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Kinofilm und Internet-Fernsehen erleben Aufschwung


Vor 14 Tagen, am 1. August berichteten wir über die Sorgen der Internet-TV Anbieter, die eine Lizenzpflicht für alle Bewegtbilder im Internet befürchten. Darin eingeschlossen ist das IPTV über Hochgeschwindigkeitsnetze (VDSL), das im Gegensatz zum Straming-TV, bereits gute Fernsehqualität bieten kann und nahezu vergleichbar sein soll, mit der von Satellit oder Kabel. Das Angebot, z.B. der Telekom mit T-Home bietet über VDSL sogar HD-Qualität und mehr Programmauswahl als die analogen Kanäle im Kabel oder das Überall-Fernsehen DVB-T hergeben. In unserem Vergleich verschiedener Empfangsmöglichkeiten vom 4. März stellten wir aber fest, dass IPTV trotz Konkurrenz der Kabelanbieter mit ihren digitalen Spartenkanälen, immer noch ein recht teures Vergnügen sein kann.

Dennoch kommt Internet-Fernsehen in Schwung meint der Bundesverband für Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM). Inzwischen gibt es ca. eine viertel Million IPTV-Kunden in Deutschland. Der Markt wuchs im ersten Quartal 2008 um 33 Prozent in drei Monaten, obwohl die IPTV-Angebote noch nicht breitflächig beworben wurden. Immer mehr Menschen sehen Fernsehen per Internet, das so genannte IPTV. Ende vergangenen Jahres waren es erst 180.000 Kunden. Die neuen Daten sind das Ergebnis einer aktuellen Befragung des Hightech-Verbands BITKOM bei den drei IPTV-Anbietern Deutsche Telekom, HanseNet/Alice und Arcor.

Rund 40 Prozent der deutschen Internetnutzer können sich vorstellen, über das Web auch fernzusehen, laut Studie der GfK Panel Services. "Damit öffnet sich ein Massenmarkt von bis zu 10 Millionen Kunden", kommentiert BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. Die technischen Voraussetzungen für IPTV sind schon heute weitgehend vorhanden, weil die Netzbetreiber Milliarden in die Infrastruktur investiert haben. Nach Berechnungen der BITKOM werden Ende 2008 rund 23 Millionen Haushalte (58 Prozent) über einen Breitband-Anschluss verfügen. Breitbandzugang ist eine wesentliche Voraussetzung für den Fernsehempfang per Internet. Aus dem Weg geräumt werden müssten allerdings noch rechtliche Hürden, um diesen zukunftsträchtigen Massenmarkt entstehen zu lassen. "Wir warnen davor, die enormen Potenziale von Internet-Fernsehen durch Überregulierung zu ersticken", sagte Berg auf der 1. IPTV-Summit der Branche (www.iptv-summit.org) im Juni in Berlin.

Durch das Zusammenwachsen von TV und Internet bieten sich dem Zuschauer Möglichkeiten, wie zeitversetztes Fernsehen, individuelle Programmgestaltung und umfassende weiterführender Informationen zum Programmangebot. Viele Menschen wünschen sich mehr Einflussmöglichkeiten und Interaktivität beim Fernsehen - IPTV ist eine der Möglichkeiten, die bereits verfügbar ist. Die andere Art loten zur Zeit gerade die Kabelgesellschaften mit ihrem digitalen Angebot aus. Beide Versionen haben aber den Nachteil, dass man immer noch auf spezielle externe Decoder angewiesen ist, um die digitalen Programme zu entschlüsseln. Noch gibt es keinen einheitlichen Standard, so dass Hersteller von Fernsehgeräten sich scheuen entsprechende Tuner oder Zusatzdecoder in ihren Geräten zu implementieren. Eine löbliche Ausnahme ist die Firma Loewe, die eine der ersten integrierten Lösungen für alle digitalen Empfangsmöglichkeiten bietet. Dazu gehören Satelliten-TV, DVB-T und digitale Programme im Kabel. IPTV wäre zwar auch möglich, doch sowohl Telekom wie auch Kabel Deutschland wollen eigene, nicht immer kompatible Decoder-Lösungen anbieten. Dass den Haushalten die Zusatzgeräte im billigen, meist silberfarbenen Plastikgehäuse oft nicht gefallen, schert sie offensichtlich nicht. Dabei sind es gerade die betuchteren Haushalte, die sich ein Zusatzangebot leisten könnten. Hinzu kommt, dass außerdem spezielle Fernbedienungen für die Decoder benötigt werden, die selten genug in allen Funktionen mit den TV-Geräten kompatibel sind. Ein einfaches Zusammenspiel und die Bedieneung der Geräte mit nur einer Fernbedienung ist daher nicht möglich, da kaum alle Funktionen der TV-Geräte mit der Fremdfernbedienung angesteuert werden können. Außerdem wird das Zappen durch die Programme mit einem Decoder langsamer und zäher. Das Umschalten zu anderen Programmen kann manchmal sogar mehrere Sekunden dauern. Vorteil dagegen ist, dass die Decoder von T-Home eine Festplatte eingebaut haben und sich somit die Wunschprogramme speichern lassen. Anschließend können die Sendungen wie bei einem DVD Recorder zeitversetzt angesehen werden. Das reizt dann doch einige, die sonst noch keinen DVD- oder Festplattenrecorder zu Hause haben.

