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ARD und ZDF müssen in HDTV aufrüsten

HDTV mit 720p gescheitert - ARD bereitet den Wechsel auf 1080i vor.



Als ARD und ZDF vor vier bis fünf Jahren anfingen, ihre Sender auf hochauflösendes Fernsehen vorzubereiten, da existierten im Fachhandel noch keine echten HDTV Fernsehgeräte. Alles, was es an Flachbildschirmen zu sehen gab, war "nur" HD-ready und konnte maximal eine Auflösung von 720 Zeilen darstellen. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. Der Siegeszug der Blu-ray Disc sogar in den Videotheken beschleunigte den Absatz von hochauflösenden und immer größeren TV-Geräten mit der bestmöglichen Vollbildauflösung von 1080p.

Eine Übertragung progressiver Bilder mit hochauflösender Zeilenzahl von 1080p entspricht jedoch nicht dem DVB-Standard und kann wegen des hohen Bandbreitenbedarfs noch lange nicht verwirklicht werden. ARD und ZDF entschieden sich deshalb damals für die progressive Übertragung in der geringeren Auflösung von 720p, um schnelle Bewegungen bei Sportsendungen ruckelfrei übertragen zu können. Die Alternative nur Halbbilder in 1080i (interlaced) zu senden wurde wegen der damals noch mangelhaften Skalierungstechnik wieder verworfen. Inzwischen ist die überwiegende Mehrzahl der angebotenen Geräte fit für Full-HD und kann Formate mit 1.080 Zeilen ohne größere Probleme darstellen. Auch das Ruckeln bei Schwenks und schnellen Bewegungen haben die Hersteller inzwischen im Griff. Durch eine deutlich höhere Bildwiederholfrequenz mit einer Hertz-Zahl von 200 - 600 Hz wird der Nachzieheffekt bei dynamischen Bewegungen minimiert. Dabei schafft der 600 Hertz-Fernseher nicht wirklich echte 600 Bilder pro Sekunde. Viel mehr werden zu jedem einzelnen Bild zwölf so genannte Unterbilder erzeugt und angezeigt. Bei 50 echten Bildern pro Sekunde ergeben sich aus den zwölf Unterbildern die 600 Hertz.

Bisher senden die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender für ihre drei HDTV-Kanäle "Das Erste HD", "ZDF HD" und "Arte HD" im umstrittenen Format 720p mit einer geringeren Auflösung von 1280í—720 Pixel - während die privaten HD-Sender auf das Format 1080i mit 1920í—1080 Bildpunkten setzen. Doch das dürfte sich bald ändern. Laut einem Schreiben des MDR an Produktionspartner, das die ct-Redaktion von Heise Online veröffentlichte, sollen Zulieferer ab sofort in 1080i produzieren. Das ebnet den Weg für einen Wechsel des Ausstrahlungsformats. Die Gremien der Anstalten sollen sich dabei auf eine Empfehlung der Europäische Rundfunkunion (englisch European Broadcasting Union (EBU) stützen.

Dass die öffentlich-rechtlichen Sender fähig sind, auch in 1080i zu produzieren, mussten sie bei der Leichtathletik-WM in Berlin 2009 zeigen. Dabei diente das ZDF als "Host-Broadcaster" für das internationale TV-Bild, das in 1080i vorliegen musste. Dieses Format ist weltweit viel weiter verbreitet als 720p, obwohl beides DVB-Standards sind. Bei der Leichtathletik-WM war das ZDF dann gezwungen, die Nachteile beider Formate zu kombinieren: Die Kameras und die Bildregie liefen in 1080i, erst vor der Ausstrahlung über deutsche Übertragungswege wurden die Bilder in 720p gewandelt. Ebenso wird bei der Fußball-WM aus Südafrika verfahren.

Auch zahlreiche internationale Fernsehserien und Spielfilme liegen in 1080i vor, was bisher bei den deutschen Sendern erst wieder konvertiert werden musste. Daher gab es nach dem Beginn des Regelbetriebes für öffentlich-rechtliches HDTV auch bald eine Petition gegen 720p schreibt auch Golem am 01.07.2010.

Link: heise online


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