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Berliner Verleih erwirbt Rechte an Toronto Gewinner

Oscar Anwärter "King's Speech" gewann letzten Sonntag in Kanada.



Der Zuschauerpreis des Toronto International Film Festival (TIFF) in Kanada gilt als wichtiger Indikator für die Oscar®-Verleihung im kommenden Jahr. Zahlreiche Spielfilme, die in der Vergangenheit auf dem TIFF den begehrten Award für sich entscheiden konnten, waren später auch in Hollywood erfolgreich. Im vergangenen Jahr gewann "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" den "People's Choice Award" in Toronto; 2008 war es "Slumdog Millionär".

Der diesjährige Publikumspreis "The King's Speech" von Tom Hooper bestätigt nun den Ausnahmestatus des ebenso geschliffenen wie bewegenden Kostümdramas mit Colin Firth und Geoffrey Rush, in dem King George VI Freundschaft mit einem australischen Sprechtherapeuten schließt, um sein Stotterproblem vor einer entscheidenden Rede in den Griff zu kriegen. Mit "The King's Speech" gewann der Favorit den gefragten Publikumspreis beim Toronto International Film Festival, das am Sonntag, den 19. September 2010 zu Ende ging. Schon unmittelbar nach den offiziellen Screenings war Tom Hoopers Film, der seine Vorweltpremiere beim 37. Telluride Filmfestival gehabt hatte, als sicherer Oscar-Kandidat gehandelt worden.

Die US-Rechte liegen bei der Weinstein Co., während der Berliner Verleiher Senator Entertainment die deutschen Rechte erworben hat. Ein deutscher Starttermin für "The King's Speech" steht allerdings noch nicht fest. Bereits im Jahre 2007 beteiligte sich die Senator AG zu 50% an Central Film in der Schönhauser Allee, womit sie nicht nur ihr Portfolio deutlich erweitern konnte, sondern auch schlagkräftiger agieren. Seit dem Joint Venture, zu dem auch der französische Independent Vertrieb Wild Bunch gehört, übernimmt Central Film Verleih die Buchung für Senator sowie den exklusiven Verleih von MGM-Filmen in Deutschland. Die traditionsreichen Hollywood Studios von Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) sind allerdings pleite, doch das indische, kapitalkräftige Bollywood zeigt bereits Interesse an einer Übernahme.

Auf Platz zwei wurde beim TIFF-Festival in Toronto Justin Chadwicks "First Grader" gewählt. Als beste Doku gewann "Force of Nature: The David Suzuki Movie". Der Preis der Internationalen Kritik ging an Shawn Kus "Beautiful Boy" mit Michael Sheen und Maria Bello als Elternpaar, das mit der Tatsache fertig werden muss, dass ihr Sohn an seiner Schule einen mörderischen Amoklauf verübt hat. Die US-Rechte liegen bei Anchor Bay, die den Film in Toronto für eine siebenstellige Summe gekauft haben. Der auf 30.000 Dollar dotierte City of Toronto Award für den besten kanadischen Film ging an Denis Villeneuves "Incendies", dessen US-Rechte gleich zu Beginn des Festivals an Sony Pictures Classics gegangen waren. Erwähnenswert wäre noch "Buried - Lebendig begraben", der am 14. Oktober 2010 in Deutschland anläuft und den wir einen Tag vorher in einer extra Filmkritik würdigen werden. Überhaupt scheinen US-Produktionen mit schmalem Budget zu dominieren, schreibt der Tagesspiegel am 21. September in einem ausführlichen Bericht über das Festival.

Obwohl von den insgesamt 339 präsentierten Filmen fast ein Zehntel aus Deutschland kam oder deutsche Schauspieler in den Hauptrollen vertreten waren, fiel der Erfolg der heimischen Produktionen verhalten aus. Lediglich die Dokumentation "Nostalgia for the Light", an der die deutsche Produktionsfirma Blinkerfilm beteiligt war, konnte sich den zweiten Platz in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" sichern.

Quellen: Blickpunkt:Film | digitalfernsehen.de | Tagesspiegel


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