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Potsdam feiert 2011 - 100 Jahre Filmstudio Babelsberg

Finanzkrise belastet trotz renommierter Filmproduktionen das Geschäftsergebnis der Studio Babelsberg AG.



Die Auswirkungen der Finanzkrise schlugen sich deutlich im Geschäftsergebnis 2009 der Studio Babelsberg AG nieder. Glücklicherweise konnte das Unternehmen die Kurzarbeit im Januar 2010 einstellen und kann seit Jahresbeginn wieder eine zufriedenstellende operative Auslastung verzeichnen, denn seit dem 24. März dreht Roland Emmerich seinen neuen Film "Anonymus" in den traditionsreichen Studios.

Im nächsten Jahr werden die Filmstudios 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass plant die Stadt Potsdam schon jetzt für 2011 ein Jubiläumsprogramm als "Stadt des Films". Natürlich wird es Filmvorführungen an Originalschauplätzen geben und vielleicht bleiben die kürzlich für Roland Emmerichs Shakespeare Projekt errichteten Kulissen bis dahin stehen. Es handelt sich unter anderen um ein dem Original nachempfundenes, rundes, hölzernes »Globe Theatre«, wie es zu Shakespeares Zeiten üblich war. Vanessa Redgrave soll die Queen Elizabeth I. spielen, David Thewlis ist als William Cecil vorgesehen und Rhys Ifans als Earl von Oxford. Die Kriminalgeschichte wird nur mit bescheidenem Budget gedreht. Statt der bei Herrn Emmerich üblichen Hollywood Kosten in Höhe von 240 bis 260 Millionen Dollar, sind diesmal exakt 28 Millionen Dollar eingeplant.

Ursächlich für die Einsparungen beim Dreh und den signifikanten Rückgang der Umsätze des Studios sind die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise und der Streiks amerikanischer Gewerkschaften, die weltweit zu einer erheblichen Reduktion des Produktionsvolumens und zu Projektverzögerungen geführt haben. Darüber hinaus belasten die Folgen einer Insolvenz des ehemaligen Postproduktions-Kooperationspartners Elektrofilm am Berliner Hohenzollerndamm das Ergebnis außerordentlich. Außerdem stehen die ehemaligen Räumlichkeiten des Postproduktionsbereiches gegenwärtig noch leer, jedoch werden aussichtsreiche Gespräche zur baldigen Wiedervermietung geführt. Auf dem Studiogelände gehen dagegen die Dreharbeiten mit Roland Emmerich zügig voran.

Noch Anfang des Jahres suchte Roland Emmerich über eine Castingagentur Komparsen für blonde und rothaarige Frauen, dann adelig und bäuerlich aussende Statisten und zuletzt Menschen mit Zahnlücken, nur einem Auge oder Amputationen. Offenbar ist er fündig geworden, denn wie wir von einer uns gut bekannten Statistin erfahren konnten, durfte kann unsere Kollegin zusammen mit rund 500 anderen Statisten aus Berlin und Brandenburg jetzt täglich zu den Dreharbeiten im hölzernen Globe Theatre erscheinen. Sie alle müssen täglich geschminkt werden und sich in spezielle Kostüme zwängen lassen, berichtete sie uns. Als Zuschauer sitzen sie dann in voluminösem, altenglischem Outfit auf den Rängen des Theaters zum Applaudieren. Solch ein Drehtag dauert bis zu 12 Stunden und schlaucht auch die Statisten nicht unerheblich, die sich mit einem täglichen Lohn von 55.- Euro zufriedengeben müssen. Neben dem Regionalbahnhof der Medienstadt Babelsberg wurde sogar eine Feldküche aus Lazarettzelten errichtet, um alle Teilnehmer zu verköstigen zu können.

Im Gegensatz zu den Statisten kommen die meisten Schauspieler übrigens aus England, denn diese Geschichte kann man nicht in Deutsch erzählen, sagt Roland Emmerich. Allerdings wird das Leben von William Shakespeare nicht klassisch als Kammerspiel, sondern im typischen Emmerich-Stil recht actionreich erzählt. Dazu wird es wieder jede Menge Spezialeffekte geben, wovon Studio Babelsberg hoffentlich partizipieren kann, damit es 2011 - zum Jubiläum - nicht vor einer Pleite steht.

Die nächste Produktion ist aber ebenfalls schon angelaufen. Bis voraussichtlich Mitte Juni soll die Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett in Berlin und Potsdam-Babelsberg vor der Kamera stehen. Gedreht wird für den Thriller "Hanna" in der Regie von Joe Wright ("Abbitte"). In den nächsten Monaten soll auch in Hamburg gedreht werden.

Link: Studio Babelsberg AG


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