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9. Türkische Filmwoche in Berlin

Seit 2003 gibt es die Türkische Filmwoche in Berlin.



Eröffnet wir die Türkische Filmwoche unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, am 7. April um 20:30 Uhr im Cinema Paris am Kurfürstendamm. In den neun folgenden Tagen werden im Broadway an der Tauentzienstraße und im Kreuzeberger Kino Babylon Filme vor allem junger Regisseure gezeigt, die ein vielseitiges Porträt der Türkei, ihrer Kulturen und ihrer Menschen zeichnen.

Vor 50 Jahren wurde in einem Abkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland das Anwerben türkischer Gastarbeiter besiegelt. Damit begann eine Migrationsbewegung in deren Verlauf viele türkische Familien auch in Berlin heimisch wurden. Stadtteile wie der Wrangelkiez oder die Gegend rund um das Kottbusser Tor sind eine Bereicherung der Berliner Kultur geworden, durch deren Straßen alljählich auch der Karneval der Kulturen zieht. Inmitten dieses Treibens befindet sich in einer Seitenstraße das Kino Babylon, das nicht verwechselt werden sollte mit dem Kommunalen Kino Babylon in Berlin Mitte. Das Kino Babylon in der Dresdener Straße hat sich schon seit Jahren auf die Kultur des Kreuzberger Stadtbezirks eingestellt und spielt auch außerhalb der türkischen Filmwoche oft Filme für die interkulturelle Gesellschaft.

Doch die türkische Filmwoche bringt darüber hinaus ausgesprochene Highlights und Berliner Erstaufführungen, die in dieser geballten Form für Filmfestivalliebhaber etwas besonderes sind. Filmemacher in beiden Ländern haben sich in der Vergangenheit immer wieder mit deutschtürkischen Themen beschäftigt. Mit einer kleinen Hommage widmet sich die diesjährige 9. Türkische Filmwoche Berlin der deutschtürkischen Filmgeschichte, deren Beiträge als alltagsgeschichtliche Reflektionen und Kommentare zu den widersprüchlichen politischen Diskursen um die Einwanderung zu verstehen sind.

Ein Blick in die Gegenwart des zeitgenössischen türkischen Kinos zeigt den Weg in die Normalität. Weg von wuchtigen Themen wie Ehrenmord und religiösem Fanatismus, wenden sich Filmemacher aus der Türkei den Gefühlen des Alltags zu. Liebe, Sehnsucht und die Melancholie des Augenblicks dominieren den diesjährigen Themenkatalog. Immer wieder werden dabei die traditionellen Stärken des türkischen Autorenkinos ausgespielt: behutsame Charakterstudien, das Verhältnis der Menschen zur Natur und das Für und Wider Jahrtausende alter multikultureller Traditionen. Geprägt von persönlichen Reisen in Gegenwart und Geschichte eines vielschichtigen Landes, in die Normalität, zwischenmenschlichen Abgründe und Absurditäten des Alltags – auch die, oft burleske, Komödie gehört zu den augenblicklichen Stärken des türkischen Kinos – einer vitalen, vielfältigen Filmlandschaft, wie der nachfolgende Trailer zeigt. Der Film Almanya - Willkommen in Deutschland startete bereits am 10. März erfolgreich in den deutschen Kinos und wurde sogar für die "LOLA"", den Deutschen Filmpreis 2011 nominiert, die am 8. April in Berlin verliehen wird. Der Film spielt lustvoll mit Klischees, Sitten und Gebräuchen, wobei er sowohl den Türken als auch den Deutschen den Spiegel vorhält.


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Almanya // Willkommen in Deutschland
Deutschland 2010, 97 Min., deutsch/türkisch
Regie: Yasemin Samdereli

Türkische Filmwoche
07.–16.04.2011
Cinema Paris, Broadway, Babylon
Link: www.tuerkischefilmwoche-berlin.de


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