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Gespräch mit preisgekrönten Filmemachern im Kino Toni

Filmreihe KONTAKTE des BFFV präsentiert den Dokumentarfilm "FORGETTING DAD".



Schon auf der Berlinale waren wir von der spannenden Themenauswahl der Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ angenehm überrascht. Leider wird im nächsten Jahr Sektionsleiter Alfred Holighaus nicht mehr dabei sein, sondern das Feld einer Nachfolgerin überlassen. Für uns Grund genug sich wenigsten mit einem der gezeigten Filme näher zu befassen. Die offizielle deutsche Kinopremiere war erst im Juni, sodass der Film noch nicht überall gezeigt werden konnte. Gute Dokumentarfilme sind leider jenseits von Filmfestspielen immer noch recht selten in deutschen Kinos zu sehen. Für die Reihe Kontakte, die der BFFV mit dem BAF gemeinsam im Kino Toni jeden letzten Montag im Monat veranstaltet, konnten wieder die Macher des Films zum anschließenden Filmgespräch eingeladen werden.

"FORGETTING DAD" ist eine bewegende Mischung aus Familiengeschichte und Krimi, die den Zuschauer auf eine Achterbahn der Gefühle entführt und die universelle Frage nach der Konstruktion der eigenen Realität und Identität aufwirft.

Rick Minnichs Vater verliert mit 44 Jahren nach einem scheinbar harmlosen Autounfall sein Gedächtnis. Er verlässt seine Frau und seine Kinder und nennt sich fortan "New Richard". Er beginnt ein neues Leben mit einer neuen Frau, weit weg von seiner früheren Familie, die sich wundert wo "Old Richard" geblieben ist. Fast 20 Jahre später begibt sich Rick Minnich auf die Suche nach der Identität seines Vaters und macht verblüffende Entdeckungen, die die Ereignisse in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Ist es so wie Richard alle glauben lässt oder steckt mehr hinter seinem Gedächtnisverlust?

Trailer: hier auf YouTube!



Links: www.forgettingdad.com (the official english film website)
www.forgettingdad.de (Deutsche Webseite)

Prädikat "Besonders wertvoll" ausgezeichnet mit Special Jury Award auf dem Filmfestival Amsterdam

FORGETTING DAD
Dokumentarfilm
Deutschland, 84 min.
Buch/Regie/Kamera:
Rick Minnich, Matt Sweetwood
Kamera: Axel Schneppat

Kino TONI
Montag, den 30.08.2010 um 20.00 Uhr
Antonplatz / Max–Steinke-Str. 43
13086 Berlin
Tel.: 030 / 9279120-0
Web: www.kino-toni.de

Anschließend Filmgespräch mit Rick Minnich und Axel Schneppat
Gesprächsleitung: Frank-Burkhard Habel

Es gibt zu diesem preisgekrönten Film jede Menge Kritiken, die wir nicht alle aufzählen können. Kino.de schreibt beispielsweise, dass das Familien-Porträt des Vaters zum Krimi gerät, der spannend bleibt bis zur letzten Minute.

"Wenn dein Vater sich nicht mehr länger an dich erinnert, hört er dann auf, dein Vater zu sein?" Von dieser Frage angetrieben, fährt der in Deutschland lebende Filmemacher Rick Minnich nach Kalifornien, um sich nach 18 Jahren auf die Suche nach seinem Vater und dessen neuen Lebensumständen zu machen. Der erlitt 1990 wenige Tage nach einem eigentlich harmlosen Auffahrunfall, bei dem niemand verletzt wurde, einen Gedächtnisverlust. Von einer Sekunde auf die nächste war aus dem 45-jährigen Familienvater Richard ein Fremder geworden, der sich "New Richard" nannte, seine Angehörigen verließ und mit einer anderen Frau fortzog, um neu anzufangen.

