Warten auf Blu-ray Recorder
Mit dem Ende der HD-DVD, (wir berichteten darüber am 20. Februar im BAF-Blog) , sollte die BD - wie die Blu-ray Disc abgekürzt heißt - eigentlich richtig durchstarten können. Doch die Industrie liegt in ihrem Zeitplan zurück. Viele bestellte Geräte konnten noch nicht ausgeliefert werden. Seit November 2007 sollen alle neuen Geräte mehr Funktionen haben und damit mindestens das BD-Profil 1.1 beherrschen, das zwei Videoströme gleichzeitig anzeigen kann. Ab Sommer 2008 soll bei High-End-Geräten das Profil 2.0 eingeführt werden, das auch die Interaktivität "BD-Live", dank eingebautem Internetzugang bietet. Ein Feature, dass bei der HD-DVD von Anfang an bereits vorhanden war. Im Blu-ray Lager kann nur die Playstation 3, auf Grund ihrer Möglichkeit Firmware-updates auf Festplatte zu schreiben, diese Funktion nachladen. Alle älteren Blu-ray Player sind nicht upgrade fähig. Blu-ray Recorder sind ebenfalls noch nicht in Sicht. Erste Geräte werden frühestens zum Jahreswechsel 2009 erwartet. Bei 25 Gigabyte Speicherkapazität auf einer Disc könnte man theoretisch bei einigen Recordern sogar zukünftig auf eine teure Festplatte verzichten, wenn keine HD-Quelle zur Verfügung steht und man nur in Standard PAL-Qualität aufzeichnen möchte. Die Industrie dagegen setzt auf HD-Aufzeichnung, die deutlich mehr Speicherkapazität benötigt, aber auch mehr Qualität bietet.
Immerhin soll in einem Großteil der Haushalte bereits ein 16:9 Fernsehgerät vorhanden sein, das zumindest HD-ready ist. Seit Anfang dieses Jahres werden sogar verstärkt full HD-Flachbildschirme im Fachhandel verkauft. Auch der Anteil der Plasmageräte ist inzwishen wieder steigend, seitdem sie im Preis gefallen sind und mit den LCD Geräten fast gleichauf liegen. Farbgetreuere, differenziertere Darstellung mit tieferen Schwärzen war ein Vorteil gegenüber den LCD Geräten. Mittlerweile hat auch ihr Stromverbrauch abgenommen, sie sind full HD-tauglich geworden und können auch darin den LCD Paroli bieten.
Unter Filmemachern wird seit längerem diskutiert, ob man nicht nur noch auf HD-Material produziern sollte und nach dem digitalen Schnitt, statt auf eine DVD, gleich in besserer Qualität auf Blu-ray auspielen sollte. Im Gegensatz zum HD-DVD Lager, bei denen Brenner für den PC Mangelware waren, gibt es im Blu-ray-Lager bereits mehrere Hersteller, die sowohl Einbaugeräte in Standard Abmessungen liefern können, wie auch externe Brenner im Angebot haben. Hinzu kommen eine größere Auswahl an Medien, die obendrein eine schnellere Aufzeichnung als im HD-DVD Lager ermöglichen. Ganz anders sieht es bei den Authoring Programmen aus. Die komplexere Menustruktur der Blu-ray Anwendungen wurde bisher noch von keinem Software Hersteller perfekt umgesetzt, auch wenn fast jedes neue Brennprogramm dieses bereits verspricht.
Sonic Solution ist einer davon und zugleich einer der großen, führenden Software Firmen in den USA, die mit Pioneer zusammen, bereits im letzten Jahr, einen vereinfachten Zugang zu CSS Recording vorsahen. Dennoch schafften sie offensichtlich bei uns noch nicht den Durchbruch. Der CSS Kopierschutz, der wieder einmal ausgehebelt worden war, ist einer der Knackpunkte warum es noch keine Blu-ray Recorder gibt. Die fehlende Austrahlung von HD-TV Programmen ist ein anderer. Die HD-Inhalte des Discovery Channel, die z.B. Premiere auf einem der wenigen HD-Kanälen über Satellit ausstrahlt, sind mittlerweile als monatliche Blu-ray-Disc als Beilage der Zeitschrift HomeVision für weniger als 10.- € am Kiosk zu bekommen. So wird man sich wohl bei Interesse an hochauflösendem Material, neben einem herkömmlichen DVD Recorder, einen Blu-ray-Player als Zweitgerät zulegen müssen. Eine HDMI Buchse am TV-Gerät ist bei diesen Abspielgeräten allerdings zwingend notwendig, sonst bleibt der Bildschirm wegen des mittlerweile verbesserten Kopierschutzes dunkel.
