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Neuer Deutscher Film des WDR nur im TV zu sehen

WDR drehte mit Götz George Zivilcourage in Berlin



Als Tatortkommissar „Schimanski“ dürfte Götz George jedem wohl bekannt sein. Doch in letzter Zeit ist er kaum noch zu sehen, denn mittlerweile gibt es „Tatort“-Krimis überall, nur nicht mehr im Ruhrpott. Erst 2011 soll ein neuer Schimanski ausgestrahlt werden. Vielleicht hängt es mit der Kulturhauptstadt "Ruhr 2010" zusammen, die im Zollverein Essen unlängst eröffnet wurde, damit das Ruhrgebiet kein schlechtes Image erfährt.

Nun soll also für heikle Themen Berlin herhalten, und der Westdeutsche Rundfunk (WDR) entschloss sich in Götz Georges Heimatstadt, das mutige Thema Zivilcourage mit ihm in der Hauptstadt zu drehen. Heikel deshalb, weil Hauptdarsteller Götz George als Antiquar Jordan zwischen die Fronten des Berliner Kiezkampfes gerät. Er interveniert, als ein Mann von einem jugendlichen Migranten fast totgetreten wird. Dem Schläger droht Gefängnis und sein älterer Bruder legt Jordan nahe, seine Aussage zurückzuziehen, andernfalls könne Jordans Enkelin etwas passieren.

Mit dem Problemkiezfilm versucht der der WDR aus den Konflikten unserer Einwanderungsgesellschaft einen spannenden Film zu basteln, der nach höchst dramatischer Zuspitzung erst die erwartbare Lösung bietet.

In 21 Tagen Drehzeit ist ein recht passabler Film entstanden, der das Thema Zivilcourage als provozierende Frage in unserer Gesellschaft aufgreift. Am 7. Januar war Premiere im Kino Babylon Berlin:Mitte nur vor geladenen Gästen. Übermorgen, den 27. Januar 2010 läuft der TV-Film bereits zur Primetime im ersten Programm der ARD, nicht jedoch im Kino und leider auch nicht auf Filmfestivals. Das ist schade, denn der WDR hegte den Anspruch, einen kritischen und dennoch guten Film abzuliefern. Kinotauglich ist er gewiss. Die Zuschauer im überfüllten Babylon Kino applaudierten kräftig.

Götz George, der persönlich anwesend war, sah den Film etwas kritischer. Bei Drehtagen von bis zu 14 Stunden kann ein Schauspieler leider nicht immer Höchstleistung bieten, war sein Fazit. Dabei war er derjenige, der als Berliner das richtige Profil zeigte und noch am meisten Einfluss auf den Film nehmen konnte, denn weder der WDR noch Drehbuchautor Jürgen Werner oder Regisseur Dror Zahawi waren offensichtlich mit dem Berliner Milieu besonders gut vertraut. So dämlich wie die Berliner Polizei dargestellt wird, sind unsere Beamten dann doch nicht. Unsere Stadt hat immerhin im Bereich Schwerstkriminalität mit Mord und Totschlag eine fast hundertprozentige Aufklärungsquote.

Vielleicht wäre der WDR gut beraten das nächste Mal, wenn er wieder in Berlin drehen will, den Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) als Kooperationspartner mit ins Boot zu nehmen. Schön wäre es, wenn bei solch spielfilmähnlichen Projekten, die TV-Redaktionen sich noch mehr Profis vom Film und eventuell zusätzliches Personal aus Babelsberg holen würden. Dann müßte nicht immer alles unter Zeitdruck und vom Sender alleine abgedreht werden, was dem Film leider anzumerken ist. Eine noch subtiler und genauer geplante Produktion, die zunächst auf Erfolg im Kino schielt und erst in zweiter Linie an die Verwertung im Fernsehen denkt, könnte nämlich mit einem solch brisanten Thema wie Zivilcourage auch in Hollywood Erfolg haben. Die Mehrkosten einer längeren, aufwendigeren Produktionszeit würden durch eine erfolgreiche Verwertung im Kino um ein Vielfaches wieder eingespielt.

Zivilcourage
Regie: Dror Zahawi
Buch: Jürgen Werner
Redaktion: Wolf-Dietrich Brücker, WDR
Besetzung: Götz George, Carolyn Genzkow, Arnel Taci, Marko Mandic, Klaus Böhringer u.a.
Mittwoch, 27. Januar 2010
ARD, 20:15 Uhr

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