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Medienboard fördert wieder Low Budget Projekte

Medienboard unterstützt Stoffentwicklung und Künstlerische Low Budget Projekte.



Der Medienstandort Berlin-Brandenburg traut sich wieder, Stoffentwicklung und Künstlerische Low Budget Projekte zu fördern. Bei der fünften und letzten Förderrunde in diesem Jahr hat das Medienboard Berlin-Brandenburg ausschließlich über Anträge zur Förderung von Stoff- und Projektentwicklung und Künstlerischen Low Budget Filmen entschieden: Insgesamt 505.000 Euro Fördermittel gehen an 14 Filmprojekte und zwei Paketförderungen.

Lange Zeit war beim BAF und bei den noch wenigen verbliebenen Autorenfilmern befürchtet worden, dass bei der Unterstützung der großen Hollywoodproduktionen in unserer Region die Low Budget Projekte vernachlässigt werden könnten. Auf einer gut besuchten Infoveranstaltung der Drehbuchschule Wolfgang Pfeiffer in Berlin Prenzlauer Berg, am 25. November 2010, beklagte der Veranstalter, dass heute in Deutschland kaum noch jemand Mut hat, gute, unkonventionelle Geschichten zu schreiben. Dabei zitierte Wolfgang Pfeiffer ausgerechnet den 2004 technisch grottenschlecht umgesetzten pseudo-dokumentarischen Film "Muxmäuschenstill" von Marcus Mittermeier, der ohne Förderung, aber aufgrund seiner außergewöhnlichen Erzählweise dennoch großen Erfolg hatte und nun nachträglich von der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) hervorgehoben wird.

Tatsächlich sind es oft die unabhängigen Low Budget Filmer, die mit besonderer Erzählweise oft mehr wagen, als große von den Fernsehanstalten und Filmförderungen unterstützte Produktionen. Gute Drehbücher müssen nämlich verzaubern. Den Zuschauer durch eine magische Geschichte begeistern, die nicht unbedingt geradlinig erzählt, sondern in den Köpfen der Betrachter den Film entstehen lässt und dabei Freiräume für Fantasien schafft. In Deutschland schafft das oft nur eins von zehn Drehbüchern, während in den angelsächsischen und skandinavischen Ländern die Erfolgsquote ungleich höher ist. Woran das liegt, ist schwer zu beurteilen. Doch oft haben die Redaktionen der Fernsehanstalten an dem Dilemma ihre Schuld, in dem gute Drehbücher, mit Blick auf die Quote, zerpflückt und verstümmelt werden.

Beim Medienboard Berlin-Brandenburg waren 67 Projekte mit einer Antragssumme in Höhe von 2,6 Mio. Euro eingereicht worden. Einmal im Jahr fördert das Medienboard in der Kategorie Künstlerischer Low Budget Film experimentelle und innovative Arbeiten jenseits der klassischen Kinoauswertung. Zwölf Filme, darunter vier Dokumentarfilme und ein Kurzfilm, werden mit insgesamt 310.000 Euro unterstützt. Die Berliner Filmemacherin Ulrike Ottinger reist anlässlich des 150. Geburtstags der deutsch-japanischen Beziehungen für „Unter Schnee" (Ulrike Ottinger Filmproduktion, 80.000 Euro) ins tief verschneite Japan. „Der Wohnort Gottes" (Anatomie Titus GbR, 30.000 Euro) ist ein Langfilm der in Berlin lebenden Künstlerin Brigitte Maria Mayer („Anatomie Titus Fall of Rome") und der mehrfach ausgezeichneten Autorin Jenny Erpenbeck. Der junge Künstler Clemens von Wedemeyer dreht den Film „Muster" (Clemens von Wedemeyer, 25.000 Euro) und Tatjana Turanskyj beschäftigt sich nach „Eine flexible Frau" als nächstes mit „Topgirl - was man nicht kaufen kann ist auch nichts wert" (Turanskyi-Ahlrichs GbR, 35.000 Euro).

Darüber hinaus hat das Medienboard in der Kategorie Stoff- und Projektentwicklung zwei Filmvorhaben mit insgesamt 35.000 Euro gefördert und die oben genannte Paketförderung ermöglicht Produzenten die Entwicklung mehrerer Filmstoffe. Bei Kordes & Kordes Film (80.000 Euro) entstehen die neuen Projekte von Robert Thalheim, Julia von Heinz und Aelrun Goette. Ma.Ja.De (80.000 Euro) entwickelt die neuen Filmideen von „Mein Glück"-Regisseur Sergej Losnitsa, Aysun Bademsoy und Jeremy Xido.

Link: www.medienboard.de


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