢-Monitore für präzise Wiedergabe und konsistente Bildqualität damit ausrüstet. LG und Samsung wollen mit OLED-TV-Geräten für Consumer im Herbst auf der IFA folgen. Samsung zeigt auf der CES einen ersten Prototypen mit 55"=140 cm Bildschirmdiagonale. Das Gerät dürfte jedoch wesentlich teurer sein als herkömmliche LCD-Panels.
Hi-Fi-Spezialist Yamaha zeigt schlankere Soundbars.
Neben Motorrädern und Musikinstrumenten ist die Firma Yamaha weiterhin im Hi-Fi-Audio-Bereich immens innovativ. Neuerdings kooperiert sie verstärkt mit Toshiba, für den die Firma speziell angepasste Soundbars liefert, um den Ton der immer flacher werdenden TV-Displays durch Zusatzkomponenten verbessern zu können. Die Lautsprecher können aber problemlos auch mit anderen TV-Geräten aus Japan, Europa und den USA verbunden werden. Die Integration klappt allerdings nicht bei den Koreanern Samsung und LG, die sich laut Aussage von Yamaha selten an vereinbarte Absprachen und Lizenzen halten. Wir hatten dazu den Produktmanager von Yamaha in einem kurzen Interview auf der IFA-Messe befragen können.
Dafür ist die Steuerung der Lautsprecherkomponenten beispielsweise mit Panasonic Geräten weiterhin gegeben. Einmal eingemessen bedarf es keiner zusätzlicher Fernbedienungen für die Lautsprecher. Die Yamaha Lautsprecher werden mit dem Einschalten der Panasonic TV-Geräte automatisch aktiviert und können auch über die Panasonic Fernbedienungen problemlos laut und leise gestellt werden. Für die deutsche Firma Loewe, deren LCD-Displays von Sharp kommen, fertigt Yamaha sogar das komplette Audio Interface und sämtliche Lautsprecher Komponenten. Allerdings drückt die Firma Loewe ihr eigenes Design den Geräten auf und dementsprechend taucht das Yamaha-Logo nirgendwo auf. Zuvor war Bose Lieferant für hochwertige Audio-Komponenten bei Loewe Geräten.
Auch Hi-Fi-Spezialist Kenwood musste sich einen Partner suchen, um am Markt bestehen zu können. Inzwischen ist sie unter das Dach von JVC geschlüpft und firmiert mittlerweile als JVC KENWOOD Corporation. Das Produktsortiment ist allerdings geschrumpft.
Ebenfalls etwas geschrumpft, aber erfolgreich saniert, will die dänische Firma Bang & Olufson, die auf hochwertiges Design setzt, wieder expandieren und ihr Produktportfolio auf dem amerikanischen Markt noch besser abstimmen. Schnittstellen zum iPod und anderen Apple Geräten stehen somit im Vordergrund. Wer bereit ist, für einen Plasmafernseher den Gegenwert einer Oberklassenlimousine zu zahlen, kann sich Bang & Olufsens "Beovision 4-85" zulegen. Das US-Magazin Sound and Vision konnte den Riesenfernseher bereits in Augenschein nehmen. Der 3D-Fernseher mit Motorhalterung und zwei Metern Bildschirm-Diagonale wiegt eine halbe Tonne und kostet bei uns die Kleinigkeit von 52.000 Euro. Die Kombination aus Display, Motorfuß und Surroundlautsprechern - die als Rundstrahler ausgeführt sind - kostet in Deutschland B&O zufolge sogar 67.890 Euro.
Profis werden erst im Herbst bei Neuigkeiten fündig.
Während IFA und CES sich an die Konsumenten wenden, präsentieren die IBC in Amsterdam und die Cinec in München neueste Kameratechnik, Camera Support/Grip, Licht, Ton, Postproduktion, Stereo 3D, Speicherung und Archivierung, Datenmanagement, Lösungen für effizienten Workflow, Ausstattung, Zubehör und produktionsnahe Dienstleistungen für Profis. Diese beiden letztgenannten Messen finden jedoch erst im September 2012 statt. Auf der letzten IBC hatte die Firma Red allerdings nur einen winzigen Stand, was natürlich bei den Konkurrenten viele bissige Kommentare nach sich zog. Die Erklärung von Ted Schilowitz lautete, dass man sich während der IBC auf die Vorführung von mit Red-Kameras realisierten Produktionen auf der großen Leinwand konzentriert habe, weil das mehr über die Kameras aussage, als alles, was man an einem Stand zeigen könne.
Dieses Schlusswort ist bezeichnend für die Situation der großen IT-Messen, von denen bei uns in Deutschland im März die CeBIT in Hannover ansteht. Auch diese Messe ist in den letzten Jahren zunehmend geschrumpft und musste sich immer wieder neu erfinden.
Link: www.cesweb.org
Quellen: Golem | ZDnet | Sound & Vision | film-tv-video