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Überzogene Konventionalstrafen bei Constantin Film


Der Deutsche Journalisten-Verband warnte dieser Tage Journalistinnen und Journalisten davor, die Bedingungen zur Sondervorführung des Films „Der Baader Meinhof Komplex“ des Constantin Filmverleihs zu akzeptieren. Der Vertrag für eine Preview am 14. August in München sah vor, dass bei Veröffentlichungen über den Film vor dem 17. September eine Konventionalstrafe in Höhe von jeweils 50.000 Euro durch den Journalisten und das Medium fällig wird. „Diese Strafandrohung von insgesamt 100.000 Euro ist völlig inakzeptabel“, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Er ermunterte die Journalisten, dem Beispiel der Süddeutschen Zeitung zu folgen, die als Antwort auf den Vertragstext die Teilnahme an der Vorführung sowie jegliche Berichterstattung über den Film abgelehnt habe. „Journalisten sollten unter solchen Bedingungen auf eine Berichterstattung verzichten.“

Der Sprecher Constantin Film GmbH antwortete darauf, dass vertraglich geregelte und mit Sanktionen belegte Sperrfristen im Filmgewerbe genauso wie im Verlagswesen "nicht unüblich" seien und daraus keine Einschränkung der Pressefreiheit abzuleiten sei. Tatsächlich ist die Höhe der Konventionnalstrafe "absurd", so die Meinung auch unseres Rechtsberaters. Selbstverständlich sind Sperrfristen bei der Berichterstattung üblich. Doch bisher geschah dies im gegenseitigen Einvernehmen. Knebelverträge bei der Filmberichterstattung, die mehr als ein Jahresgehalt von Journalisten ausmachen sind eine farce, so dass ein Boykott der Berichterstattung durchaus gerechtfertigt erscheint.

Letzten Endes schadet sich die Constantin Film selber, wenn ihre Filme möglicherweise bald weniger beachtet werden. Schon ein altes Sprichwort sagt: "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!" Zukünftig wird man sehr genau auf unseriöses Geschäftsgebaren der Firma und ihrer Münchner Agentur Just Publicity achten. Nicht einmal Pop-Stars haben es bisher gewagt, solch überzogene Forderungen zu stellen.

Der Film der "Der Baader Meinhof Komplex" basiert auf dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust, dem ehemaligen Chefredakteur des Spiegels und erzählt die Geschichte von den Terroristen der RAF-Fraktion. Regie führt Uli Edel mit Starbesetzung: u.a. Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Johanna Wokalek, Bruno Ganz und Alexandra Maria Lara. Produziert wurde der Film von Bernd Eichinger. Der Kinostart ist für den 18. September vorgesehen. Die Süddeutsche Zeitung wird wahrscheinlich den Film in einer normalen Kinovorführung ansehen und dann die Kritik eben erst nach dem offiziellen Filmstart drucken.

DJV (Deutscher Journalistenverband)
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Hendrik Zörner
Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, Fax 030/726 27 92 13


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