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Bildbände über retroschicke Filmarchitektur

Neue Bücher über geschwungene Kinoeleganz in Berlin und Hollywood.



Die heutigen Filmpaläste kommen äußerlich recht bescheiden daher. Nur die nächliche Leuchtschrift zeigt einem den Weg zum nächsten Kino. Darin sind oft unendlich viele kleine und große Säle verschachtelt angeordnet. Man geht treppauf und manchmal viele Stufen hinunter, bevor man im entlegensten Winkel des Gebäudes endlich die passende Tür zum ausgesuchten Film findet.

Das war früher anders. Eine Zeit lang zeigten die Kinos schon äußerlich, welch protziger Bau dahinter steckte. Filmtheater oder Filmpaläste nannte man sie deshalb, weil das Publikum noch in den 50er und 60er Jahren sich abendlich fein kleidete, wenn es ins Kino ging. Breite Treppen mit rotem Teppich und geschwungenem Geländer erinnerten eher an den Besuch in einem Opernhaus, als an ein Kino. Davon ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Die Kinopaläste am Ku'damm sind fast alle verschwunden. Nur das Delphi am Berliner Zoo lässt vom verblichenen Glanz noch etwas erahnen. Der Zoo Palast, größter Prachtbau der 50er Jahre, zeigt nur verschlissene Sessel und ein wenig attraktives Eingangsambiente. Deshalb wird es höchste Zeit das einstige Aushängeschild mit dem immer noch größten Kinosaal Berlins gründlich zu renovieren. Gesprochen wird schon seit Längerem davon, doch die Bauarbeiten wurden immer wieder verschoben.

Bereits 30. Mai 2007 zum 50jährigen Jubiläum des ZOO PALASTES, hatten wir in unserem BAF-Blog Beitrag froh verkündet, dass sich der Denkmalschutz erfolgreich gegen Abrisspläne des Traditionskinos aus den 50er Jahren wehren konnte. Jetzt soll nur der Anbau mit den Schachtelkinos einem Neubau weichen, nachdem sich auch der Berlinale Chef Dieter Kosslik für den Erhalt des großen Saals starkgemacht hatte. Im Herbst könnten endlich die Bauarbeiten losgehen.

An die glanzvollen Zeiten des ZOO PALASTES erinnert jetzt der farbenprächtige Bildband "Kino-Magie" mit nostalgischen Fotos, den die Fotografin Christine Kisorsy vom Zoo Palast Berlin erstellt hat. Ein wenig Wehmut ist auch bei Festivalchef Kosslick zu spüren, der das Vorwort für den Bildband beigesteuert hat: Er nennt den Palast das "Flaggschiff der Berlinale", das nicht nur "geniale Architektur" sei, sondern auch den Optimismus der 50er Jahre widerspiegele. Als 1957 der Zoo Palast Berlin aus Ruinen wiederauferstanden war, wurde er zum Ausdruck des Optimismus. Im großen Saal warteten ursprünglich 1200 Plätze auf die Stars der Filmgeschichte. Über ihnen schwebt eine ovale Kinodecke mit kleinen eingelassenen Lämpchen, die wie ein funkelnder Sternenhimmel strahlen und an die Magie des Kinos erinnern.

Das Buch ist u.a. im Shop der Deutschen Kinemathek Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz erhältlich oder im Versand auf der Website des Verlages.
Christine Kisorsy: Kino-Magie – Zoo Palast Berlin.
Bertz + Fischer Verlag 2010.
72 S., Deutsch/Engl., 36 Farbfotos, Hardcover, 17,90 €.
ISBN: 978-3-86505-196-7

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Ein weiterer neuer Bildband widmet sich der Traumfabrik Hollywood. Wie die kalifornische Stadt Los Angeles zu dem wurde, was sie ist, zeigt ein Band in überraschenden Aufnahmen. Die Geschichte vom Indianerdorf bis zur Filmmetropole schildert der mehrsprachige Band mit vielen Fotos und knappgehaltenen Text.

"Los Angeles - Porträt einer Stadt"
Kevin Starr (Autor), Jim Heimann (Herausgeber)
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
572 Seiten, € 49,99
ISBN 978-3836502917
Taschen Verlag, Oktober 2009
Erhältlich bei Zweitausendeins in der Berliner Kantstraße oder über den Online Versand.


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