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Pay-TV über DVB-T2 in HD-Quality?

Sechs Sender der RTL-Gruppe kommen ab Herbst mit neuer Grundverschlüsselung in H.264



Ab Herbst 2009 werden RTL, Vox, Super RTL und RTL II sowie die Pay-TV-Programme RTL Crime und Passion über das digitale Antennenfernsehen DVB-T in Halle und Leipzig zu empfangen sein. Statt MPEG2 kommt dabei H.264 als Codec zum Einsatz. H.264 der auch als MPEG-4 AVC bekannt wurde, ist ein Standard der hocheffiziente Videokompression ermöglicht. Viele Consumer Camcorder sind bereits damit ausgerüstet und ermöglichen HD-Aufnahmen in sehr guter Qualität. Die AVCHD Videofiles können sogar sogar problemlos auf kleinen Speicherkarten in Full-HD aufzeichnet werden. Da würde es nicht verwundern, wenn diese Komprimierungstechnologie auch bei der DVB-T Übertragung zum Einsatz kommt. Eine HDTV-Verbreitung digitaler Fernsehsignale über Digital Video Broadcasting Terrestrial (DVB-T) dem Überallfernsehen über die terrestrische (erdgebundene) Kanäle in der Atmosphäre war bisher in Deutschland nicht vorgesehen. Dagegen experimentieren einige Länder Osteuropas, in denen sich DVB-T zurzeit erst in der Planung bzw. Testphase befindet, bereits an MPEG-4-AVC-codiertem DVB-T2.

Ab Mitte 2009 senden ARD und ZDF erstmals Versuchssendungen in High Definition TV (HDTV) mit 1280 x 720 Pixel bei progressiver Wiedergabe im 16:9 Breitbildformat über Satellit. Die Auflösung entspricht HD-Ready. Das noch etwas höher auflösende Full HD mit 1920 x 1080 Pixel soll weiterhin nur bei Blu-ray Medien zum Einsatz kommen und nicht über den Äther gesendet werden. Im August zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin werden die öffentlich-rechtlichen Sender zum ersten Mal ein HD-Signal zum Einsatz bringen. Zur IFA Anfang September können sich dann die Besucher der Messe selbst ein Bild von der Übertragungsqualität machen. Ab den Olympischen Winterspielen 2010 soll dann rund ein Viertel aller Sendungen in HD ausgestrahlt werden. Die Ausstrahlungen erfolgen dann auch digital im Kabelnetz. Allerdings wird dafür ein spezieller DVB-C Decoder benötigt, denn bisher wird im Kabel hauptsächlich noch analog eingespeist. Übertragungen in HD über DVB-T sind bei den öffentlich rechtlichen Sendern bisher nicht geplant, da mit herkömmlichen DVB-T-Empfängern sich HD-Programme nicht empfangen lassen.

Anders sieht es bei den privaten Sendern aus. Die Grundversorgung der Bevölkerung kann allein durch die öffentlich rechtlichen Sender erfolgen, denn dafür zahlt jeder Nutzer seine GEZ-Gebühren. Demzufolge kann RTL über die zusätzlich ausgeschriebenen DVB-T-Kapazitäten in Halle und Leipzig frei verfügen und ab Herbst 6 Programme in der Region auch verschlüsselt ausstrahlen und ggf. sogar in HD ausstrahlen. Das entschieden die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) und die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM). Eine ähnliche Vergabepolitik verfolgt auch die Landesregierung in Stuttgart. Das Besondere: RTL wird neben vier Free-TV-Programme auch zwei Pay-TV-Sender über DVB-T anbieten und seine Inhalte mit H.264 statt MPEG encoden. Mit herkömmlichen DVB-T-Empfängern lassen sich die Programme daher nicht empfangen. Geräte, die zum Empfang von DVB-T mit H.264 geeignet sind, sollen ab Jahresmitte im Handel erhältlich sein.

Schon jetzt werden allerdings in den Mediamärkten und im Fachhandel die ersten Fernsehgeräte mit integriertem DVB-C und DVB-T Empfänger angepriesen. Doch Vorsicht! Die Einspeisung der digitalen Kanäle erfolgt in den Kabelnetzen teilweise verschlüsselt. Die öffentlich rechtlichen Sender können mit den neuen Geräten zwar problemlos empfangen werden; anders sieht es bei den Privaten aus. Bisher kochte jede Kabelgesellschaft ihr eignes Süppchen und somit konnten beispielsweise die digitalen Programme von SAT1 und RTL nur mit speziellen Decodern der jeweiligen Kabelgesellschaft gesehen werden. Wenn genügend TV-Geräte mit integriertem digital Tuner im Umlauf sind wird sich das hoffentlich ändern und die Kabelgesellschaften zum Umdenken zwingen. Anderseits werden für spezielle Pay-TV Programme immer Smart-Cards zum Decodieren von verschlüsselten Programme benötigt. Die Gerätehersteller werden deshalb nicht umhin kommen, früher oder später, geeignete Einschub-Module in ihre Geräte zu integrieren.

Die neuen Plasma- und LCD-Flachbildfernseher von Panasonic sollen aufgrund technologischer Neuerungen wie dem HD-Multituner, schon jetzt den zukünftigen Anforderungen des Fernsehens gerecht werden. Viele VIERA-Modelle 2009 haben einen Multituner mit DVB-S-, DVB-T- und DVB-C Kabeltuner integriert. Das ist wichtig, weil digitales Fernsehen in HD mit Blu-ray schon heute eine zentrale Rolle einnimmt und in Zukunft immer mehr öffentliche und private Sender in HDTV ausstrahlen werden. Ob die Tuner bereits für DVB-T2 vorgesehen sind, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. Doch da die privaten Sender bereits jetzt nur verschlüsselt digital im Kabel zu empfangen sind, wird man vermutlich auch für DVB-T2 eine Smart-Card benötigen, wozu extra Karten Slots in die Geräte integriert werden müssten. Doch das ist bisher nicht der Fall.

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