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Berliner Theatertreffen 2011 startet heute (Update)

Theaterfestspielen wieder mit vielen Schauspielern aus Funk, Film und Fernsehen.



Pünktlich zum 125. Jubiläum des Kurfürstendamms eröffnet der Staatsminister für Kultur und Medien am 6. Mai 2011 das Theatertreffen 2011 in der dem Ku'damm naheliegenden, ehemaligen Freien Volksbühne und jetzigem frisch sanierten Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße 24.

Das Theatertreffen ist die Zusammenkunft der besten Deutschen Stücke des letzten Jahres. Ein Jahr lang war die Jury unterwegs und hat nun eine erstaunliche Auswahl getroffen: Die kleinen Bühnen und freien Gruppen triumphieren über die großen Häuser! Unglaublich viele Neuigkeiten überschatten das diesjährige Theatertreffen: Keine großen Inszenierungs-Schlachtschiffe, mehr Provinztheater und verdammt viele Produktionen von Frauen. Etwas ist faul im Staate Dänemark. Die Kritiker motzen schon wieder, derweil lacht sich Festivalleiterin Iris Laufenberg ins Fäustchen, denn in den Vorjahren wurde über zu viel Mainstream und zu wenige Frauen gemäkelt.

82 Veranstaltungen in 18 Tagen – rund um das Theater

Das größte und wichtigste Festival des deutschsprachigen Theaters, das Theatertreffen Berlin, stellt in diesem Jahr eine Vielfalt der Theatervisionen vor. Mit einer Eröffnungsrede des Staatsministers für Kultur und Medien, Bernd Neumann, beginnt am 6. Mai das Theatertreffen 2011 und endet erst am 23. Mai. Das Festival findet in diesem Jahr hauptsächlich im zentralen Spielort statt: dem aufwendig sanierten Haus der Berliner Festspiele, wo sieben der zehn ausgewählten Inszenierungen gezeigt werden.

Der Fernsehsender 3Sat, der schon in den letzten Jahren, die Eröffnung begleitet hat und in den folgenden Tagen ausgewählte Stücke übertrug, sendet am Samstagabend um 19:20 Uhr Ausschnitte aus der Eröffnung unter der Moderation von Tita von Hardenberg. Um 20:15 Uhr folgt im Anschluss an die obligatorische Tagesschau, eine Theateraufzeichnung des Schauspielhauses Köln aus dem Jahre 2010 mit dem Stück "Das Werk - Im Bus - Ein Sturz". Weitere Übertragungen sind an diesem Wochenende nicht geplant, denn die Sender müssen sparen. So wird das ZDF, das maßgeblich an 3Sat beteiligt ist und den digitalen ZDF Theaterkanal mittlerweile eingestellt hat, der allerdings nun als 3Sat Kulturkanal weitergeführt wird, sogar der Berliner Funkausstellung (IFA) im Herbst fernbleiben und keine eigene Halle ausstatten. Auch der Sommergarten wird vom ZDF nicht bespielt, was sehr schade ist, nachdem das ZDF bereits auch die Anzahl der Koproduktionen im Filmbereich kürzte. Dafür werden im Sony Center am Potsdamer Platz drei Theatertreffen-Inszenierungen bei freiem Eintritt als „Public Viewing“ gezeigt. Wiederholungen von drei Stücken erfolgen dann auf dem Videoscreen am 13., 14. und 15. Mai im Sony Center zum Teil unter der Regie des WDR, der ebenfalls über die ARD an 3Sat beteiligt ist. Gezeigt werden u.a. "Verrücktes Blut" - eine Koproduktion von Ballhaus Naunynstraße/Ruhrtriennale 2010, die erst am 6. August um 21:45 Uhr in 3 Sat ausgestrahlt wird und "Nora oder Ein Puppenhaus" vom Theaterhaus Oberhausen, das 3Sat am 14. Mai um 21:45 überträgt. Am 22. August folgt in Erstausstrahlung bei 3Sat außerdem das Stück "Via Intoleranza II" von dem verstorbenen Christoph Schlingensief um 21:45 Uhr, wie wir nachträglich aus dem 3Sat Videotext entnehmen konnten und nun hier als UPDATE verkünden können.

