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Kompetenzzentrum für professionelles Schreiben geplant


Um die Ausbildung von Drehbuchautoren zu fördern ist die intensive Kooperation der Weiterbildungseinrichtungen in Berlin geplant.


Seit Januar 2009 kooperiert Berlins TV-AKADEMIE, eine anerkannte Aus- und Weiterbildungseinrichtung für die Entwicklung von TV-Serienkonzepten, bereits mit der MASTER SCHOOL DREHBUCH und der SKRIPT-AKADEMIE am Kaiserdamm 99 in Berlin-Charlottenburg. Geplant ist jedoch eine langfristige Zusammenarbeit aller drei Institute und die Etablierung eines Kompetenzzentrums im Bereich professionelles Schreiben für TV und Film, das in Deutschland einzigartig ist.
„Wir freuen uns auf die gegenseitige Unterstützung und sehen in der Kooperation einen wichtigen Schritt, unseren Kursteilnehmern eine noch breitere Plattform für die Entwicklung ihrer beruflichen Perspektive zu geben.“ sagt Thomas Schrader, Direktor der TV-AKADEMIE.
Herzstück der TV-AKADEMIE ist die TV-Serienschule, bei der Quereinsteiger, Fortgeschrittene und Profis in drei Monaten ein präsentationsfertiges Serienkonzept entwickeln. Zusätzlich bietet die TV-AKADEMIE verschiedene Wochenend-Seminare, z.B. zu Comedy- und Krimi-Formaten sowie die Ausbildung zum TV-Autor für Daily Soap.

Die renommierte MASTER SCHOOL DREHBUCH existiert seit 1996 und bietet Autoren und Stoffentwicklern die Möglichkeit, in Abendkursen und Online-Seminaren die Grundlagen der Film- und Fernseh-Dramaturgie zu erlernen oder bereits bestehendes Wissen zu verfeinern und zu vertiefen. Gleichzeitig können Autoren im Drehbuch Development ihren eigenen Stoff mit professioneller Hilfestellung und durch den Austausch mit Gleichgesinnten weiterentwickeln.

An die MASTER SCHOOL DREHBUCH angegliedert ist die SKRIPT-AKADEMIE, die in einer sechswöchigen Intensiv-Ausbildung angehenden Drehbuchautoren das vollständige Handwerkszeugszeug zum professionellen Schreiben in Theorie und Praxis vermittelt. Die SKRIPT-AKADEMIE von Kirsten Harder geleitet und ist als Präsenz- und Online-Variante buchbar.

Nicht im Verbund ist leider die Drehbuchschule-Berlin von unserem ehemaligen BAF-Mitglied Wolfgang Pfeiffer in Berlin Prenzlauer Berg, die zur Berlinale einen Empfang für ihr 10 jähriges Bestehen gab. (Wir berichteten am 8. Februar im BAF-Blog).

Welchen Stellenwert einer fundierten Drehbuch-Ausbildung mittlerweile eingeräumt wird, wurde zur diesjährigen Preisverleihung des Deutschen Drehbuchpreises deutlich. Bisher ist der Deutsche Drehbuchpreis gemeinsam mit dem Innovationspreis durch den Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsminister Bernd Neumann, verliehen worden. Um Drehbuchautoren angemessen zu würdigen, wurde die Auszeichnung nun in einer eigenen Veranstaltung verliehen.

Diesmal sollte die Preisvergabe mit dem Empfang des Verbands der Deutschen Drehbuchautoren auf der Berlinale verbunden werden. Wegen der zeitlichen Verschiebung wurden die Preise für 2008 und 2009 deshalb zeitgleich vergeben. Somit gingen keine Fördermöglichkeiten für die Drehbuchautoren verloren. Der Deutsche Drehbuchpreis ist als Förderpreis mit je 30.000 Euro dotiert, wovon 25.000 Euro zweckgebunden für die Herstellung eines neuen Drehbuchs mitkünstlerischem Rang zu verwenden sind.

Den Deutschen Drehbuchpreis 2008 erhielt Klaus Krämer für sein unverfilmtes Drehbuch "Das zweite Leben des Häuslers Stocker", das auf der Grundlage von Oskar-Maria Grafs Kurzgeschichte "Das Gelübde" entstand. Der Deutsche Drehbuchpreis 2009 wurde an den Autor Johannes Reben für sein unverfilmtes Drehbuch "Katte" vergeben. Darin wird die packende Geschichte des jungen Friedrich von Preußen erzählt, der in einer autoritären Zeit den Versuch unternimmt, die eigene Sexualität sowie die beginnende Aufklärung zu leben.

Weitere Verbesserungen für die Drehbuchförderung hat das zu Jahresbeginn in Kraft getretene neue Filmförderungsgesetz erbracht. Die Mittel der Filmförderungsanstalt (FFA) hierfür wurden deutlich erhöht und inhaltlich in enger Abstimmung mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) optimiert. Nun kann nicht nur das fertige Drehbuch, sondern auch die Erstellung eines Treatments gefördert werden. Um zu verhindern, dass gute und qualifizierte Autoren vom Kinofilm zum Fernsehen abwandern, können erfahrene Drehbuchschreiber nun auch ohne Produzenten Anträge stellen.

Allerdings setzen deutsche Drehbuchautoren im Auftrag deutscher Sender darauf, erfolgreiche US-Filme klammheimlich noch einmal zu erzählen. Spaß macht dieses Provinz-Hollywood in den allerseltensten Fällen, schreibt die TV-Today in ihrer März Ausgabe. Warum werden nicht neue Stoffe erzählt? Immer öfter setzen Sender ihren Zuschauern Kopien von Hollywood-Filmen vor. Die meisten taugen nichts. Warum haben es eigene Ideen so schwer? Sebastian Andrae, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren VDD erläutert dies:
"An den Kosten für das Drehbuch liege es sicherlich nicht. Die Originalidee ist in Deutschland sehr bezahlbar. Für das Skript eines 90-Minüters bezahlen die Privatsender etwa 50 000 Euro. Bei einem durchschnittlichen Budget von 1,2 Millionen Euro sind das nur etwa vier Prozent der Gesamtkosten. Ein gutes Drehbuch braucht aber Zeit und die verantworlichen Redakteure bei den Sendern stünden unter Erfolgsdruck. Das Nachahmen eines bewährten Stoffs scheint da der bessere Weg zum Erhalt des Arbeitsplatzes zu sein als das Umsetzen einer neuen Idee. Hinzu kommt, dass die Werbeindustrie genau wissen will, in welchem Umfeld ihr teurer Clip bei den Privatsendern zu sehen sein wird. Und das ist eben viel leichter zu erklären, wenn man einfach sagen kann: Der Film ist genau wie... "
Dass das Abkupfern auf Dauer funktionieren kann, bezweifelt allerdings Erfolgsproduzent Nico Hofmann ("Dresden", "Mogadischu"). Wenn das Publikum einen direkten Vergleich hat zwischen einem amerikanischen Top-Movie und einer deutschen Kopie, kann seiner Meinung nach das deutsche Programm nur verlieren.

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