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Berlins junge, engagierte Schauspielschüler

In den Fußstapfen der großen Filmstars.



Die Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) ist die älteste staatlich anerkannte private Schauspielschule in Berlin. Es ist eine Berufsfachschule für Theater, Funk, Film und Fernsehen, von denen es seit der Wende etliche in Berlin gibt. Das war einst anders. Neben den beiden staatlichen Schauspielschulen, der Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst im Ostteil der Stadt und der HDK jetzt Universität der Künste (UDK) im Westteil, gab es nur sehr wenige Privatschulen für Schauspielunterricht. Die Fritz-Kirchhoff-Schule ist eine von ihnen.

Sie wurde 1945 vom Theater- und Filmregisseur Fritz Kirchhoff gegründet, in den Jahren 1953 bis 1981 von Marianne Kirchhoff-Stoldt geführt und wird heute von ihrem ehemaligen Schüler Dietrich Lehmann geleitet. Die Schule ist als Berufsfachschule anerkannt, orientiert sich am Lehrplan der staatlichen Hochschulen und ist BAföG-berechtigt. Die Ausbildung auf einem der 26 Ausbildungsplätze dauert drei Jahre.

Unterricht
• Improvisieren: Etüden zum Erleben und Verkörpern
• Atmen: Atemtechnik und Atmen als Steigerung der Empfindungsfähigkeit
• Sprechen: Phonetik und der Ton aus dem Atem für Intensität und Verwandlungskraft
• Singen: Gesangstechnik für Songs und Chansons
• Bewegen/Pantomime/Akrobatik: Körpertraining und Elastizität
• Fechten: Bühnenfechten als Partnerbezug
• Tanzen: Grundkenntnisse in Ballett, Folklore und Gesellschaftstänzen
• Szenenarbeit: Einen fremden Text zum eigenen machen, in Partner- und Gruppenarbeit
• Rollenstudium: Einzelstunden für die Erarbeitung eines Repertoires an Vorsprechrollen
• Theater-, Literatur- und Kulturgeschichte: Berufsbezogenes Allgemeinwissen
• Kinomichi/Feldenkrais: Körperliches Reagieren und Geschmeidigkeit
• Casting- und Kameraworkshops: im 6. Semester

Im Rahmen der praxisbezogenen Ausbildung der Schauspielschule findet nach jedem Semester ein "Öffentlicher Abend" statt. Dort werden als Vorbereitung für die Praxis die im Semester erarbeiteten Szenen, Tänze, Pantomimen, Lieder, Fechtaktivitäten u. v. m. auf der Bühne vor Publikum gezeigt. Nach Abschluss der Ausbildung findet in den Schulräumen die Prüfung vor der ZAV (Künstlervermittlung) statt.

Schwebebühne
Die Schwebebühne, geleitet von Klaus Hoser, ist das Off-Theater der Schauspielschule, das gelungene Projekte der Abschlussklassen als Gastspiele in die Berliner Theaterszene einführt. Bisherige Inszenierungen sind Maria Stuart von Dacia Maraini, Als mich die Lust... (Dichterspektakel von Klaus Hoser), Furcht und Elend des Dritten Reiches von Bertolt Brecht (Regie: Klaus Hoser und Helfried Schöbel). Die Schwebebühne gastierte bereits an den verschiedensten Spielstätten, u. a. Schiller Theater Werkstatt, carrousel (Theater an der Parkaue), Tiyatrom und Orphtheater.

Viele bekannte Absolventen
Zu den ersten Absolventen der Fritz-Kirchhoff-Schule gehören beispielsweise der 1941 geborene Rolf Zacher, der in über 200 deutschen Fernsehfilmen und -serien mitspielte und der 2003 verstorbene, aber unvergessene Günter Pfitzmann, der bereits mitte der 40er Jahre nach einer Kriegsverletzung sein Sportsdium abbrach und zum Schauspielunterricht bei Fritz Kirchhoff in Berlin-Charlottenburg wechselte. Weitere Infos gibt es hier. Später zog die Schule ins mondäne Dahlem um, bis sie das Haus wieder räumen mussten. Mittlerweile konnten neue größere Räume in Berlin-Kreuzberg gefunden werden.

Oft fangen die jungen Absolventen zunächst beim GRIPS Theater in Berlin an, denn auch der Leiter der Schule, Dietrich Lehmann, gehört gleichzeitig immer noch zum Ensemble des Kinder und Jugendtheaters. Weit bekannt geworden war das Theater am Hansaplatz durch das U-Bahn Musical Linie1. Früher, nach der Internationalen Bauausstellung (IBA) 1958 im Hansaviertel, befand sich an dieser Stelle noch ein Kino. Heute wäre das Filmtheater aber mit nur einem Kinosaal kaum noch überlebensfähig. Wir erinnern uns allerdings an Zeiten, in denen immer zum Wochenende Stummfilme mit Live Musik gezeigt wurden. Der Andrang war groß. Studenten der naheliegenden TU genossen das Spektakel mit Charlie Chaplin, Stan Laurel & Oliver Hardy u.a. bekannten Stummfilm Stars. An diese Tradition will jetzt noch einmal das Kino Babylon in Berlin-Mitte anknüpfen und zeigt vom 15.7.-7.8.2011 insgesamt 80 Filme in 24 Tagen von Charly Chaplin. Darunter 10 Orchester-Live-Aufführungen, wie wir gestern, den 14.07.2011, berichteten.

In den Fußstapfen der großen Vorbilder treten nun die jungen Absolventen der Fritz-Kirchhoff-Schule. Ein Schwerpunkt der Ausbildung ist nämlich das Camera-Acting. Viele Absolventen bleiben auf Dauer nicht beim Theater, sonden versuchen später auch bei Film und Fernsehen Fuss zu fassen.

Link: www.fritz-kirchhoff-schule.de


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