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Hobbyfilmer lieben Eisenbahnen (update zu Tolstoi Film)


1. Märklin stellt internationale Weichen im Internet
2. Tolstoi Film mit historischer Dampflok


Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft bietet der Modelleisenbahnbauer Märklin einen ICE mit eingebauter Kamera und Cyberbrille an. Der Bahnfan sieht sein Wohnzimmer dann so, wie es sich vom Führerstand seines ICEs aus darstellt. Und wenn man will, kann man sich via Internet mit der weltweiten Märklin-Community verlinken. Unter www.maerklin.com sind nun die wichtigsten Informationen zu Märklin und den Produkten zu finden. Der Service-Bereich hilft bei der Suche im Produktsortiment, nach Ersatzteilen und nach Märklin-Händlern weltweit. Im Märklin Online-Shop kann gestöbert und auch gleich gekauft werden. Links zu den einzelnen Länderseiten führen zu detaillierten und länderspezifischen Informationen.

Seit gut zwei Jahren gehört das schwäbische Traditionsunternehmen den Finanzinvestoren Kingsbridge und Goldman Sachs. Sie haben Europas größten Modelleisenbahnbauer – Jahresumsatz 2007: 126 Millionen Euro – übernommen, als er kurz vor der Pleite stand. Damit die Faszination, die Modelleisenbahnen seit über 150 Jahren ausüben, auch in Zukunft im Internet erlebbar sind, war es Märklin wichtig mit einer globalen Website den modernisierten Internetauftritt sukzessive weltweit einzuführen. Der neue Internetauftritt ist an das bestehende Content Management System angebunden, denn die Inhalte der Website werden weiterhin von Märklin Deutschland zentral verwaltet. Das vereinfacht Redaktionsprozesse und optimiert die Internetseiten für Suchmaschinen, denn im Allgemeinen sind websites zentrale Anlaufstellen, um immer die neuesten Informationen zu erhalten. Aus diesem Grund wird Märklin seit 1997 von der Agentur 21TORR betreut. Die Firma entwickelte die Markenwebsites für Märklin, Trix und den Märklin Online-Shop. Auch Datenbanken zur Erstellung von Produktkatalogen und interaktive CD-ROMs zur Verkaufsunterstützung von Händlern wurden umgesetzt, denn die Göppinger Firma besteht nur aus Enthusiasten und will möglichst alles ganz perfekt gestaltet haben.

Schärfster Konkurrent für Märklin ist ist das Nürnberger Unternehmen Fleischmann, das bis vor kurzem selber ein Sanierungsfall war, denn Modelleisenbahnen gelten als altmodisch bei der Jugend von heute, die mit Nintendos und Playstations aufgewachsen sind. Die Umsatzzahlen sprechen aber eine andere Sprache. Im ersten Halbjahr kletterte der Märklin-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 47 Millionen Euro. Das liegt zum einen am Preis: Rund 350.- Euro muss man nämlich ausgeben, um eine vernünftige Märklin-Anlage mit Schienen, zwei Loks, Waggons und digitalem Dekoder anzuschaffen. Deshalb kommen heute vor allem Erwachsene in die Läden, die ihre bereits vorhandene Sammlung ausbauen wollen.

Noch beliebter sind Eisenbahnfilme im Fernsehen geworden. Dafür wurde sogar eine extra Internetseite unter www.eisenbahn-im-fernsehen.de eingerichtet, die kürzlich noch alle alle aktuellen Fernsehtermine zum Thema Eisenbahn und Modelleisenbahn auflistete und das waren nicht wenige. Allen voran die Deutsche Bahn AG, die mit Bahn TV am Potsdamer Platz im Sony Center ein eigenes Fernsehstudio betreibt. Jeden morgen treffen sich gegen 9:00 Uhr mehr als 20 Mitarbeiter, die sich aus Redakteuren, Regisseuren, Fernsehtechnikern, Kameraleuten und Cuttern zusammensetzen, zu einer gemeinsamen Redaktionsbesprechung, die den Tagesablauf im Studio bestimmt. Mindestens zweimal am Tag werden aktuelle News über das Internet als Stream ausgestrahlt, um die Community und Fans über Neuigkeiten und Streckenänderungen zu informieren. Die Essener Internetfirma Atkon hat dafür extra eine Dependance in Berlin eingerichtet und sorgt für den reibungslosen Programmablauf.

