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Art in Berlin mit "light camera action" & "urban digital style"

Eintauchen in die Welt digitaler und urbaner Kunst



Im BAF-Blog vom 4. Oktober 2010 hatten wir ausführlich den Kunstherbst in Berlin angekündigt. Inzwischen konnten wir einige Locations besuchen und stellen mit Erstaunen große Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kunstmessen fest. Der Betreiber der Berliner Liste 2010 gibt unumwunden zu, dass Ähnlichkeiten kein Zufall sind, sondern Überschneidungen bewusst in Kauf genommen werden.

Die Wahl des Veranstaltungsortes unterstreicht dieses Anliegen. Die selbst ernannte "Entdecker-Messe" durfte zwar nicht die alten, tropfnassen und ungemein beeindruckenden Tresorräume der ehemals staatlichen Münze am Molkenmarkt für das Publikum freigeben, doch die übrigen verschachtelten Räume in dem verlassenen Gebäude sind nicht minder spannend anzusehen, obwohl eigentlich zeitgenössische Kunst im Mittelpunkt des Interesses stehen sollte. Zum ersten Mal durften sich nämlich Künstler für "fair contemporary art and photography" direkt bewerben und nur ca. 50% der Aussteller werden auf der Berliner Liste von Institutionen und Galerien repräsentiert. Als Beispiel für eine Direktbewerbung wäre der Berliner Künstler Thorsten Warmuth hervorzuheben, der seiner dynamischen Kunsttechnik mit Bewegungsunschärfen und Überlagerungen sogleich ein Video seiner mit Licht aus Negativen und Silbergelatinepapier kombinierten Projektionstechnik auf dem Stand beifügte.

Die Wahl des Veranstaltungsortes des 7. Berliner Kunstsalons fällt in diesem Jahr noch unkonventioneller aus. Der alte zentrale Vieh- und Schlachthof mit der a.station wurde dabei selber vor allem außen zum Objekt der Begierde Berliner Street-Art Künstler aus Friedrichshain, während THE STATION am Gleisdreieck in Berlin Mitte mit der Stroke.03 eigentlich die Urban Art der Graffity Künstler repräsentieren will. Die Halle des Schlachthofes beschert ein ähnlich ausgefallenes Ambiente, wie die des ehemaligen Packhofes am Gleisdreieck und unterstreicht den ungeschliffenen Charakter der zum kommunikativen Happening avancierten Schau. Film und Video gibt es auch hier recht wenig zu sehen. Nur eine Koje ist abgedunkelt, in der permant, in einer Videoschleife, kunstvolle Flugdrachen ihre Bahnen am Himmel ziehen. Dafür zeigt Christoph Lukas aus Berlin mit CELLPHONEART spannende großflächige Farbaufnahmen, geschossen mit dem Mobiltelefon. Die geringe Bildqualität der eingebauten, minderwertigen Objektive in den Handys erzeugen nämlich kunstvolle Unschärfen und äußerst bunte Bilder.

Das letze Mal noch nicht erwähnt hatten wir die Stroke.03, die weltweit einzige Messe für Streetart, die sich ausschließlich den künstlerischen Entwicklungen aus dem Bereich der Urban Art widmet. Heute Abend um 18:00 Uhr soll Eröffnung gefeiert werden. Von Freitag bis Sonntag ist die Messe dann jeweils ab 13:00 Uhr geöffnet. Die STROKE.ARTFAIR wurde bereits in Ihrer Entstehungsphase als Wanderkonzept geplant, doch die Macher der Messe sehen diesen Auftakt nicht als Konkurrenz zur klassischen Messeszene, sondern als eine Bereicherung. Dazu wurden einige der angesagtesten Künstler eingeladen, die in Berlin einige ihrer sehenswerten Kunstwerke präsentieren werden.

WENN BLOGGER ZU KÜNSTLERN WERDEN ...

Erstmals wird die deutsche Hauptstadt ein Mekka für alle, die sich für eine der modernsten, aber auch vergänglichsten Kunstformen unserer Zeit interessieren. Schnell, aktuell und spontan - damit entspricht die Charakteristik von Urban Art einem anderen, maßgeblichen Medium: dem Internet. Grund genug, das Internet zum integralen Bestandteil des Events zu machen. Die STROKE.03 bietet Bloggern ein attraktives Forum, ihre Beziehung zur Kunst (neu) zu definieren - und selbst Kunst zu machen. Jeder teilnehmende Blogger stellt eine Bildkomposition zum Thema "urbanes Leben in meiner Stadt" aus. Was verarbeitet bzw. porträtiert wird und auf welche Art, bleibt dem Teilnehmer selbst überlassen. Wie generell bei Urban Art geht es auch hier vor allem um die Authentizität der Perspektive.

