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US-Behörde genemigt Abschaltung analoger Ausgänge

Hollywood-Studios und TV-Sender machen Front gegen Raubkopierer.



Seit Jahren wünscht sich der Lobby-Verband der großen Hollywood-Studios, die Motion Picture Association of America (MPAA), ein sogenanntes Broadcast-Flag, um den analogen Ausgang von TV-Set-Top-Boxen ganz oder zeitweilig abschalten zu können. Die Federal Communications Commission (FCC) ist diesem Wunsch jetzt nachgekommen und genehmigt die Abschaltung der Analogausgänge, wenn auch mit Auflagen. Auch Adobe hat sein digitales Rechtemanagement-System (DRM) für die Flash-Plattform ausgebaut und zieht jetzt mit Flash Access 2.0 nach, um den Rechteinhabern und Distributoren die Möglichkeit zu geben, den analogen Videoausgang von Anzeigegeräten zu deaktivieren.

Die Qualität illegaler Filmkopien im Internet ist zwar meist mehr schlecht als recht und wer erwischt wird muss schnell zwischen 2000 bis 3000 Euro für einen Vergleich zahlen, dennoch boomt die Hackerbranche. Beim Blu-ray Player wurde deshalb von Anfang an gleich auf analoge Ausgänge verzichtet, so dass die Player nur über ein digitales HDMI-Kabel mit Flachbildschirmen verbunden werden können. Außerdem sind regelmäßige Updates der Kopierschutzmechanismen im Blu-ray-Standard bereits vorgesehen, wie wir am 6. Mai 2010 ausführlich im BAF-Blog berichteten.

Seit Jahren versucht die Musik- und Film-Branche das Betreiben illegaler Streamingseiten zu verhindern, doch solange die Inhalte nirgendwo legal zu erwerben sind, wir es immer einen Bedarf an Raubkopien geben. Erst spät hat die Musikbranche gelernt preiswert Musik übers Internet zu verkaufen und damit den illegalen Erwerb zwar nicht vollständig gestoppt, aber zumindest abgebremst. Gleiches steht nun der Filmbranche bevor. Wir berichteten am 15. Mai 2010, dass Paramount neue Vertriebswege plant und zukünftig auf digitale Videovermarktung setzen will.

Allerdings hat die FFC mit ihrem jetzt erteilten Bescheid, wonach der Einsatz des Broadcast-Flags "im öffentlichen Interesse" sei, in ihrer Begründung Einschränkungen vorgenommen. Die Hollywood-Studios dürfen von der Abschaltung analoger Ausgänge der Set-Top-Boxen für den Satelliten- oder Kabelfernsehempfangnur so lange Gebrauch machen, bis die Filme auch auf Datenträgern in Verkehr gebracht werden, oder höchstens für 90 Tage nach der "Selectable Output Control" (SOC)-geschützten Erstausstrahlung. Damit will die FCC verhindern, dass die Hollywood-Studios Filme gar nicht mehr auf Datenträgern wie DVD oder Blu-ray-Disc anbieten. Denn darunter hätten dann "Verbraucher mit Altgeräten" zu leiden. Außerdem sollen auf diese Weise auch Zuschauer in den Genuss der Filme kommen, die sie nicht im Kino sehen können.

"Um die Mitglieder der Motion Picture Association of America, unabhängige Filmemacher und ihre Videoprogramm-Distributoren weiter zu ermutigen, aktuelle Filme im Fernsehen zu zeigen, während sie noch im Kino laufen, gewähren wir nur in begrenztem Umfang eine Ausnahme vom allgemeinen Verbot der Abschaltung audiovisueller Ausgänge", heißt es in der Begründung

Damit erfolgt die Freigabe des Broadcast-Flags nicht in dem Umfang, wie ihn die MPAA beantragt hatte. Dennoch wird das Bild von bis zu 20 Millionen-Besitzer analoger Fernsehgeräte in den USA demnächst dunkel bleiben, weil Hollywood aus Anlass der Ausstrahlung eines aktuellen Kinofilms die analogen Videoausgänge über eine fernsteuerbare "Output protection" abgeschaltet hat, um die sogenannte "Filmpiraterie" einzudämmen.

Bei Adobe heißt das "persistenter Schutz" für Download- und Streaming-Angebote auf der Basis von Flash Access. Die bereits im Herbst des vergangenen Jahres angekündigte, neue Version von Adobes DRM-System 2.0 - Content-Protection ist jetzt verfügbar. Die hauseigene Flash-Plattform wird dazu seit Jahren mit immer neuen Features ausgerüstet, die den Rechteinhabern die totale Kontrolle über die Nutzung ihrer Inhalte im MPEG-4-Format (H.264) und im Flash-Video-Format (FLV) garantieren soll. Aus Sicht von Hollywood & Co. dürfte diese Option besonders interessant für den Vertrieb von hochauflösenden Kinofilmen und Fernsehsendungen über das Internet sein, schreibt Golem am 13.5.10.

Gleichzeitig wollen damit die Filmstudios die Aufzeichnung von Filmen durch Privatpersonen verhindern, um so den Absatz von kommerziellen DVDs und Blu-ray-Discs zu fördern und außerdem mehr Akzeptanz fürs Pay-TV zu schaffen.

Link: www.adobe.com


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