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Sommerzeit: Kinoflaute mit Folgen

Mit der Midsummer Night am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, sollte der Sommer eigentlich begonnen haben. Doch kurz darauf am 27. Juni, dem Siebenschläfer Tag, regnete es. Einem alten Sprichwort zufolge wird es höchstwahrscheinlich sieben Wochen lang kein besonders schönes Wetter geben. Das wäre eine wunderbare Gelegenheit wieder öfter ins Kino zu gehen, denn der Sommer lässt tatsächlich dieser Tage auf sich warten.
Für die Open Air Kinos über die wir am 25. Mai berichtet haben ist das allerdings eine geschäftliche Katastrophe, denn die Zuschauer bleiben weg.

Doch was erwatet den Zuschauer im Kino? Gibt es neue Filme? Laut Auskunft der deutschen Verleiher sind neue Filme erst zum Herbst geplant. Offensichtlich hat man bei der globalen Klimaerwärmung mit anderen Temperaturen bei uns gerechnet und sich nicht getraut Premieren zu starten. Demzufolge beherrschen amerikanische Blockbuster mit Folgen, Serien und Fortsetzungen (Sequels) zurzeit die Kinolandschaft.

Über die Ankunft von Bruce Willis in Berlin zur Premiere seines bereits vierten Teils von „Stirb langsam“ (Die Hard 4.0) berichtete sogar das dritte Programm des Bayrische Fernsehens in seiner wöchentlichen Sendung „Kino, Kino". Normalerweise wird aus Bayern in dieser Sendung nur über Neuvorstellungen berichtet, die in München zuerst anlaufen. Aber während der Sommerflaute war man sofort bereit Bruce Willis auf dem roten Teppich vor dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz mit einem Kamerateam zu begleiten. Er selber sagte nachher auf der Pressekonferenz, sogar mit ein paar Brocken Deutsch, dass ihm der erste Teil der Folge des Films vor fast 20 Jahren besser gefallen hat. Damals war er noch ein unbekannter Darsteller und hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Heute werden die Filme mit zuvielen Effekten überladen, so dass die Schauspielkunst manchmal in den Hintergrund tritt.

Bruce Willis wurde in Idar-Oberstein geboren und auf den Namen Bruno getauft. Als Sohn einer Deutschen, die mit einem amerikanischen Soldaten verheitratet war, verbrachte er nur seine ersten beiden Lebensjahre in Deutschland, bevor er mit seinen Eltern in die USA übersiedelte und in New Jersey aufwuchs. Die Rolle des Polizisten John McClane, der nur seine eigenen Regeln befolgt und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, war Willis wie auf den Leib geschneidert und machte ihn zum Actionfilm-Star.

Nehmen wir als weiteres Beispiel den letzten James Bond (Casino Royal). Bereits im Vorfeld war Kritik an dem neuen Darsteller Daniel Craig geäußert worden, der den ursprünglichen Charme der Folgen, die von der Darstellung Sean Connerys geprägt waren, nie erreichen würde. Aber die inzwischen perfektionierten digitalen Effekte bescherten dem Film dennoch Erfolg, zumindest beim jüngeren Publikum. Film Nummer 22, wieder mit Daniel Craig, dem mittlerweile sechsten Darsteller der Serie, ist bereits für den 7.11.2008 avisiert.

Die Reihe von Filmen, die nach ersten Erfolgen als Folge fortgesetzt wurde, lässt sich beliebig fortsetzen: Superman 3, Spiderman 3, Shrek 3, Oceans 13 dem dritten Teil von Oceans 11, sowie Pirates of the Caribbean (3), dessen erster Teil mit Johnny Depp in Deutschland unter dem erfolgreichen und einprägsameren Titel „Fluch der Karibik“ erschienen war. Dass die deutsche Bezeichnung bald nur noch zum Untertitel mutierte, ansonsten aber in großen Lettern der englische Titel auch bei uns übernommen wurde, zeigt wir stark die Amerikaner in Ihrer Marketingpolitik geworden sind und wie groß der Einfluss mittlerweile auf die deutschen Verleiher geworden ist.

Hat ein Film mehr als eine Fortsetzung, spricht man übrigens von einer Trilogie, sofern die die Handlung über die ganze Strecke der Filme in sich geschlossen ist. Gelegentlich werden aber trotz abgeschlossener Trilogie auch solche Handlungsstränge wieder aufgegriffen, um einen weiteren Teil drehen zu können. So wurde die eigentlich abgeschlossene Alien-Trilogie, wegen des finanziellen Erfolgs, um einen vierten Film erweitert.

Als „Sequel“ bezeichnet man die Fortführung eines laufenden Handlungsstrangs. Auch wenn die einzelnen Teile einer Fortsetzungs-Reihe für sich abgeschlossen sind, kann bei einer direkte Nachfolge einer weiteren Geschichte von einem Sequel gesprochen werden, auch wenn diese Folge nicht unbedingt an die Handlung des Originals anschließt oder darauf aufbaut.

Es gibt übrigens nur wenige Filme die als Trilogie von Hause aus geplant waren. Dazu gehörte u.a. „Herr der Ringe“. Nicht einmal bei der Science-Fiction-Saga „Krieg der Sterne“ („Star Wars“), die sich der Produzent und Regisseur George Lucas erdachte, ging man sofort von einem großen Erfolg aus. Viele dachten anfänglich sogar an einen Flop und wollten George Lucas kein Geld zur Umsetzung geben. Es kam bekanntlich anders. Um die bereits abgeschlossene Trilogie fortsetzten zu können, sollten viele Jahre später weitere Teile folgen, welche nachträglich die Vorgeschichte erzählen. Deswegen musste der ursprünglich erste Teil, der bereits 1977 entstanden war, in Episode IV umbenannt werden. So etwas führt natürlich immer wieder bei den Zuschauern zu Irritationen.


Dieser Sommer überschwemmt uns geradezu mit Folgen. Bald, am 12. Juli zum Erscheinen des letzen Harry Potter Buches, wird es einen weiteren Kinofilm dieser Serie geben. Manch einer freut sich schon, andere - besonders der Cineast - geht lieber gar nicht ins Kino, sondern wartet auf wirkliche Neuheiten im Herbst oder reist zu einem der nächsten Filmfestspiele, wenn Zeit und Geld es zulassen.
Heute werden nämlich die Preise vom 25. Filmfest München bekannt gegeben und im August feiert das älteste Filmfestival der Welt auf dem Lido in Venedig seinen 75 Geburtstag. Gemeinsam mit dem Filmfestival Cannes und der Berlinale – gilt es als eines der drei bedeutendsten internationalen Filmfestspiele. www.labiennale.org/


Zur Zukunft des ZOO Palastes als Berlinale Abspielstätte gibt es übrigens ein update unseres Eintrages vom 30. Mai am Ende des Berichtes.

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