Skip to content

Start des EMERGEANDSEE media arts festival 2011

Drei Tage lang wird die ehemalige Bötzow Brauerei zum media arts festival.



Das Festival EMERGEANDSEE 2011 wird vom 03.-05. Juni 2011 nicht wieder im "Stattbad Wedding" stattfinden, sondern in der denkmalgeschützten, ehemaligen Bötzow Brauerei in der Prenzlauer Allee 242-247. Der Ort gegenüber der Alten Backfabrik an der Saarbrücker Straße im Bezirk Prenzlauer Berg, die schon vor mehreren Jahren zum modernen Dienstleistunszentrum für die Kreativ- und Medienbranche ausgebaut wurde, lag viele Jahre im Dornröschenschlaf. Zwar hatte sich mit den Freunden der Bötzow Brauerei ein Verein zur Erhaltung des Areals gebildet und immer wieder heimlich Partys in den alten Gemäuern gefeiert, doch solange das Gebäude nicht optimal gesichert und für reguläre Veranstaltungen brandschutzgerecht umgebaut wurde, untersagte die Stadt Berlin weitere, regelmäßige Partys.

Nur zu Silvester und an wenigen anderen Tagen konnte unter dem Namen Deep-Berlin auf allen drei Stockwerken, die unser Meinung nach anspruchvollsten und besten Silvesterpartys für elektronische Musik gefeiert werden. Die Events waren anfänglich ausschließlich für registrierte Clubgäste zugänglich, die kurz zuvor eine Mail über den Zugang zum geheimen Ort erhielten. Tatsächlich gibt es tief im Untergrund der Brauerei diverse Verliese (fensterlose Kellerräume) und einen wahnsinnig großen, kathedralartigen Raum, der beste Akustik für ausgelassene Veranstaltungen bietet. Gelegentlich wurde dieser Ort auch für Filmzwecke von diversen Teams in Anspruch genommen. Auf dem Gelände befindet sich außerdem das sogenannte Mädcheninternat, eine Baracke die ehemals einen Kindergarten beherbergte und zusätzlich von "deep" für kleinere Open-Air-Partys u.a. mit großem Screen bei der Fußball-WM genutzt wurde. Doch erst 2012 soll es mit den deep Partys weitergehen.

Pläne zum Umbau des Geländes und zur Nutzung durch die Metro AG wurden immer wieder in der Presse bekannt. Glücklicherweise zerschlugen sich die bisherigen Planungen, denn Bürgerinitiativen und der Senat wollten das Gelände nicht für die Industrie, sondern für die Kultur beanspruchen. Erst im Mai 2010 hat die Otto Bock HealthCare GmbH des Duderstätter Orthopädie-Unternehmers Hans Georg Näder eine Kaufoption auf das 25.000 Quadratmeter große Brauereigelände erworben und will mit Unterstützung eines Potsdamer Architekturbüros den Komplex für eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnungen komplett sanieren. Doch solange der Bauvorbescheid nicht genehmigt ist, können 800 Quadratmeter des Geländes nun dem EMERGEANDSEE Media Arts Festival 2011 für kurze Zeit zur Verfügung stehen.

Bereits im letzten Jahr hatte EMERGEANDSEE die vollständig studentisch organisierte Werkschau junger audiovisueller Arbeiten aus aller Welt im stillgelegte Stadtbad Wedding auserkoren, weil diese Location so marode und zum Schwimmen nicht mehr geeignet war, dass nur noch die Kultur die leeren Becken der Swimming Pools sowie die stillgelegten Duschkabinen und weitere Nebenräumen für Film, Ausstellungen und Lesungen erobern konnte. Der charmante, ungewöhnliche Ort war geradezu ideal für EMERGEANDSEE, das jedesmal außergewöhnliche Orte bevorzugt.

Trailer 2011 from EMERGEANDSEE on Vimeo.


