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Berlinale Publikumsgewinner bei "KONTAKTE" im Toni

Monatliche Filmreihe im Berliner Kino Toni wegen Ostern vorgezogen.



Die Filmreihe KONTAKTE, die der Berliner-FFV zusammen mit dem BAF jeden letzten Montag im Monat im Kino Toni veranstaltet, würde diesmal genau am Ostermontag stattfinden. Da die Organisatoren und Vorstände unserer Filmverbände jedoch an diesem Feiertag anderweitig beschäftigt sind, wurde beschlossen den regelmäßigen Filmabend eine Woche vorzuziehen und die Veranstaltung am Montag, den 18. April 2011 zu organisieren. Dafür erwartet den Zuschauer ein ganz besonders Film-Highlight, bei dem auch die Regisseurin zur anschließenden Diskussion anwesend sein wird.

KONTAKTE zeigt diesmal den Publikumsgewinner der Panorama Sektion der 61. Berlinale. Es ist erstaunlicherweise wieder ein Dokumentarfilm geworden, der die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Das Tip-Magazin und Radio Eins loben gemeinsam nun schon seit mehreren Jahren den Publikumspreis aus und in den letzten Jahren entschied das Publikum immer häufiger sich für einen Dokumentarfilm. Deshalb wurden zu den 61. Internationalen Filmfestspielen diesmal zwei Publikumspreise vergeben. Der zweite Preis sollte explizit einem Spielfilm vorbehalten sein.

Dennoch konnte sich die rbb Dokumentarfilm-Produktion der deutschen Regisseurin Britta Wauer mit dem Friedhofsfilm “Im Himmel, unter der Erde - Der jüdische Friedhof Weißensee” noch vor dem hoch favorisierten Mika Kaurismäki Dokumentarfilm "Mama Afrika" durchsetzen und sogar den Panorama Publikumspreis Spielfilm “También la Iluvia” (Even The Rain) des spanischen Regisseurs Icí­ar Bollain in der Stimmenanzahl auf den dritten Platz verweisen. Geschickt verbindet die Regisseurin Gegenwart und Vergangenheit. Sie beobachtet Schulklassen, die die kunstvoll verzierten alten Grabmäler für den Kunstunterricht studieren dürfen und hinterfragt die jüdischen Geschichten von den Verstorbenen. Hier ein kurzer Trailer auf YouTube.



Im Himmel, Unter der Erde - Der jüdische Friedhof Weißensee

Es ist der größte jüdische Friedhof Europas auf einer Fläche von 86 Fußballfeldern, der als spannender Spaziergang durch deutsche Geschichte, verwunschener Ort der Erinnerung und des Lebens inszeniert wurde. Über viereinhalb Jahre hinweg besuchten Britta Wauer und Kameramann Kaspar Köpke diese Stätte, treffen Menschen, deren Heimat einst Berlin war, oder Nach-kommen, die von weither anreisen und den Verstorbenen verbunden sind, von ihren Gefühlen überwältigt werden. Mosaikartig setzen sich Erinnerungen zu einem Ganzen zusammen, zum Gedächtnis an jüdische Bürger.

Über 115.000 Menschen sind hier im Norden Berlins auf dem unter Denkmalschutz stehenden jüdischen Friedhof bestattet. In imposanten Mausoleen oder unter einfachen Steinen. Unbekannte fanden dort ihre letzte Ruhe ebenso wie der Verleger Samuel Fischer, der Hotelier Kempinski oder die Kaufhausgründer Jandorf (KaDeWe) und Hermann Tietz (Hertie). Bei manchen Steinen ist kein Datum eingetragen, sie starben im KZ, oft steht dort nur "in Gedenken an".

Trotz des enormen Publikumszuspruches wird der Film viel zu selten gezeigt. Doch diesmal passt alles gut zusammen. Das Kino Toni in Weißensee, eines der ältesten noch existierenden Kinos, das auf eine lange Kinotradition in Weißensee zurückblicken kann. Und außerdem ein im Krieg kaum zerstörter Fiedhof in Weißensee, der auf eine lange jüdische Geschichte in Berlin verweist. Aber auch auf viel Leid und Tod durch den Holocaust.


Vor der Veranstaltung wollen sich die Vorstände der Berliner Filmverbände um 18:00 Uhr im Foyer des Kinos mit Ellen Wietstock treffen, der Herausgeberin der BLACKBOX - dem einzigen filmpolitischen Informationsdienst, der seit mehr als 25 Jahren besteht. Es soll über den Austausch von Interessen diskutiert werden. Interessierte Zuhörer sind wie immer gern zu den Vortstandssitzungen willkommen. Diesmal geht es auch um das Ausloben einer möglichen Fusion der Verbände, die bereits seit Januar laut Bekundung auf der Homepage des BAF einen gemeinsamen Geschäftsführer haben. Allerdings zog dieser vor wenigen Tagen die Bereitschaft das Amt auszuüben wieder zurück, sodass ein neuer Disput entstanden ist und eine weitere gemeinsame Fortführung der Veranstaltung nicht mehr gewährleistet ist. Eine ähnliche Problematik kennt man vom DJV, der seit der Wende in zwei Berliner Journalistenverbände gespalten ist, die aus unterschiedlichen Sozialisierungsgründen nicht zueinander finden.

Filmreihe KONTAKTE
Kino TONI
Montag, 18.04.2011 um 20.00 Uhr
Antonplatz / Max–Steinke-Str. 43
13086 Berlin
Tel.: 030 / 9279120-0
Web: www.kino-toni.de

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