Sonic Solutions zufolge, sollte es allerdings bald normal sein, sich Spielfilme und Serien legal über das Internet herunterzuladen, mittels PC auf kopiergeschützte DVDs zu schreiben und dann im regulären DVD-Player anzusehen. Um dem zum Durchbruch zu verhelfen, bietet Sonic gemeinsam mit Pioneer den Hardware-Herstellern die nötigen Patente an. Zum Einsatz gekommen sind sie bisher allerdings bei uns kaum. Die soeben erwähnten speziellen DVD's erwiesen sich in vielen älteren DVD-Playern in der Wiedergabe als problematisch und ließen sich häufig nicht abspielen. Ein Konkurrent zum Standard ist fluxDVD aus Deutschland, das beispielsweise von T-Online Video on Demand in ihren Set-Top-Boxen genutzt wird. Sonics Ziel ist es dennoch, seine DVD-Download-Plattform Qflix möglichst vielen Inhalte- und Software-Anbietern, Service Providern sowie Herstellern von DVD-Rohlingen, kompatiblen DVD-Brennern, netzwerkfähigen DVD-Rekordern und Set-Top-Boxen schmackhaft zu machen. In den USA setzen die Video-on-Demand-Anbieter Akimbo und Movielink auf Qflix. Damit würden dann irgendwann marktreife, kompatible und miteinander funktionierende DVD-on-Demand-Lösungen entstehen - für den Einsatz im Handel und direkt beim Endkunden. Es sind allerdings weiterhin spezielle CSS-DVD-Rohlinge und dazu kompatible DVD-Brenner vonnöten. In den USA bietet Verbatim dafür spezielle Rohlinge an und Pioneer und Plextor z.B. die passenden Brenner. Bei uns wird der Kunde nach dem Hick-Hack zwischen den nicht kompatiblen HD-DVD und Blu-ray Disc Formaten das kaum akzeptieren, auch noch bei der Aufnahme auf spezielle Medien achten zu müssen. Schon der DVD-R und DVD+R Formate-Streit war lange Zeit ärgerlich. Vermutlich werden spezielle CSS-Rohlinge erst mit der Einführung von Blu-ray-Recordern Wirklichkeit. Dann allerdings nicht mehr als DVD-Rohlinge sondern gleich als neue Blu-ray-Rohlinge, die dann nur noch in die neuen Recorder passen. So etwas gab es schon einmal bei Audio-CD-Recordern, die als Nachfolger der Audio-Compact-Cassette propagiert worden waren. Man konnte sie nur mit speziellen, teureren Audio-CD-Rohlingen bestücken. Normale preiswerte Rohlinge für den PC konnten nicht verwendet werden.
In diesem Zusammenhang ist eine weitere Meldung der letzten Wochen interessant. Blu-ray-Rohlinge sind bisher noch relativ teuer gewesen, weil deren Herstellung teurer war, als die von DVD-Rohlingen oder HD-DVD-Rohlingen. Ein neues Verfahren von Pioneer könnte dies in Zukunft ändern, so dass dann auch die alten Produktionsstraßen von DVD-Rohlingen weiter verwendet werden können. Die bisherige Herstellung bedurfte völlig neuer Maschinen. Das neue Verfahren mit einer organischen Schicht ändert aber die Struktur der Disc, so dass sie erst in zukünftigen Blu-ray Playern abspielbar sein sollen. Bisherige Geräte können mit der neuen Disc, die "Low to High Blu-ray Disk" (LTH-BD) heißen soll, jedoch nichts mehr anfangen. Ob ein Firmware update diese Problematik beheben kann, ist noch nicht bekannt.
Die Käufer sind übrigens zurückhaltender beim Erwerb von Rohligen geworden. Festplattten werden immer preiswerter und bei Musikfreunden bekommen die MP3 Player immer höhere Speicherkapazität. daher erübrigt sich oft ein Brennen von CD's oder DVD's. Verschiedene Hersteller haben außerdem externe Multimedia-Festplatten auf den Markt gebracht, mit denen der Anwender Bilder, Musikdateien und Filme direkt über den Fernseher wiedergeben kann. Sie besitzen eine Speicherkapazität von bis zu 1000 GByte und arbeitet mit 7200 U./min. Die Datenübertragung vom PC auf die Festplatte erfolgt via USB 2.0. Das Laufwerke verfügen meist über S-Video- und Composite-Anschlüsse sowie digitale (S/PDIF) und analoge Tonausgänge (Cinch). Damit lassen sie sich an einen Fernseher oder eine Stereoanlage anschließen und per mitgelieferter Fernbedienung steuern. Somit spart man sich das aufwendige Brennen von Rohlingen. Alternativ werden jetzt auch W-Lan oder Powerline Übertragungen (per Stromnetzwerk) vom PC zum TV immer beliebter. Die Steuerung erfolgt auch hier mit der Fernbedienung bis in andere Räume.