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Großer Preis von Locarno nach Argentinien vergeben.

Erstlingswerk gewinnt den Goldenen Leoparden am Lago Maggiore.


Wer Internationale Filmfestivals liebt, aber die Berlinale wegen der kalten Jahreszeit im Februar verschmäht, hat eigentlich in den Sommermonaten inzwischen genügend Auswahl. Allerdings hören wir von unseren BAF-Mitgliedern immer wieder, dass Cannes zu teuer sei und die bald stattfindenden Filmfestspiele in Venedig zu mondän wären.

In diesem Fall empfehlen wir das am wunderschönen Lago Maggiore gelegene Filmfestival von Locarno. Dem künstlerischen Direktor Olivier Pí¨re ist es gelungen, das Filmfest mit einem hochwertigen Angebot weiter aufzuwerten und gleichberechtigt neben den drei wichtigsten europäischen Filmfestivals in Berlin, Cannes und Venedig zu etablieren.

8000 Leute passen auf die Piazza Grande, wie auf dem Startbild des bei uns eingefügten Videoclips zu sehen ist. Das beliebte Open Air Festival der A-Klasse wurde mit Steven Spielbergs "Super 8" eröffnet. Und unter den deutschen Filmfans befand sich auf dem jedes Jahr 10 Tage dauernden Festival 2005 auch Wim Wenders, wie das Schweizer Filmmagazin meinkino.ch in einem vom ihm selbst erstellten nachfolgenden Videoclip berichtet. In Deutschland hat die IODA das Video wegen Musikrechten vorübergehend gesperrt, sodass unsere Besucher den kompletten Videoclip sich wahrscheinlich nur auf der Schweizer Seite von meinkino.ch ansehen können. Wir haben deswegen hier nur einen kurzen Ausschnitt als Trailer eingefügt.



Das internationale Schweizer Filmfestival hat den Vorteil, dass es nicht nur zentral in Europa legt, sondern dass darüber hinaus auch deutsch verstanden wird. Gestern Abend ging das 64. Festival del film Locarno, das vom 3. bis 13. August 2011 stattfand, mit der Verleihung des Goldenen Leoparden zu Ende.

Gewonnen hat ihn die argentinische Regisseurin Milagros Mumenthaler mit ihrem ersten 99 Minuten langen Spielfilm "ABRIR PUERTAS Y VENTANAS" ("Back to Stay"), eine argentinisch-schweizerische Koproduktion, die sehr sensibel die Geschichte von drei Schwestern erzählt, die nach dem Tod der Großmutter ihren Alltag alleine meistern müssen. Neben bordu films Switzerland, Fortuna Films Amsterdam, Waterland Films Netherland, Ruda Cine Argentinia und Alina Film Genf, war die Kölner Produktionsfirma The Match Factory beteiligt.

Tatsächlich sind in Locarno viel häufiger deutsche Filme zu sehen als beispielsweise in Cannes oder Venedig. Das letzte Festival in dieser Reihe, das vom 31. August bis 10. September in Venedig stattfindet, wird in diesem Jahr überhaupt keinen deutschen Film im offiziellen Wettbewerb präsentieren.

Die Hauptgewinnerin von Locarno, Milagros Mumenthaler, wurde 1977 in Argentinien geboren – ging dann aber mit ihrer Familie in die Schweiz, wo sie lebte, bis sie 17 Jahre alt war. Dann entschied sie sich, in ihr Geburtsland zurückzukehren, um an der Universität in Buenos Aires eine Filmausbildung zu absolvieren, die sie 2004 abschloss. Im Jahr 2000 entstand ihr erster Kurzfilm ¿Cuándo llega papá?, gefolgt von drei weiteren: El patio (2003), Cape Cod (2003) und Amancay (2005). Abrir puertas y ventanas (2011) ist ihr erster langer Film, dessen Drehbuch im Rahmen eines Atelierstipendiums von Cinéfondation des Festivals von Cannes entstand.

Synopsis: "ABRIR PUERTAS Y VENTANAS"

Buenos Aires, Ende Sommer. Marina, Sofia und Violeta leben seit dem Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen sind, alleine im Haus ihrer Eltern. Jede versucht auf ihre Art, mit ihrem Tod fertigzuwerden: Marina widmet sich ihrem Studium, während sie gleichzeitig versucht, eine Art Zuhause aufrechtzuerhalten, Sofia konzentriert sich auf ihr Aussehen und die materiellen Dinge, während Violeta sich zwischen Zimmer und Salon bewegt und hie und da einen älteren Mann bei sich empfängt. Zwist ebenso wie Spaß, Reibereien ebenso wie Liebesbezeugungen prägen diese Zeit des Übergangs und der Unsicherheit – bis zu jenem Tag im Herbst, an dem Violeta plötzlich verschwindet.



Auch der Preis für die »Beste Darstellerin« ging an diesen Film, den die Hauptdarstellerin, Marí­a Canale, entgegennehmen konnte. Die weiteren Preise haben wir in der erweiterten Ansicht unten eingestellt. Darunter die deutsch-französische Produktion "UN AMOUR DE JEUNESSE" ("Eine Jugendliebe") von Mia Hansen-Lí¸ve mit Hauptdarsteller Sebastian Urzendowsky, die besondere Erwähnung bei der Jury fand. Den Internationalen Kurzfilmpreis gewann Peter Baranowski aus Deutschland mit "RAUSCHGIFT".

Lesen Sie auch unseren Locarno-Bericht vom 1. August 2011 zum Auftakt des Festivals. Weitere Infos zum Festival unter: www.pardo.ch sowie ausführliche Filmbesprechungen bei Negativ, dem Magazin für Film und Medienkultur.

Quellen: meinkino.ch | Festival del film Locarno | Die Welt | Digitalfernsehen.de

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