Ausgestellt werden die Werke in speziell für diese Aktion gestalteten Bereich auf der Messe, welches den Beteiligten beste Voraussetzungen für Begegnungen und Austausch mit Besuchern, Pressevertretern und auch untereinander bietet. So entstehen wiederum neue Impulse, die eine eigene Dynamik entwickeln und durch anschließende Verlosung ein weiteres Mal "öffentlichkeitswirksam" präsentiert werden.

STROKE.01 from INTOXICATED DEMONS GALLERY on Vimeo.


STROKE.03
8. bis 10. Oktober 2010
Eröffnung 17. Oktober um 18:00 Uhr
STATION-BERLIN
ehemaliger Packhof am Gleisdreieck
Luckenwalder Strasse 4-6
10963 Berlin
Web: www.stroke03.com

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abc - art berlin contemporary mit Fokus auf 100 Jahre Film

Unter dem Titel "light camera action" stellt die art berlin contemporary, die jüngste Berliner Messe und Ableger des Art Forum Berlin, diesmal im denkmalgeschützten Marshall Haus am Sommergarten unter dem Funkturm aus. In dem Neben-Event kann man nicht nur jene Galerien finden, die bei den Superlativen nebenan keinen Platz mehr gefunden haben oder nicht mehr finden wollten, sondern die innovativste Ausstellung, aller Messen erleben. Alles dreht sich in dem Gebäude um Video und Film.

Thematisch angelehnt an das 100-jährige Jubiläum des Films, soll das Filmische und Performative in der Kunst in den Fokus gerückt werden. Mit dabei von der Partie ist das experimentelle Theaterkombinat Hebbel am Ufer 2. Die Nähe zum Film, die das neue Hebbel Theater mit HAU 1,2,3 immer wieder sucht, dürfte Besuchern der Berlinale bereits aufgefallen sein, denn jedes Jahr lädt der Berlinale Talent Campus in die Räume des "Hebbel Theaters am Ufer" ein.

Im STAGE-Bereich des Marshall-Hauses, der zu einem Kinosaal umgestaltet wurde, wird täglich ab 13:00 Uhr ein umfangreiches Film- und Kurzfilmprogramm vorgestellt. Abends, nach Ende der Messe, wird das Programm ab 20:00 Uhr durch weitere Film- und Show-Events des HAU 2 im Theater Hebbel am Ufer ergänzt. Unter anderem laufen dort Beiträge der jungen thailändische Filmszene sowie der Gladstone Gallery und des Arsenals Berlin - dem Institut für Film und Videokunst am Potsdamer Platz.

Tagsüber gibt es in den Kojen ausstellenden Galerien jedoch noch viel mehr an Kunst-, Kultur-, und kritisch-politisch motivierten Videos zu sehen. Bemerkenswert ist die Abkehr der Künstler von Präsentationen auf modernen Flachbildschirmen. Der 16-mm-Projektor, eigentlich ein aussterbendes technisches Gerät, ist genau deshalb zum Objekt der Begierde geworden. Einige Künstler experimentieren mit den Geräten ganz bewusst, andere legen mehr Wert auf hohe Qualität und zeigen ihre Filme nur in HD Auflösung - an die Wand der abgedunkelten Kojen mit den teuersten Beamern geworfen.

Partner der jungen Messe sind die beiden Firmen: do you read me?! und Image Movement.

do you read me?! Magazine und Lektüre der Gegenwart stellt zu den Themen Film, Kunst, Kultur und Theorie eine Reihe an Schätzen aus der Magazin- und Buchwelt für uns zusammen – zu finden im ersten Stock des Marshall-Hauses.

Image Movement, Berlins erste Adresse für Künstlerfilme, Künstlerdokumentationen und Editionen, öffnet auf der abc sein Archiv. Filme für daheim – zu finden im ersten Stock des Marshall-Hauses.

abc - art berlin contemporary
6. bis 10. Oktober 2010
Marshall-Haus, Messegelände Eingang Nord,
Hammarskjöldplatz, 14055 Berlin
HAU2 (Hebbel am Ufer), Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin

Link: www.artberlincontemporary.com


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