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"Director's Cut" Version im Ersten ARD Programm

"Der Baader Meinhof Komplex" - "Director's Cut" als Zweiteiler im Ersten.



Bernd Eichinger, der Produzent von "Der Baader Meinhof Komplex", war sichtlich enttäuscht als im April die LOLA - der höchstdotierte deutsche Kulturpreis - an Florian Gallenbergers Spielfilm John Rabe ging und sein Film unter der Regie von Uli Edel bei der Preisvergabe nicht berücksichtigt wurde. (Wir berichteten im BAF-Blog am 25.04.09). Bereits am 23. Februar 09 war sein für den Ocar nominierter Film in Los Angeles nicht ausgezeichnet worden.

Immerhin konnte der Film doch noch zweieinhalb Millionen Kinoeintritte verbuchen, obwohl die Kritik sich sehr uneinig darüber war, ob der Film über die RAF authentisch und packend wirke oder vielmehr langweile. Zwar bescheinigte ein Teil der Rezensenten dem Film, auf hohem handwerklichem und technischen Niveau gemacht zu sein, für andere war der sprunghafte und verkürzt dargestellte Handlungsverlauf auf die Dauer jedoch zu simpel. Der Produzent und Drehbuchautor nahm sich nun der Kritik an und schuf eine zweiteiligen Fernsehfassung, die am Sonntag, 22. und Montag, 23. November 2009 jeweils um 20.15 Uhr im Ersten Programm der ARD zu sehen ist.
"Die Fernsehfassung entstand am Schneidetisch, nach Fertigstellung der Kinofassung. Die dramaturgischen Schnittstellen mussten wieder aufgetrennt und durch den Zuwachs an zusätzlichen Filmszenen neu zusammengefügt werden. Dadurch ergab sich über weite Teile der Fernsehfassung eine ruhigere Erzählstruktur. Manch szenischer Vorgang und manche Person werden somit ausführlicher behandelt. Das erleichtert natürlich die Rezeption und gibt dem Zuschauer mehr Information", sagt Bernd Eichinger.
Die Inhaftierung von Verena Becker im August dieses Jahres hat den RAF-Terrorismus erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen. Mehr als 30 Jahre nach dem sogenannten "Deutschen Herbst" wirft die kaltblütige Mordserie des Jahres 1977, die damals die bundesdeutsche Demokratie erschütterte, ihre langen Schatten bis in die Gegenwart. Der zweiteilige "Director's Cut" von Bernhard Eichingers und Uli Edels Kinoerfolg "Der Baader Meinhof Komplex" gewinnt dadurch unerwartet neue Aktualität. Der Film zeichnet in eindringlichen Szenen nach, wie es zu einer solchen Eskalation der Gewalt kommen konnte.

Deutschland in den 70ern. Die radikalisierten Kinder der Kriegsgeneration, angeführt von Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), der ehemaligen Starkolumnistin Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek), kämpfen gegen das, was sie als das neue Gesicht des Faschismus begreifen: die US-amerikanische Politik in Vietnam, im Nahen Osten und in der Dritten Welt, die von führenden Köpfen der deutschen Politik, Justiz und Industrie unterstützt wird. Die von Baader, Meinhof und Ensslin gegründete Rote Armee Fraktion hat der Bundesrepublik Deutschland den Krieg erklärt. Es gibt Tote und Verletzte, die Situation eskaliert, die noch junge Demokratie wird in ihren Grundfesten erschüttert. Der Mann, der die Tat der Terroristen zwar nicht billigt, aber dennoch zu verstehen versucht, ist auch ihr Jäger: der Leiter des Bundeskriminalamts Horst Herold (Bruno Ganz). Obwohl er große Fahndungserfolge verbucht, ist er sich bewusst, dass die Polizei allein die Spirale der Gewalt nicht aufhalten kann. Bernd Eichingers "Der Baader Meinhof Komplex" entstand nach dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust, das als Standardwerk über den RAF-Terrorismus gilt.

Neben Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Johanna Wokalek und Bruno Ganz spielen in weiteren Hauptrollen Nadja Uhl, Jan Josef Liefers, Stipe Erceg, Niels Bruno Schmidt, Vinzenz Kiefer, Simon Licht, Alexandra Maria Lara, Hannah Herzsprung, Tom Schilling, Daniel Lommatzsch, Sebastian Blomberg, Heino Ferch u.v.a.

"Der Baader Meinhof Komplex" ist eine Produktion der Constantin Film, in Koproduktion mit dem NDR (federführend), BR, WDR und der ARD Degeto sowie mit Nouvelles Editions De Films und G.T.Film Production. Der Film wurde gefördert vom FilmFernsehFond Bayern, dem Bayerischen Bankenfonds, der Filmförderungsanstalt (FFA), dem deutschen Filmförderfonds und dem Medienboard Berlin-Brandenburg und gilt als der bislang teuerste deutsche Spielfilm. (Siehe auch aktuelle Kritik im Tagesspiegel vom 22.11.09)

In diesem Zusammenhang ist außerdem der aktuelle Kinofilm "Die Anwälte" erwähnenswert, der die damals drei linken Anwälte und Verteigiger der RAF-Fraktion beleuchtet. Heute haben sich aus den drei Protagonisten Ströbele, Mahler und Schily drei sehr unterschiedliche Biografien entwickelt, mit jeweils gänzlich anderer politische Ausrichtung.

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