Aufführungen im Haus der Berliner Festspiele und vielen Theatern in Berlin

Die diesjährige Auswahl der Jury ist radikal anders als alle Jahrgänge zuvor. Weniger bekannte Namen, kaum große Bühnen, dafür ein Triumph des Off-Theaters und der Newcomer unter den „Theatergrößen“. 30 Vorstellungen des Hauptprogramms werden ergänzt von 15 Veranstaltungen des ältesten und größten Stückemarktes im deutschsprachigen Raum. Das Internationale Forum bietet seinen 43 Stipendiaten die Möglichkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen Stand des Theaters.

Regie-Frauen - Ein Männerberuf in Frauenhand

Unter dem Titel „Regie-Frauen - Ein Männerberuf in Frauenhand“ wird zugleich gemeinsam mit der Akademie der Künste eine Ausstellung des Theatertreffens eröffnet, die 37 Künstlerinnen aus vier Generationen zeigt. „Starke“ Frauen sind darüber hinaus in vielen Sparten des Festivals vertreten. Vier Intendantinnen, zwei Regisseurinnen, drei Jurorinnen, sechs Bühnenbildnerinnen, zwei Sängerinnen in der Reihe „Nachtmusik“ u.a.. Ein weiteres Novum: Der Anteil der Regisseurinnen liegt erstmalig in der 48-jährigen Geschichte des Theatertreffens mit 30 Prozent über der üblichen 10-Prozent-Quote. Deshalb beschäftigt sich eine von drei tt-Diskussionen des Theatertreffens mit dem Thema: „Feminismus – Heute ein Unwort“ (18. Mai). Im Programm sind weitere Diskussionen, Preisverleihungen, Publikumsgespräche, Autoren- und Expertentische des Stückemarkts, Partys usw. vorgesehen – insgesamt 82 Veranstaltungen in 18 Tagen.

Keine großen Regietheater-Meister

Die Reaktion der Kritiker war nach der Bekanntgabe der Auswahl konsequent inkonsequent: „Warum keine Inszenierungen der großen Regietheater-Meister?“ Gemeint waren Kriegenburg, Gotscheff, Marthaler oder auch Breth und Stein. „Waren die etwa nicht gut genug?“ „Doch, sehr gut sogar. Aber die Ausgewählten sind noch besser.“ Die Erwartungen sind also hoch und die Neugier groß – und wir freuen uns auf ein vielfältiges Festival, das mit Themen und Ästhetiken zu provozieren verspricht. Mit She She Pop und Erpulat/Hillje ist zweimal die sogenannte Freie Szene aus Berlin vertreten, dazu Oberhausen, Schwerin, Dresden und Köln, angereichert mit zwei altbekannten „jungen“ Regisseuren aus Wien und Zürich, Stefan Bachmann und Stefan Pucher.

Ein reiches Rahmenprogramm ergänzt die Leistungsschau des deutschsprachigen Theaters: Diskussionen mit namhaften Gästen aus Kultur, Politik und Wirtschaft stellen Bezüge zwischen Theater und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen her. Preisverleihungen, Publikumsgespräche, Premierenpartys und Konzerte locken die Theaterfans ins Haus der Berliner Festspiele. Zum Festival-Finale wird Christoph Schlingensiefs letzte Produktion »Via Intolleranza II« gezeigt. Die 18 Tänzer, Sänger, Rapper und Schauspieler aus Burkina Faso und Europa bringen ein ironisches, chaotisches und interkontinentales Happening auf die Bühne.

60jähriges Jubiläum zum Sommerende

Am 27. August feiern übrigens die Berliner Festspiele ihr 60jähriges Jubiläum. Unter der Intendanz von Joachim Sartorius wird gleichzeitig das 10jährige Jubiläum des Hauses der Berliner Festspiele in der Schaperstraße begangen. Die Zukunft der Berliner Bühnen sieht allerdings weniger rosig aus. Das Haus in der Schaperstraße wird von einem Investor bedrängt, der auf dem bisher freien Teil des großen Grundstückes umfangreicher bauen will, als ursprünglich vorgesehen. Der Platz zum Beladen und Endladen der Kulissen würde dadurch eingeschränkt werden. Das Parkdeck des Hauses wurde bereits teilweise gesperrt, sodass nur noch weniger Parkplätze für Besucher vorhanden sind. Auch vom Ku'damm kommen Hiobsbotschaften. Die Zukunft des Theaters am Kurfürstendamm und der Komödie ist immer noch nicht geklärt. Auch die Schaubühne am Lehniner Platz macht Sorgen durch stark gestiegene Kosten, sodass Insolvenz drohen könnte.

Link: Berliner Festspiele/Theatertreffen

Quellen: Berliner Festspiele | Magazin [030] | 3Sat


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