Einfluss, Aufstieg und Absturz der Medienmogule
Ach wie gut, dass es Kartellwächter gibt, denn die achten in unserem Land meist auf Recht und Ordnung, meinen viele Leute. Doch die global agierenden Unternehmen kennen fast immer einen Ausweg, um ans Ziel ihrer Wünsche zu kommen, auch wenn der Weg nicht immer geradlinig verläuft. Jüngstes Beispiel in Italien ist der zweimal abgewählte und doch zum dritten mal wieder gewählte Milliardär Berlusconi. Als Inhaber fast aller TV-Anstalten in seinem Land hat er Macht und Einfluss genug, seine Ziele doch noch durchzusetzen.
Normalerweise ist es für Einzelpersonen meist schwerer, das Vermögen das man einmal angehäuft hat, immer zusammenzuhalten. Beispiele gibt es genug.

Jetzt erwischte es auch Artur Brauner (genannt Atze), der mit seiner Central-Cinenema-Compagnie-GmbH, den CCC Filmstudios auf Eiswerder in Spandau, einmal Platzhirsch am Markt war. 1970 schloss er offiziell die Studios. Bis 1980 entstanden dann nur noch einige Koproduktionen.

Widersacher der oben genannten Kinowelt war einmal Premiere, jetzt Sky. Damals gehörte es noch zum einmal Pleite gegangenem Imperium von Leo Kirch. Beide Unternehmen wollten die Führung beim Abo-Fernsehen erlangen. Premiere hat nach vielen Rückschlägen überlebt und sich durch diverse Beteiligungen immer wieder aufgerappelt.

Der Bezahlsender Premiere denkt dabei zweigleisig. Zu oft war in letzter Zeit das Schweizer Verschlüsselungssystem Nagravision geknackt worden, mit dem die Premiere Decoder betrieben werden. Murdoch besitzt mit Videoguard ein vermeintlich besseres System, das in Zukunft bei neuen Decodern zur Anwendung kommen soll.
Außerdem wünscht sich Premiere ein frei empfangbares privates Vollprogramm, seiner Abo-Familie hinzufügen zu können. Darauf könnte man besser seine weiteren Produkte bewerben und vermarkten. Ausgerechnet Sat1 soll es sein. Noch vor kurzem war die Prosiebensateins Mediengesellschaft am Kartellamt wegen eigener Übernahmeversuche gescheitert. Murdoch möchte zusammen mit Premiere den Spieß umdrehen und nun selbst Sat1 schlucken. Bei Sat1 dürfte ein Angebot gar nicht so ungelegen kommen. Der Sender hat deutlich an Zuschauergunst gelitten. Die RTL Sendefamilie, hinter der Bertelsmann steckt, wird häufiger eingeschaltet. Weil nun einmal durch die Zuschauerquoten die Werbeeinnahmen bestimmt werden, braucht Sat1 womöglich bald Unterstützung.
Zunächst steht aber der Streit um die Vermarktung der Fußballrechte auf dem Programm des Bonner Kartellamtes. Leo Kirch, der sich durch Hilfe von Freunden wieder aufgerappelt hat (wir berichteten hier am 9. Oktober und am 11. Dezember 2007), will gemeinsam mit der Deutschen Fußball Liga eine Zentralvermarktung der TV-Rechte durchsetzen. Hauptnutznießer wäre sein ehemaliger Zögling Premiere.
Links:
www.premiere.de
www.kinowelt.tv
Unternehmen Kinowelt
CCC Filmkunst