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3D-Fernsehen ab April per Satellit in England (update)

3D-TV überall auf der CES in Las Vegas



Auf der letzten IFA 2009 waren die ersten Protototypen bereits zu sehen, auf der CES, der größten Consumer Show der Welt Anfang Januar 2010, zeigte inzwischen fast jeder Hersteller dreidimensionale Anwendungen. Der Erfolg der 3D-Filme im Kino lässt auch die Fernsehwelt nicht ruhen. Hollywoods 3D-Blockbuster "AVARTAR" von Regisseur James Cameron, der auch "Titanic" drehte, ist bereits jetzt der erfolgreichste Film der Geschichte. Der Science-Fiction-Film "Avatar - Aufbruch nach Pandora" startete weltweit am 17. und 18. Dezember 2009 (wie wir hier berichteten) und hat nach nur 17 Tagen Spielzeit das Einspielergebnis von einer Mrd. Dollar erreicht. Jetzt 8 Wochen nach dem Start sind mehr als 2 Mrd. Dollar in die Kinokassen geflossen. Damit übertrifft der bisher teuerste Film aller Zeiten mit Gesamtkosten von mehr als 300 Mio. Dollar alle Erwartungen. Aufgrund dieses Erfolges ist eine Fortsetzung definitiv geplant. Der Film vermischt real gedrehte und computeranimierte Szenen. Große Teile des Streifens wurden in einem virtuellen Studio mit neu entwickelten digitalen 3D-Kameras gedreht. Für die Zweitverwertung auf Blu-ray Disc soll eine beigelegte 3D-Brille auch bald dem Computer- und Playstation-Nutzer die räumliche Darstellung ermöglichen und zudem noch mehr Geld einspielen.

Panasonic präsentierte auf der CES erstmals einen kleinen professionellen 3D-Camcorder mit eingebauter Doppellinse, der die Daten jeweils für das linke und rechte Auge getrennt auf zwei SD-Karten-Slots speichert. Die dafür möglicherweise notwendigen, neuen und ultraschnellen SDXC-Karten sollen deutlich höhere Datenströme zur Speicherung ermöglichen und in Zukunft bis zu einem Terabyte Speicherplatz pro Karte bieten. Bisherige SD-Karten boten nur 2GB Speicherplatz und die heute üblichen schnelleren aber nicht in allen Geräten vollständig kompatiblen SDHC-Karten sind bisher in max. 32GB erhältlich. Die Kamera selber soll ca. 21.000 Dollar kosten.

Die Firma Toshiba, erfolgloser Erfinder des DVD-Nachfolger-Systems HD-DVD, welches inzwischen dem konkurrierenden Blu-ray-System weichen musste, setzt jetzt ebenfalls auf 3D-TV und hat eigens dafür den CELL-Processor geschaffen. Die TV-Geräte des Herstellers, die damit ausgerüstet sind, können 3D-Inhalte aus zweidimensionalem Material in Echtzeit in 3D-Ansichten umwandeln. Dafür werden die Fernseher mit einer 1 Terabyte großen Festplatte ausgerüstet, um die rechen- und platzintensiven Inhalte speichern zu können. Der Cell-Prozessor kann dabei mehrere Videostreams auf einmal verarbeiten. Damit können beispielsweise acht Programme gleichzeitig aufgenommen und zeitgleich via Splitscreen wiedergegeben werden.

Sony zeigte, wie bereits auf der IFA vorgestellt, 3D-Spiele und Filme für die Playstation PS3, die eigens dafür ein Firmwareupdate bekommt, um die 3D-Anwendungen auf speziellen Fernsehgeräten wiedergeben zu können. Sonys brandaktuelle Blu-ray-Player, die im März zunächst nur in den USA auf den Markt kommen sollen, sind bereits 3D-Ready und die Blu-ray-3D-Unterstützung soll bei Bedarf mittels Firmware nachgerüstet werden. Eine 3D-Shutterbrille wie im Kino ist zum Betrachten und Spielen der dreidimensionalen Bilder allerdings notwendig. Die Inhalte kommen demnächst von modifizierten Blu-rays, für die das das Blu-ray Konsortium gerade den zukünftigen 3D-Standart verabschiedet hat. Gemeinsam mit Panasonic demonstrierte man dafür neue Blu-ray Discs, die mit bis zu 60 GB noch mehr Daten als bisher fassen können, denn bei der Speicherung der Bilder für das linke und rechte Auge sind rund 50 Prozent mehr Speicherplatz notwendig als für einen 2D-Film. Bisher verkaufte Player werden diese Scheiben zwar nicht lesen können, doch da die neue Technik eigens für 3D-Anwendungen konzipiert ist, erübrigt sich eine weitere Diskussion, denn für die Darstellung von 3D-Bildern sind auch neue Fernsehgeräte oder Beamer sowie spezielle 3D-fähige Polarisations- oder Shutterbrillen notwendig. Die Technik setzt dabei auf 120-Hertz-Panels, sodass sich für jedes Auge 60 Bilder pro Sekunde ergeben. Diese Kombination hat auch die Blu-ray Disc Association für die 3D-Blu-ray-Disc auserkoren.