Minnich interviewt eingehend die Mitglieder seiner umfangreichen Patchworkfamilie und entdeckt nicht nur bei ihnen Schock- und Verlustgefühle, sondern in persönlichen Off-Kommentaren auch bei sich selbst. Auf 8mm-Material findet er ein Stück Familiengeschichte, dessen emotionaler Gehalt mitunter etwas zu sehr von der Musik betont statt von den Menschen transportiert wird. Was Identität ausmacht und wie wir Wirklichkeit konstruieren, ergründen die Szenen mit seinem Vater, der nicht mehr "Dad" sein will und sich unnahbar gibt. Ärzte konnten keinen physischen Schaden feststellen und nahmen ein Trauma an, das die folgenschwere Amnesie auslöste.

Doch dann mehren sich Zweifel: Nicht nur Familienmitglieder, sondern auch Unfallakten stellen in Frage, was alle bisher geglaubt hatten. Und als Rick Schritt für Schritt ermittelt, welche Ungereimtheiten es in Richards Vita gab - er war in dubiose Aktivitäten um einen Bankenskandal verwickelt und stand unter enormen Druck - steht der Verdacht im Raum, der Gedächtnisverlust sei ein abgekartetes Spiel oder zumindest das Ergebnis eines psychischen Verdrängungsprozesses. So erhält die Familiengeschichte den Touch eines Krimis mit spannenden Untiefen. Da verlangen Verdächtigungen und Gerüchte nach einer Aussprache, doch Richard weigert sich, vor die Kamera zu treten. Alles läuft auf die entscheidende Frage hinaus: Kann er sich wirklich nicht mehr an seine alte Familie erinnern? (tk.)
Quelle: www.kino.de/kinofilm/forgetting-dad/81887.html


Noch umfangreicher und fast ein Psychogramm erstellend, beschreibt Joachim Kurz in Kino-Zeit.de die Situation, weshalb wir gerne daraus Auszüge zitieren wollen:

"Der abwesende Vater wird stärker, als der anwesende Vater je gewesen ist!", schreibt Siegmund Freud im Jahre 1913 in seinem Buch Totem und Tabu. Seit diesem Satz ist der abwesende Vater zu einem Grundtheorem der Psychoanalyse geworden, das bis heute nichts von seiner Bedeutung verloren hat.

Eigentlich ist es nur ein kleiner Auffahrunfall, wie er jeden Tag hundertfach irgendwo auf der Welt vorkommt...
Der Schaden ist kaum der Rede wert, verletzt wurde ebenfalls niemand und so trennen sich die Wege der Unfallbeteiligten wieder...
Doch das böse Erwachen folgt erst eine Woche später, als der Unfallfahrer eines Morgens aufwacht und seine Frau nicht mehr erkennt...
Was nun beginnt, gleicht einem Albtraum... und am Ende bleibt die Geschichte weiterhin in der Schwebe, statt eine Bestätigung für all ihre Vermutungen und Spekulationen zugeben...
Umso frappierender ist die Erkenntnis, die sich nach diesem Film beinahe zwangsläufig einstellt: Die verzwicktesten und unglaublichsten Geschichten schreibt eben doch das (wahre) Leben. Und die traurigsten sowieso. (Joachim Kurz)
Quelle: www.kino-zeit.de/filme/forgetting-dad

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P.S.
Am Donnerstag, 02. September 2010 feiert das Kino Toni seinen 90.Geburtstag. Anlässlich 90 Jahre Kino in Weißensee lädt der Hausherr, der Regisseur Dr. Michael Verhoeven ab 18:00 Uhr zu einem kleinen Sektempfang. Durch das Programm mit Filmausschnitten und Überraschungen führt der Filmkritiker und bekannte Radiomoderator Knut Elstermann.

Der Eintritt zum Jubiläum ist frei!


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Berliner Film-Blog des BAF e.V. am : Preisgekrönter Dokumentarfilm im ZDF

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"Forgetting Dad - Vater ohne Vergangenheit" Bereits im letzten Jahr zeigte der Berliner-FFV in der Reihe KONTAKTE, die er zusammen mit unserem BAF e.V. regelmäßig im Kino Toni veranstaltete, den beeindruckenden, preisgekrönten Dokumentarfilm "Forge

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