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Tempelhof als Filmmuseum?

Originalgetreu ausgestatteter Tower könnte als Grundlage historischer Erinnerung dienen.



Die vorzeitige Schließung des Traditionsflughafens Berlin Tempelhof war im Nachhinein wohl doch eher ein PR-Gag des Regierenden Bürgermeisters, um frühzeitig auf den noch lange nicht fertiggestellten Flughafen Schönefeld einzustimmen. Inzwischen gibt Klaus Wowereit kleinlaut zu, dass der Termin 2011 zur Eröffnung des neuen Großflughafens nicht mehr zu halten ist und der Flughafen frühestens Mitte 2012 startklar sein wird. Die ICAT Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof e.V. hat also doch recht behalten, dass es zu Engpässen beim Ausbau von Schönefeld kommen wird und fordert weiterhin eine Rettung von Tempelhof als Denkmal der Flugkunst.

Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) unterstützt den Plan im ehemaligen Tower ein Museum zur Geschichte des legendären Airports einzurichten. Die Grundausstattung ist sogar schon vorhanden. Als die Filmfirma Monaco Film Hamburg im September 2009 für RTL die 1978 tatsächlich stattgefundene Entführung einer polnischen Maschine nach Tempelhof verfilmte, war der Tower wichtiger Drehort des Geschehens. Die für den Dreh damals eingebauten Kulissen sind nie entfernt worden und noch originalgetreu vorhanden. Die Tempelhof Aviators AG, die nach wie vor ihren Sitz auf dem Gelände hat und seinerzeit im Auftrag der Filmproduktion die Drehgenehmigungen eingeholt hatte, unterstützt den Plan für ein Museum.

Es wäre doch schade, wenn man den im Stil der 70er-Jahre ausgestatteten Tower für andere Zwecke wieder entkernen würde, obwohl doch Radarsimulationen und vom Tonband abspielbare Funksprüche für Besucher die vergangene Zeit wieder erlebbar machen könnte. Die jetzige Nutzung des Flughafens durch die Modemesse Bread & Butter 07.-09. Juli 2010 ist ebenfalls nur temporär auf zehn Jahre angelegt. Später könnten die ehemaligen Flugzeug-Hangar auf Dauer Flugmodelle und historische Flugzeuge für ein Museum beherbergen. Sowohl das viel zu kleine Alliierten Museum in der Zehlendorfer Clayallee, wie auch das Kreuzberger Museum für Verkehr und Technik haben bereits Interesse für ein Flugzeugmuseum angemeldet. Begleitet von Zeitdokumenten und Filmaufnahmen des einst größten und modernsten Flughafens der Welt wäre damit eine sinnvolle Nutzung für die Nachwelt geschaffen.

Klaus Wowereits ursprüngliche Idee Studio Babelsberg nach Tempelhof zu locken, wie wir am 8. März 2008 schrieben, hat sich durch die Finanzkrise sowie so erledigt. Einen letzten großen Auftritt konnte die Ehrenhalle des Flughafen Tempelhof noch einmal zur Berlinale im Februar 2008 erleben, als der Stargast Madonna zu den Internationalen Filmfestspielen in Tempelhof landete. (Siehe BAF-Blog vom 14. Januar 2008.)


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