Auf Computern ließe sich allerdings der 3D-Effekt auch per Software errechnen und mit möglicherweise einfacheren und preiswerteren Brillen auf entsptrechenden PC-Monitoren auch darstellen. Acer hat bereits mit dem Modell "GD245HQ" auf der Consumer Electronics Show (CES) seinen ersten 3D-fähigen Monitor gezeigt. Das 16:9-Display bietet eine native Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten bei einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. Um dreidimensionale Bilder darzustellen, nutzt Acer die Nvidia-Technologie 3D Vision. Diese setzt neben einer 3D-Brille auch eine kompatible Grafikkarte voraus. Die beiden großen Hersteller von Grafikkarten für PCs, die Firmen AMD (früher ATI) und Nvidia arbeiten als "Contributing Members" der Blu-ray Disc Association an den Spezifikationen für stereoskopische Blu-ray-Filme mit. AMD will vor allem das Stereoskopie-Gaming mit ihren Radeon-Grafikchips vorantreiben und geht davon aus, dass die Blu-ray-3D-Spezifikationen im Laufe des Jahres 2010 festgelegt werden - und dass Mitte 2010 die ersten Produkte auf den Markt kommen.

Noch bevor erste 3D-Inhalte per Blu-ray verkauft werden, will auch Cyberlink seine Software PowerDVD für entsprechende 3D-Inhalte rüsten. 3D-Filme sollen sich dann auf allen unterstützten Plattformen abspielen lassen. Dazu integriert Cyberlink den für die 3D-Inhalte verwendeten Multi-View-Codec (MVC) zur Decodierung von 3D-Blu-ray-Filmen, sodass die 3D-Blu-ray-Disc auch auf dem heimischen Computer Einzug erhält.

Olympia 2012 kommt in 3D

Die koreanische Firma LG hatte mit dem Modell 47LH503D bereits zur IFA einen 47-Zoll-Fernseher vorgestellt. Vor Kurzem kündigte das Unternehmen auch ein 23-Zoll-Modell mit HD-Display an, das für schnellere Verbreitung von 3D-Fernsehen sorgen soll. In Kooperation mit dem Satellitenprovider Skylife will LG, zumindest in Korea, noch im Januar 2010 mit Testübertragungen vom Snowboard-Weltcup der FIS beginnen. Im Laufe des Jahres 2010 will LG seine 3D-Fernseher auch in Nordamerika und Europa anbieten. Geplant sind Modelle mit Diagonalen von 42 bis 72 Zoll sowie Projektoren, die 150 Zoll Bilddiagonale erreichen. Süd- und Mittelamerika sowie Asien stehen für 2011 auf LGs 3D-Landkarte, danach die ganze Welt, denn: Die Olympischen Spiele in London sollen 2012 in 3D übertragen werden.

Bereits im April 2010 will der Pay-TV-Anbieter Sky in Großbritannien mit Sky 3D den ersten reinen 3D-Kanal in Europa über Satellit anbieten. Dazu werden zahlreiche Pups in London, Manchester, Cardiff, Edinburgh und Dublin mit 3D-Fernsehern ausgestattet. Einen Vorgeschmack gab es bereits am 31. Januar 2010 mit dem Premier-League-Spiel Arsenal gegen Manchester United. Um mehr Publikum in die englischen Pups zu locken schließen die Gaststättenbetreiber, ähnlich wie es in Deutschland früher bei den bekannten Premiere Sportsbars üblich war, sehr gerne mit Sky Exklusivverträge ab. Sofern der Hersteller genügend 3D-Fernseher liefern kann, soll deshalb der Start des Regelbetriebs möglichst bald erfolgen und wöchentlich Fußball in 3D zeigen. Für die Übertragung setzt Sky zusätzlich acht 3D-Kamera-Rigs mit insgesamt 16 HD-Kameras ein, schrieb kürzlich Golem, die IT-Plattform für Professionals.

Entsprechend sind auch die Absatzerwartungen des Unternehmens. LG will 2010 nur 400.000 3D-Fernseher verkaufen, 2011 schon 3,4 Millionen. Für das Jahr der nächsten Sommerspiele gibt es von LG keine Stückzahlprognose, aber Marktforschungszahlen von Displaysearch: Der Markt für 3D-Fernseher soll dann ein Volumen von 4,6 Milliarden US-Dollar erreicht haben, und bis 2015 auf 15,8 Milliarden wachsen.

(Update vom 11. März 2010)
Die Internet Plattform detektor.fm hat einen Kommentar eingestellt und verweist auf ein online Interview mit Jan-Keno Janssen, der für das Computer Magazin c't aus dem Heise Verlag die verschiedenen 3D Videosysteme testet. Der Radiostream kann hier als download angehört werden.

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