Ganz besonders beliebt sind natürlich die legendären Dampfloks, die für den Eisenbahnromantiker und Hobbyfilmer unverzichtbar sind. Wer sich dafür interessiert kann beim Eisenbahnclub Riogrande Mitglied werden und erhält regelmäßig Informationen über Neuerscheinungen zu Eisenbahnfilmen. Über 650 Folgen und über 16 Jahre ist die europaweit bekannte Serie Eisenbahn-Romatik nun schon »jung«. Hagen von Ortloffs Sendung im Südwestfernsehen gehört zu den erfolgreichsten Sendungen des SWR, sie wird von zahlreichen anderen dritten Programmen (u.a. MDR) und von 3Sat übernommen. Durch die Ausstrahlung über ASTRA kann Eisenbahn-Romantik auch über Satellit empfangen werden.

Wer seine eigenen Videoeindrücke veröffentlichen möchte, kann dies kostenlos bei vidyap Eisenbahnfilme tun, einer speziellen Internetseite, die ähnlich wie YouTube arbeitet, sich aber nur dem Thema Eisenbahn widmet. Sogar die Rubrik >Berlin< existiert bereits, obwohl noch keine Inhalte hinterlegt sind. Vieleicht ist für den einen oder anderen Leser dies der erste Anstoß dazu, seinen Filmstock nach interessanten Aufnahmen oder Raritäten zu durchforsten. Für Tipps sind sicherlich auch die Location Scouts der Berlin Brandenburg Film Commission (bbfc) dankbar, um ihre Motivdatenbank im Interternet ständig erweitern zu können.

Tolstoi Film mit historischer Dampflok:
Bahnhof Pretzsch/Elbe ©BAF
Wir sind im Mai bei eigenen Fotoarbeiten in Pretzsch an der Elbe auf einen kleinen Bahnhof in Sachsen-Anhalt aus der Gründerzeit aufmerksam geworden, der als Kulisse für einen russisch-deutschen Historienfilm diente, wie auf dem Bild an der kyrillischen Schrift des veränderten Bahnhofschildes unschwer erkennbar ist. Auf der stillgelegten Strecke wurde für die Dreharbeiten eine historische Dampflok reaktiviert. (zur Vergrößerung bitte auf das Bild klicken)
Nachtrag:
Die Hollywood-Stars Helen Mirren (62, „The Queen“) und Christopher Plummer (78, „A Beautiful Mind“) drehten hier (Landkreis Wittenberg) im Frühjahr/Sommer 2008 den Kinostreifen „The Last Station“ unter der Regie des Amerikaners Michael Hoffmann. Von Hoffman stammen bekannte Filme wie "Ein Sommernachtstraum" von 1999 mit Michelle Pfeiffer, "Club der Cäsaren" von 2002 oder "Game 6" von 2005. Weitere Aufnahmen zu dem Tolstoi Film entstanden am uckermärkischen Schloss Stolpe in Brandenburg an der Oder und in Russland. Der Film basiert auf dem 1990 erschienen Roman von Jay Parini und erzählt vom letzten Lebensjahr des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi (1828-1910). Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Flucht vor seiner Frau Sofia (Mirren) und Tolstois (Plummer) späterer Tod in der Bahnstation von Astapowo (heute Oblast Lipezk). Ein genauer Veröffentlichungstermin in 2009 ist noch nicht bekannt.
Aufnahmen vor blue- und greenscreen sind allerdings oft preiswerter als Nachbauten mit aufwändigen Kulissen. In Zukunft dürften Dreharbeiten deshalb immer virtueller werden. So gaukelt auch Microsofts virtuelle Eisenbahn "Train Simulator" den Kids am Computerbildschirm bereits eine fast perfekte Simulation vor. Das Entwicklerteam von Aces Studio setzt auf der Engine des Flight Simulator X aus gleichem Hause und plant neue real wirkende Strecken. Rechtzeitig zu Weihnachten wird es jedoch nichts mehr werden, denn der nächste "Train Simulator 2" soll als Games for Windows Spiel erst Ende 2009 erscheinen. Dafür wird das Spiel dann aber auch Vista und Windows 7 tauglich sein.

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