Ein Internetanschluss ist in den meisten Haushalten zum vorhanden. In den Großstädten haben viele bereits eine schnelle DSL Anbindung und damit gute Voraussetztung für IPTV. Während in China im Jahr 2007 erst knapp 21 Prozent und in Indien nur 6,1 Prozent der Haushalte über einen eigenen Zugang verfügten, waren es in Westeuropa knapp 63 Prozent, in den USA gut 81 Prozent und in Japan sogar über 90 Prozent. Laut Studie steigen bis 2012 die weltweiten Erlöse aus Internet-Zugangsentgelten via Telefon- und Breitbandanschluss voraussichtlich um durchschnittlich 9,3 Prozent auf rund 223,5 Milliarden US-Dollar. Im mobilen Internet könnte der Umsatz mit Zugangsgebühren in den kommenden fünf Jahren um durchschnittlich 18,9 Prozent auf rund 117,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 abheben.

Auch für die Filmindustrie prognostizieren die Marktforscher eine deutliche Erholung. In den vergangenen zwei Jahren konnten die globalen Umsätze nur um unter drei Prozent gesteigert werden und waren 2005 sogar rückläufig. Für den Zeitraum von 2008 bis 2012 könne aber ein jährlicher Zuwachs von 5,3 Prozent auf rund 111,2 Milliarden US-Dollar erwartet werden. Sogar in unserer Region bemerken wir den Aufschwung. Immerhin hat der Deutsche FilmFörderFonds (DFFF) seit Januar 2007 insgesamt 125 Filmprojekte mit Zuschüssen auf den Weg gebracht und sorgte für eine kräftige Ankurbelung der Produktionswirtschaft in Berlin-Brandenburg. Die Musikindustrie ist die einzige Mediensparte mit rückläufigen Umsätzen. In den kommenden fünf Jahren werden laut der Prognose die weltweiten Erlöse voraussichtlich um durchschnittlich 0,6 Prozent auf knapp 32,5 Milliarden US-Dollar abfallen. Zwar wächst der Markt für Musik-Downloads deutlich zweistellig, diese Entwicklung kann den Umsatzeinbruch im Tonträgerverkauf jedoch zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren noch nicht ausgleichen. Erst im Jahr 2011 dürfte der digitale Musikumsatz erstmals höher liegen als der Umsatz mit herkömmlichen Tonträgern.

Dann dürfte auch der Onlinewerbeumsatz den TV-Werbeumsatz überholt haben. Die Onlinewerbung werde in den kommenden Jahren mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 19,5 Prozent die höchsten Steigerungsraten der globalen Medien- und Unterhaltungsindustrie verzeichnen. Das erwartet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Im weltweiten Vergleich wächst der Fernsehwerbemarkt voraussichtlich unterdurchschnittlich um 3,2 Prozent pro Jahr, auf gut 6,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012. Der Umsatz mit Onlinewerbung klettert dagegen um 17,6 Prozent auf annähernd 7,7 Milliarden US-Dollar, prognostiziert PricewaterhouseCoopers. Anders als in Deutschland dürfte das weltweite Werbeumsatzvolumen im Internet 2012 mit knapp 120,4 Milliarden US-Dollar aber weiterhin niedriger sein als der Werbeumsatz der Zeitungen mit knapp 136,8 Milliarden US-Dollar. Global gesehen bleibt das Fernsehen mit Abstand wichtigstes Werbemedium, das seine Umsatzerlöse um jährlich 5,9 Prozent auf gut 215,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 steigern dürfte.

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