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Deutliche Zunahme digitaler Leinwände

Jedes dritte Kino in Europa inzwischen digital ausgestattet.



Der Zusammenschluss von deutschen Fraunhofer-Instituten in der Allianz Digital Cinema bietet innovative Lösungen und Produkte für den Umstieg in die digitale Kino- und Medienwelt von morgen. Dennoch führen die Amerikaner mit ihren DCI-Vorgaben der großen Hollywood Studios den Markt an und zwingen weltweit ihre Produktlösungen den Kinos auf. Allerdings wäre der Umstieg nicht so schnell erfolgt, wenn nicht mit dem 3D-Filmen so gut Kasse gemacht werden könnte. Dies hat den digitalen Roll-Out in Europa zuletzt enorm beschleunigt, wie Zahlen von MEDIA Salles zur Digitalisierung der europäischen Kinos belegen.

Untersucht wurde die Entwicklung in 34 Länder, neben den EU-Staaten etwa auch Russland und die Türkei. Das Ergebnis: Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Leinwände, die mit DLP-Projektoren oder SXRD-Technologie ausgerüstet sind, mehr als verdoppelt. Zum Stichtag 31. Dezember zählte MEDIA Salles 10.346 digitale Leinwände, was einem Zuwachs von 120,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit waren Ende 2010 bereits 29 Prozent aller europäischen Kinoleinwände digitalisiert, gegenüber 13,4 Prozent im Vorjahr. Zum Vergleich: Drei Jahre zuvor gab es noch keine 900 digitalen Leinwände in Europa.

Die Länder mit den prozentual meisten digitalen Kinoleinwänden sind Luxemburg (73 Prozent) und Belgien (65 Prozent).Generell sind auch in den Kernmärkten große Unterschiede auszumachen: So liegen Großbritannien (38 Prozent), Russland (38 Prozent) und Frankreich (34 Prozent) über dem europäischen Durchschnitt, während die Quote in Deutschland (27 Prozent), Italien (23 Prozent) und Spanien (19 Prozent) zum Teil deutlich niedriger ausfällt.

Betrachtet man die Kinos anstatt der Leinwände, gab es zum Jahresende 33 Prozent digitalisierte Kinos gegenüber 18,7 Prozent im Vorjahr, insgesamt zählte MEDIA Salles 4.120 digitale Kinos (+74 Prozent). Weiter angewachsen ist auch die durchschnittliche Anzahl von digitalen Leinwände pro Kino: von 1,6 im Dezember 2007 auf 2,5 im Dezember 2010. Die meisten digitalen Leinwände pro Haus gibt es in Belgien (6,8) und Luxemburg (4,8). Deutschland liegt mit 2,2 Leinwänden noch über dem Durchschnitt, während Italien unter den großen Kinomärkten mit 1,9 die niedrigste Rate aufwies.

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Vier Berliner Kinos erhielten Digitalisierungsförderung



Im Rahmen des im vergangenen Jahr gestarteten Sonderprogramms Kinodigitalisierung hat das Medienboard Berlin-Brandenburg kürzlich 14 Kinos Fördermittel in Höhe von insgesamt 400.875 Euro ausgeschüttet. Damit wurde die Umrüstung von 20 Kinosälen gefördert. Jeweils Förderungen für zwei Säle erhielten das Filmforum Schwedt (40.350 Euro), das Spree-Kino Spremberg (43.200 Euro), das filmkunst 66 (43.200 Euro), das Hackesche Höfe Kino (41.958 Euro), das Neue Kant Kino (42.071 Euro) und das Central (43.200 Euro). Nächste Einreichtermine für Anträge auf Kinodigitalisierungsförderung sind der 1. August und der 1. November 2011. Weitere Informationen unter: www.medienboard.de

Mit dem technischen Leiter und Vorführer des Berliner Filmkunst 66 in der West-Berliner Bleibtreustraße unterhielten wir uns intensiver. Seit Anfang des Jahres ist das Kino von der Produzentin Regina Ziegler und ihrer Tochter Tanja übernommen worden. Franz Stadler, der ehemalige Leiter und Besitzer des Kinos hat sich zur Ruhe gesetzt, aber die digitale Umrüstung noch in die Wege geleitet.

Bereits zuvor gehörte das Kino mit zu den ersten Berliner Lichtspietheatern, die verschlüsselte digitale Formate in 1,5K Qualität auf die Leinwand werfen konnten. Leider war das System, das die Salzgeber & Co. Medien GmbH für ihre Kino-Editionen schon seit Jahren einsetzte, nicht ganz DCI konform. Deshalb musste noch einmal aufgerüstet werden, sodass man nunmehr mit einer 2K Projektion in der Lage wäre, auch 3D Filme abzuspielen. Der 3D Vorsatz ist allerdings nicht ganz billig und wurde deswegen nicht sofort angeschafft.

Überhaupt ist die Hierarchie und damit die Struktur im Filmkunst 66 nach der Übernahme komplizierter geworden. Die Zieglers sind selten vor Ort und nutzen das Kino nur für ihr Image. Neben dem Kinoleiter gibt es noch einen Theaterchef sowie einen Vorführer, der früher zugleich der technische Berater von Herrn Stadler war. Doch die Zeiten der kurzen Wege und schnellen Verständigung sind vorbei.

Auch das Programm wird sich ein wenig ändern, denn die langjährigen Erfahrungen der gekonnten Programmierung müssen erst vom neuen Team erlernt werden. Schon jetzt steht fest, dass das alljährliche Independent Filmfestival über das wir letztes Jahr im Juli berichteten und das Franz Stadler immer mitten im Sommeroch mit italienischer Filmkunst gestaltete, nicht weiter fortgeführt wird. Die guten Kontakte, außergewöhnliche Filme auf Sonderwegen zu bekommen, fehlen dem neuen Team offensichtlich. Dennoch wünschen wir gutes Gelingen, denn mit der Schließung des Kinos "Broadway" in der MiniCity neben dem Europa Center Ende Juni, sind der Berliner City West gleich mehrere der letzten verbliebenen Leinwände in der Nähe des Kurfürstendamms abhanden gekommen. Diese wení­ger gute Nachricht erfolgte zudem genau zum 125 Jubiläum des beliebten Ku'damms.

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Auf seiner jüngsten Sitzung am 30. Juni hat auch der Verwaltungsrat der Berliner Filmförderungsanstalt (FFA) weitere 4,5 Mio. Euro für die Kinoförderung freigegeben. Künftig stehen die Mittel sogar für bauliche Veränderungen zur Verfügung. Dazu gehören u.a. die Klimatisierung und bauliche Veränderungen in Vorführräumen, die Kosten für Spezialsilberleinwände, Server und 3D-Aufrüstung sowie Digitalisierungsmaßnahmen bei Neuerrichtungen, Erweiterungen und Neueröffnungen.

Quellen:
Blickpunkt:Film | Media Salles | Medienboard | Fraunhofer Gesellschaft


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