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60. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Das Filmfestival in der Metropolregion Rhein-Neckar feiert sein 60. Jubiläum.



Im Gegensatz zu dem noch recht jungen Filmfestival des deutschen Films, das auf der schönen Parkinsel am Rhein in Ludwigshafen im Juni erst seine siebente Ausgabe präsentierte, kann das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg auf der gegenüberliegenden Rheinseite bereits sein 60. Jubiläum feiern. Es ist damit fast so alt wie die Berlinale.

Auch dieses Jahr findet die 60. Jubiläumsedition vom 10. bis 20. November 2011 wieder gemeinsam in den beiden Städten Mannheim und Heidelberg statt. Allerdings gab es diesmal eine bessere Abstimmung mit den Internationalen Filmfestivals in Hof, Cottbus und Lübeck, sodass es mit Mannheim-Heidelberg nicht zu einer terminlichen Überschneidungen kommt. Nur auf Braunschweig nahm man keine Rücksicht.

Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg zählt zu den ältesten auf der Welt und ist dennoch ein besonderes Festival, anders als die anderen. Heute weltberühmte Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder, Jim Jarmusch, Krzysztof Kieslowski, Bryan Singer, Lars von Trier, Francois Truffaut, Thomas Vinterberg oder Wim Wenders erhielten hier ihre erste Chance. Diese Tradition ist bis heute kontinuierlich fortentwickelt und erweitert worden. Das Festival möchte, dass die Einkäufer aus Europa und Übersee wirklich neue Filme, die sie noch nirgendwo gesehen haben, entdecken können. Dafür ist es bekannt.

Aufregend, vielversprechend und jung - Das Festival der Newcomer.
Es ist ein Festival der Newcomer mit dem Ziel junge Talente zu entdecken – neue Filmregisseure, die am Anfang ihrer Karriere stehen und überaus begabt sind. Regisseure, die bestenfalls in ihrem Heimatland einen Namen haben, die aber international noch nicht bekannt sind. Junge Kinoautoren, die es wert sind, entdeckt zu werden. Die Auswahl richtet sich hierbei streng nach Qualität. Und die gezeigten Filme sind im Gegensatz zu anderen Filmfestivals wirklich neu und noch niemals anderswo präsentiert worden, wie beispielsweise in Berlin, Cannes, Venedig oder Locarno, sondern echte Premieren. Und darin liegt der große Unterschied zu den zahlreichen kleineren Filmfestivals der Welt, deren Programm im wesentlichen aus dem Nachspielen der erfolgreichen Filme großer Festivals besteht. (siehe Braunschweig)

Professionell und dennoch volksnah.
Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg gilt - mit rund 600 internationalen akkreditierten Gästen – als sog. „Profi-Festival“, das sich in erster Linie an die internationale Fachwelt des Films richtet. Es hat - mit jährlich über 53.000 Zuschauern – dennoch zugleich die Qualität eines echten „Publikumsfestivals“. Parallel zum Wettbewerb der Newcomer wird jährlich zugleich der sog. MANNHEIM MEETING PLACE durchführt – ein innovatives Forum für die Förderung des Vertriebs bereits fertiggestellter Arthouse-Filme.

Filmkulturpreis ging dreimal nach Berlin
Seit 2008 wird außerdem alljährlich auf dem Filmfestival der FILMKULTURPREIS der Städte MANNHEIM-HEIDELBERG verliehen. Er geht an Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich über Jahre hinweg kontinuierlich verdient gemacht haben um die Filmkultur in Deutschland. In den letzten drei Jahren wurde dieser Preis jedesmal nach Berlin vergeben. Im Jahre 2010 erhielt ihn die reommierte Schauspielschule Ernst Busch. 2009 die Filmgalerie 451 in der Berliner Torstraße und 2008 konnten Torsten Frehse und Wulf Sörgel für den Berliner Filmverleih "Neue Visionen" nach Hause mitnehmen. So wird es spannend wer diesmal den Preis bekommt.

Hommage der „Master of Cinema“ rundet das Programm ab.
Der aus Gera stammende Filmemacher Andreas Dresen wird in diesem Jahr auf dem Festival mit dem „Master of Cinema“ geehrt. Der ehemalige Filmstudent der HFF Postdam-Babelsberg und Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg sowie der Deutschen Filmakademie zeigte bereits 1990 in Mannheim, also kurz nach der Wende, einen seiner ersten Kurzfilme: "Zug in die Ferne". Bei der damals noch so genannten Internationalen Filmwoche Mannheim gewann er gleich drei Preise im Wettbewerb. Am 10. November 2011 wird Dresen den Ehrenpreis aus den Händen von Festivalleiter Michael Kötz entgegennehmen, anschließend wird Dresens Film "Whisky mit Wodka" von 2009 gezeigt. In der Festivalreihe Zeitreise ist neben "Zug in die Ferne" (1990) auch Dresens Film "Stilles Land" (1992) zu sehen.

"Andreas Dresen ist ein Filmemacher, der sich aufrichtig für die Wirklichkeit interessiert und in seinen Filmen das wahre Leben dokumentiert", so Festivalleiter Dr. Michael Kötz. "Dresen lauscht seine Filme dem Alltag ab. Das war schon zu sehen, als er mit 'Zug in die Ferne' mit einem bitteren Kommentar zum Niedergang der DDR bei uns aufhorchen ließ. Mit diesem Preis ehren wir nun einen Künstler mit einem gewissen künstlerischen und menschlichen Blick, einer unverkennbaren Handschrift, die mindestens in Deutschland einzigartig ist."

Mit der Auszeichnung Master of Cinema ehrt das Filmfestival Mannheim-Heidelberg Regisseure, "die als Autoren die Kunst des Kinos ebenso künstlerisch innovativ wie kompromisslos vorangebracht haben; Kinokünstler, die ein Autorenkino mit eigener Handschrift entwickelt haben; Autoren, die Filmkunstwerke schaffen gegen ein Kino, das jeder ohne Probleme verstehen soll. Autorenfilme, die das Recht haben, soviel Persönlichkeit zuzulassen wie möglich, frei von allen Mustern", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Vormalige Ehrenpreisträger waren u.a. Atom Egoyan, Alexander Sokurow, Raoul Ruiz, Wim Wenders, Edgar Reitz, Theo Angelopoulos, Otar Iosseliani und Zhang Yimou.

Andreas Dresen erhielt in diesem Jahr in Cannes bereits den Prix »Un Certain Regard« für seinen am 17. November 2011 startenden von der Presse gefeierten neuen Film "Halt auf freier Strecke". Auf dem Filmfest Hamburg wurde er gemeinsam mit seinem Produktionspartner Peter Rommel mit dem Douglas-Sirk-Preis prämiert.

Link: iffmh.de


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