Nun also wird in diesem Jahr das EMERGEANDSEE Media Arts Festival 2011 die Bötzow Brauerei bespielen und man wird gespannt sein, ob die unterirdischen Gewölbe für kurze Zeit wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Ziel des EMERGEANDSEE Media Arts Festival ist es dem ganz Kleinen eine große Bühne zu bieten: In Filmen, Vorträgen und einer Ausstellung kommen Menschen zu Wort, die ihr Detail zu einem EMERGEANDSEE-Mikrokosmos beitragen und in allen drei Sektionen “Film”, “Lectures” und “Ausstellung” vertreten sind. Allerdings kommt in diesem Jahr kein Jugendprojekt hinzu, in dem Jugendliche aus dem Kiez ursprünglich ihre ganz eigene Version des jährlich wechselnden Themas in Form von kurzen kreativen Beiträgen gestalten und innerhalb des Festivals hätten präsentieren können. Das wird aber das Kiezkieken Kurzfilmfestival im November nachholen.

Dafür wird es mit der neuen Ausgabe im Bereich “Ausstellung” erstmals ein spezielles Angebot zur Kunstvermittlung geben, schrieben bereits im Mai unsere Kollegen vom Magazin der Berliner Filmfestivals, die vorab mit dem Veranstalter sprechen konnten. Studierende, die sich im Vorfeld eingehend mit den Exponaten, Künstlern und Themen der Ausstellung befassen, stehen den Besuchern als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie werden nicht wie in einer Führung in erster Linie Expertenwissen weitergeben, sondern die Besucher in Gespräche über die Kunst verwickeln und sich verwickeln lassen. So sollen gemeinsame Betrachtungsräume entstehen.

In diesem Jahr richtet das Festival den Fokus unter dem Motto “En Détail” auf die kleinen, jedoch bedeutsamen Elemente der tagtäglichen Wahrnehmung, des Denkens und Schaffens.
“Mit der stetigen Zunahme an immer höherer Auflösung, immer größeren Formaten und immer schnelleren Prozessen, rückt der Blick auf die klitzekleinen Details gleichsam in den Vordergrund.”, erklären die Organisatoren.
Bis zum 15. März konnten Interessierte ihre Beiträge abgeben. Am Ende gab es 649 Einreichungen aus 51 Ländern, darunter 302 aus Deutschland, sowie weiter aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Spanien und Rumänien.

In der Ausstellung setzen performative und gestalterische Arbeiten unsere Welt neu zusammen. Dazu gehören sowohl akustische als auch visuelle Kompositionen, die mit dem Detail spielen. Dem künstlerischen Medium sind dabei keine Grenzen gesetzt: Performances, Klangproduktionen für das “Audiokino”, bildnerisch-gestalterische Arbeiten, Videoinstallationen oder Crossmediale Werke.

In den Lectures treffen Denker und Macher aus verschiedenen Bereichen (Sozial- und Kulturwissenschaft, Naturwissenschaften, Medien und Kunst etc.) aufeinander. Hier werden neue Thesen und Ideen gesucht, zu denen Kurzvorträge gehalten werden. Dabei sind auch diejenigen willkommen, die nicht fest im akademischen Wissenschaftsdiskurs verankert sind.

Im Kurzfilmwettbewerb erforschen innovative Spielfilme, Animationen, Dokumentarisches oder experimentelle Bilderwelten aus der ganzen Welt das Detail vor den Augen der Jury und des Publikums. 22 Filme haben es letztendlich in die Auswahl geschafft und werden den Augen der Jury und des Publikums am Samstag ab 18:00 Uhr in drei Blöcken vorgeführt.

• Sektion Ausstellung: Audio-/visuelle Installationen, Bilder, Performances
• Sektion Lectures: 20-minütige Beiträge, mit Raum für Diskussion und Austausch
• Sektion Film: Kurzfilme bis max. 20 Minuten Dauer

EMERGEANDSEE 2011
03.-05. Juni 2011
Bötzow-Brauerei,
Prenzlauer Allee 242-247
10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Link: emergeandsee.org

Quellen: Berliner Filmfestivals | Emergandsee | BAF


Anzeige