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UNESCO – "Tag des audiovisuellen Erbes" mit Arthouse

DEFA-Stiftung präsentiert erstmalig "DAS KALTE HERZ" in digitalisierter Fassung.



Der 27. Oktober wird seit 2007 von der UNESCO als "Tag des audiovisuellen Erbes" gefeiert, der das audiovisuelle Kulturerbe stärker in das öffentliche Bewusstsein bringt und auf die Notwendigkeit hinweisen soll, es zu schützen.

Zum "Tag des audiovisuellen Erbes“ präsentiert die DEFA-Stiftung erstmalig einen auf HD abgetasteten und digital bearbeiteten DEFA-Film einem Kinopublikum. Der erste Farbfilm der DEFA „Das kalte Herz“, der 1950 unter der Regie von Paul Verhoeven im DEFA-Studio für Spielfilme entstand, wird anlässlich des 60. Jubiläums seiner Kinopremiere frisch restauriert das Publikum erneut verzaubern. Helmut Morsbach, Vorstand der DEFA-Stiftung, wird über die Dreharbeiten sprechen und sich von Christian Schöppl von Studio Hamburg einen Einblick in die Restaurierung geben lassen.


Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Arthousefilme

Die neuen technischen Möglichkeiten der Digitalisierung eröffnen kleineren Filmen neue Chancen, an die Öffentlichkeit zu kommen.

"Die Digitalisierung ermöglicht zum Beispiel eine aktive Förderung des Nachwuchses. Junge Filmemacher können ihre Projekte im Kino präsentieren, Hochschulfilme oder auch besondere Filmreihen und Klassiker sind in digitaler Form im Kino einsetzbar. Damit kann das Arthousekino zu einer Art 'Labor' werden und 3D wird zur Kunstform, denn digitale Formate lassen jüngere Filmemacher auf die große Leinwand treten.", erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Kramer, vom HDF KINO e.V. - der Interessengemeinschaft der Kinos!


Leider hat das Kino Toni aus finanziellen Gründen bisher noch nicht in eine teure DCI konforme Digitalprojektion investiert, um die zuvor genannten Wünsche zu verwirklichen. Zwar ist es möglich digital erstellte HD-Videos auf Film wieder auszuspielen, doch der Kostenvorteil des digitalen Vertriebs bleibt dabei auf der Strecke. Das Thema war übrigens heftig auf der Medienwoche@IFA diskutiert worden, wie wir am 5. Oktober 2010 im BAF-Blog ausführlich berichteten. Inzwischen gibt es zwar Überlegungen beim Medienboard Berlin-Brandenburg alternative Szenarien zur Digital Cinema Initiative (DCI) - dem Dachverband amerikanischer Filmstudios - zu entwickeln, denn auch auf einigen Filmfestspielen wird zum Teil mit preiswerteren E-Cinema Geräten vorgeführt, ohne dass der Zuschauer den Unterschied bisher bemerkt hätte.

Laut AG Kino - Gilde gibt es aber zur Digitalisierungsförderung noch keinen abschließenden Beschluss, denn die Frage des Standards ist eine Wettbewerbsfrage, schreibt Ellen Wietstock in dem filmpolitischen Informationsdienst black box Nr. 212 von Oktober 2010.

So wird Regisseur Dr. Michael Verhoeven, der Inhaber des Kino Toni und Sohn von Regisseur Paul Verhoeven (” 1975 in München) entweder nur die ursprüngliche Fassung des 1950 gedrehten Märchenfilmes seines Vaters nach dem gleichnamigen Buch von Wilhelm Hauff präsentieren können, die seit 1955 noch immer vom Progress Filmverleih vertrieben wird, oder eine wieder auf Film gebannte Kopie der neuen Digitalfassung zeigen müssen. Die inzwischen z.B. bei Amazon erhältliche digital überarbeitete DVD-Fassung verlangt zumindest nach einem sehr guten professionellen Beamer oder besser noch Kino tauglichen Digitalprojektor.

Der Münchner Regisseur Paul Verhoeven bekam seinerzeit den Auftrag von der DEFA "Das kalte Herz" in den Babelsberger Studios zu drehen. Die Produktionskosten in Höhe von 3,2 Millionen Ost-Mark und ein Drehstab von weit mehr als fünfzig Leuten sprengten jedoch das Budget, sodass die DDR-Behörden eine weitere Zusammenarbeit mit dem "westdeutschen" Verhoeven ausschlossen. Dennoch gilt der Film als Auslöser der in den Folgejahren sehr erfolgreichen Kinderfilm-Produktion in der DDR. Er erhielt übrigens 1951 auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary, in der damaligen Tschechoslowakei - heute Tschechien, den Preis für den besten Farbfilm.


Umrüstung der Arthouse Kinos ist teuer aber notwendig.

Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg produzierten im Rahmen eines Forschungsprojektes einen 3D-Kurzfilm, um die Wirkung des räumlichen Effektes auch als unterstützendes Gestaltungselement der Dramaturgie für neue Kunstformen zu nutzen. Deshalb sollte man die digitalen Techniken auch als Chance für Arthousefilme betrachten. Sogar der bekannte Regisseur Wim Wenders, der zurzeit am Schnitt des 3D-Tanzfilm "Pina" der verstorbenen Choreografin Pina Bausch arbeitet, sieht in der Digitalisierung neue Herausforderungen und Gestaltungsformen für den Arthousefilm. Dabei soll 3D die Möglichkeit geben, die räumliche Dimension des Tanzes adäquat umzusetzen und den Zuschauer direkt mit auf die Bühne zu den Tänzerinnen und Tänzern zu nehmen.

"Der internationale Arthousefilm, wie auch der deutsche Arthaus Film haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiter entwickelt", bestätigt auch Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher e.V.

"Arthousefilme sind breit gefächert und sprechen unterschiedlichste Zielgruppen an - Komödie, Drama, Thriller, Kinder- und Jugendfilme usw. Auch große Filme kommen aus dem Arthouse, wie zum Beispiel die Erfolgsfilme 'Kirschblüten - Hanami' oder 'Slumdog Millionär'. Arthousefilme sind längst nicht mehr nur in Programmkinos zu finden, sondern auch für große Multiplexe interessant - wie zuletzt Fatih Akins 'Soul Kitchen'."


Neue Arthousefilme in den nächsten Wochen.

• 14. Oktober
Mit dem Start von Philipp Stölzls 'Goethe!', der erfolgreichen Verfilmung des Lebens des Dichters mit deutschen Stars wie Moritz Bleibtreu, Alexander Fehling, Miriam Stein, Henry Hübchen u.a., bietet der Kino-Herbst eine Vielzahl an nationalen und internationalen Arthousefilmen", mit dem neue Maßstäbe in einer durch die Digitalisierung sich verändernden Kinolandschaft gesetzt werden.

• 21. Oktober
Mit "Odine - Das Mädchen aus dem Meer" startete ein Märchen mit magischen Bildern und zugleich ein moderner Thriller mit Colin Farrell in der Hauptrolle.

• 28. Oktober
In der kunstvollen Familienchronik "I am Love" von Luca Guadagnino überzeugt Oscar-Gewinnerin Tilda Swinton und lässt den Zuschauer an einem operngleichen Drama über einen Mailänder Familienclan teilhaben.

• 04. November
Ebenso mit Spannung erwartet: "Carlos - Der Schakal" mit Édgar Ramí­rez, Alexander Scheer, Nora von Waldstätten uva. Das bereits beim Filmfest in Cannes bejubelte Drama erzählt die elektrisierende Filmbiographie des mythischen Terroristen Carlos.

• 04. November
Ein weiteres Highlight auf der großen Leinwand: Daniel Brühl, Johanna Wokalek, August Diehl und Bernadette Heerwagen in "Die kommenden Tage", einer fesselnden Erzählung über die unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern zwischen Bürgerlichkeit und Terrorismus.

• 18. November
Große Gefühle im Kino verspricht auch das bewegende Drama von Julian Schnabel "Miral" (mit Freida Pinto und Willem Dafoe) um eine junge palästinensische Israelin zwischen Suche nach Frieden und Willen zum Widerstand.

• 08. Dezember
Im Dezember erwarten den Kinobesucher weitere exzellente Arthousefilme wie "Nowhere Boy", die Verfilmung der Jugend von John Lennon (mit Aaron Johnson und Kristin Scott Thomas), deren Originalfassung auf dem Filmfest Hamburg vor gut 14 Tagen ausgezeichnet worden war.

• 23. Dezember
Start des neuen Tom Tykwer-Film "Drei", eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, dessen wunderschönen Teaser wir hier von YouTube eingefügt haben.



• 30. Dezember
Zum Jahresende dürfen sich Kinofans Stephen Frears Komödie "Tamara Drewe" mit dem ehemaligen Bond-Girl Gemma Arterton freuen, die bereits in Cannes außer Konkurrenz im offiziellen Wettbewerbsprogramm gezeigt und vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

(Achtung: Nicht alle Filme können im Kino Toni gezeigt werden!)

Quelle: dpa/ots


DEFA-STIFTUNG „Das kalte Herz“
zum "Tag des audiovisuellen Erbes" der UNESCO
Mittwoch, den 27.10.2010 um 19.00 Uhr
Kino TONI
Antonplatz / Max–Steinke-Str. 43
13086 Berlin-Weißensee
Tel.: 030 / 9279120-0
Web: www.kino-toni.de


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