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Bericht vom Treffen des BundesFilmVerbandes (BFV)

Umfrage zur Situation der Filmschaffenden.



Am 26. Januar hat bei ver.di in Berlin ein erster Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Filmverbänden stattgefunden. Der BundesFilmVerband (BFV) in Ver.di hatte dazu aufgerufen. 19 Vertreter aus Berlin und dem ganzen Bundesgebiet waren anwesend um sich kennen zu lernen. Auch der BAF war als Gast vertreten.

Früher in der BUFI (Bundesvereinigung des deutschen Films e.V.) fanden solche Treffen regelmäßig statt. Zuletzt, als mit Ablauf des Jahres 2002 die BUFI ihre Tätigkeit einstellte, hatte es leider kaum noch gemeinsame Aktivitäten gegeben.

Die (BUFI) gründete sich am 23. Februar 1980 während der Berlinale. Sie verstand sich als "Lobbyist für den jungen deutschen Film". Als Verein konstituierte sie sich am 20. Februar 1991 in der Akademie der Künste in Berlin. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehörten der BAF Berliner Arbeitskreis Film e.V., die Arbeitsgruppe für kommunale Filmarbeit, die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, der Förderverein Deutscher Kinderfilm e. V., die IG Verleih, der Interessenverband Filmkommunikation, der Ostdeutsche Filmverein, der Verband der Filmarbeiterinnen e. V. und die Filmbüros der Länder. Mitte der 1990er Jahre zählten 23 Verbände aus allen Bundesländern mit insgesamt 2.500 Einzelpersonen zu ihren Mitgliedern.

Die BUFI vertrat die Interessen aus allen Bereichen des deutschen Filmschaffens, von der Produktion über den Verleih bis zum Spielbetrieb. Ihre Aufgaben waren satzungsgemäß die wechselseitige Information ihrer Mitgliedsverbände über filmkulturelle und -politische Entwicklungen, die Erarbeitung von filmkulturellen Analysen und Konzepten sowie deren Veröffentlichung, die Interessenvertretung ihrer Mitglieder in allen filmpolitischen Bereichen sowie die unmittelbare Einflussnahme auf politische Instanzen und Entscheidungsträger. Ihr Ziel war es, die filmkulturelle Vielfalt in Deutschland und in Europa zu erhalten und zu fördern.
( www.bundesarchiv.de/bestaende_findmittel )

Mit der Wende wandelte sich allerdings die gesellschaftliche Situation in Deutschland gewaltig. Es entstanden vielerorts neue Interessensvertretungen - insbesondere in den neunen Deutschen Bundesländern. Einzelne Verbände versuchten sich neu zu orientieren, dadurch wuchs allerdings die Zersplitterung und der Erfahrungsaustausch wurde zunehmend geringer. Deshalb liegen bislang auch kaum verlässliche Daten über die Arbeitssituationen in der neuen Medienlandschaft vor, insbesondere bei den selbstständigen Film- und Fernsehschaffenden.

Das will connexx.av gemeinsam mit dem BundesFilmVerband in ver.di (BFV) ändern. Eine Umfrage und Übersicht zu den Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in Film- und Fernsehproduktionen soll einen Orientierungsrahmen für das berufliche Umfeld liefern und mehr Transparenz schaffen, denn die Klagen in der Branche über schlechte Arbeitsbedingungen häufen sich. Deswegen ist die Initiative von ver.di zu begrüßen, denn besonders die Neulinge kamen aus dem Staunen kaum heraus wie viele unterschiedliche Gruppierungen es in der Filmbranche gibt. Nach einem ausführlichen gegenseitigen Kennen lernen wurden die Tagesordnungspunkte für zukünftige Zusammenarbeit festgelegt. Der soziale Friede muss in der Filmwirtschaft wieder eintreten war die einhellige Meinung. Eine Arbeitsgruppe wird Forderungen die an die Produzenten und Fernsehanstalten gerichtet ist ausarbeiten und zum nächsten Treffen im Oktober präsentieren.

War man bislang gewohnt, betriebliche Probleme mit oder auch ohne Unterstützung von Betriebsräten, in jedem Fall aber gemeinschaftlich, zu lösen, so muss für nicht Betriebsgebundene eine neue Form der Einzelberatung und Vernetzung untereinander gefunden werden. Zum Beispiel in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Das hat seine (ökonomisch und sozialrechtlich) positiven – aber auch problematischen Seiten. Ist es doch schwierig, im Rahmen normaler Branchen-Tarifrunden eine Verbesserung der Selbstständigen-Standards in den Vordergrund zu rücken.

Sicher es gibt auch Betriebsräte, die sich für die Interessen der Selbstständigen einsetzen. Laut Betriebsverfassungsgesetz haben sie das Recht, zur Überprüfung des Status Listen aller Selbstständigen anzufordern und nach § 12 Tarifvertragsgesetz – bei "arbeitnehmerähnlichen Freien", so genannten festen Freien - entsprechende Tarifverträge auszuhandeln. Aber das sind Ausnahmen.

Wichtige Tagesordnungspunkte waren unter anderem
Tariftreue in Film- und Fernsehproduktionen?
zum Beispiel:
Dumping bei Honoraren und Gagen
Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz
Unterlaufen tarifvertraglicher Regelungen
Verkürzung von Sozialversicherungsbeiträgen
Wettbewerbsverzerrungen in der Produktionslandschaft

Ein detaillierter Bericht soll in Kürze auf der connexx-av Seite ( www.connexx-av.de )einem Projekt von Ver.di ( www.verdi.de ) abrufbar sein.

Nach langer Tagung von früh um 11:00 bis gegen 16:30 Uhr fand anschließend ab 18:30 Uhr ein gemeinsames Abendessen im Cape Diem (zwischen Uhlandstr. und Grolmannstr.) unter den S-Bahn Bögen am Savigny Platz statt. Auch wenn einige vorzeitig abreisen mussten, um in bei dem eisigen Winterwetter noch rechtzeitig wieder in München, Stuttgart, Frankfurt, Köln oder Hamburg anzukommen, klang der Abend für die Verbliebenen sehr nett aus. Bis kurz vor Mitternacht gab es intensive Gespräche um zukünftig ein gut funktionierendes Netzwerk aufbauen zu können.

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In der erweiterten Ansicht können noch weitere Hinweise zu einer Resolution der AG "Die Filmschaffenden" abgerufen werden. "Bericht vom Treffen des BundesFilmVerbandes (BFV)" vollständig lesen

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