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Vodafone angeblich an Kabel Deutschland interessiert


Eigentlich wollte vor kurzem noch Kabel Deutschland zum Marktführer werden und dabei nicht nur die die Konkurrenten übernehmen, sondern sogar zum Mobilfunkanbieter werden. Doch nun scheint Vodafone an KDG interessiert zu sein.


Wie das Handelsblatt kürzlich berichtete, hatte Kabel Deutschland (KDG) die Absicht seine Wettbewerber zu kaufen. Übernahmekandidat Nummer 1 wäre dabei Unitymedia gewesen. Um den größten Kabelnetzbetreiber in NRW und Hessen ranken sich seit geraumer Zeit Übernahme- und Beteiligungsgerüchte. Laut Handelsblatt gibt es noch keine konkreten Verhandlungen, Kabel Deutschland Chef Adrian von Hammerstein sagte jedoch, das ein bundesweiter Anbieter für Kabel dem Markt und dem Verbraucher dienen würde.

Eine große Hürde bei so einer Übernahme stellt das Kartellamt dar, welches, wie der Name sagt Kartelle und Monopole verhindern soll, schrieb das Kabel-Blog im Anfang November. Experten halten es jedoch für warscheinlich, dass eine Übernahme einer der Wettbewerber durch Kabel Deutschland vom Kartellamt inzwischen genehmigt würde, da sich die Marktbedingungen drastisch geändert haben. Seitdem die Telefonanbieter, allen voran die Deutsche Telekom AG, mit ADSL - der Übertragung von Fernsehsignalen über das Telefonkabel - einen fast gleichwertigen Ersatz zum Kabelfernsehen anbieten, ist eine Monopolstellung der Kabelanbieter nicht mehr gegeben. Außerdem gibt es mit Alice, Arcor u.a. weitere Konkurrenz im VDSL Markt, die alle zusätzlich zum Telefon auch Fernseh- oder Video-on-Demand anbieten. Allerdings wird ein Haus wird immer nur von einem Kabelanbieter versorgt, wechseln kann ein Kunde also den Anbieter im Kabelnetz nicht so einfach, wie bei DSL.

Die Kabelanbieter haben in letzter Zeit massiv in digitale Übertragungswege investiert, was sich jedoch offensichtlich nicht schnell genug armortisiert. Um dem steigenden Angebot der DSL-Konkurrenten paroli bieten zu können ist ein Zusammenschluss auf Dauer wahrscheinlich. Ab 2010 muss das Kabel flächendeckend HDTV Übertragungen ermöglichen. Ab der nächsten Winterolympiade am 12. Januar 2010 in Vancouver, Kanada, wollen ARD und ZDF den Regelbetrieb von hochauflösendem Fernsehen (HDTV) in Deutschland einführen. Als Vorbereitung darauf werden die beiden öffentlich-rechtlichen Sender die Leichtathletik-WM im August 2009 ebenfalls in HD-Qualität anbieten. Sorgen bereiteten dem ZDF die schleppenden Gespräche mit den Kabelgesellschaften, die für die künftige Weiterverbreitung von HD-Fernsehsignalen enorme finanzielle Forderungen in den Raum gestellt hätten. Die Einspeisung der wenigen bisher angebotenen HDTV Kanäle erfolgt, im Gegensatz zu den HD-Stellitenübertragungen z.B. von Premiere, bisher nur im downgrade, also nur mit verminderter Qualität im digitalen Kabel-Angebot.

Laut Handelsblatt würde das Kartellamt sogar die Aktivitäten der Kabelanbieter im Internet- und Telefonbereich berücksichtigen. Mit Triple Play haben die Kabelanbieter inzwischen den Telefonmarkt erschlossen. Die Kabeldose ist längst für viele Haushalte zum Multimediaanschluß geworden und drückt so die Preise der Telefonabieter, was vom Kartellamt begrüßt wird. Kabel Deutschland will diese Entwicklung für sich zu eigen machen und die drei großen Kabelnetzbetreiber zusammenführen. Unitymedia, die Nummer zwei am Markt, muss die Börsenpläne derweil auf Eis legen. Ein möglicher Verkauf an Kabel Deutschland scheint eine Option zu sein, um so die technische Infrastruktur besser nutzen zu können.

Bereits 2004 hatte die KDG versucht, Kabel Baden-Württemberg sowie Konkurrenten in Hessen und Nordrhein-Westfalen zu übernehmen. Doch das Bundeskartellamt untersagte den Kauf, da die Wettbewerbshüter eine marktdominierende Stellung befürchteten. Das hat sich inzwischen jedoch offenbar geändert. Eine Sprecherin des Kartellamts sagte auf Anfrage, dass sich bei einer Marktänderung im digitalen Kabel auch die Betrachtungsweise der Behörde ändern würde. Derzeit liege aber noch keine konkrete Anfrage eines Kabelkonzerns vor, obwohl eine Liberalisierung der Wettbewerbsbedingungen industriepolitisch möglicherweise richtig sei.

Beim Vorstand von Unitymedia rennen die Eigner offene Türen ein. Ein einziger großer Kabelkonzern entspräche "industrieller Logik", heißt es auch im Umfeld von Konzernchef Sandhu. Unitymedia würde ideal zu KDG passen. Denn der Kölner Konzern ist vor allem in NRW und Hessen präsent. Der Konzern mit 8,7 Millionen Haushalten erzielte im vergangenen Jahr Erlöse von rund einer Milliarde Euro. Der Nettoverlust betrug 49 Millionen Euro.

KDG gehört dem Finanzinvestor Providence, der das Münchener Unternehmen vor drei Jahren komplett übernommen hat. Zuvor waren noch Apax und Goldman Sachs an Bord. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2008 wies Kabel Deutschland (KDG) bei einem Umsatz von knapp 1,2 Milliarden Euro einen Nettoverlust von fast 34 Millionen Euro aus. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat um fast 20 Prozent auf einen Rekordbetrag von knapp 458 Millionen Euro zugelegt. Dass die Firma unterm Strich rote Zahlen schreibt, liegt an hohen Zinszahlungen und Abschreibungen, wie sie für Unternehmen üblich sind, die Finanzinvestoren gehören. Die KDG ist mit rund drei Milliarden Euro verschuldet. Die Finanzierung ist aber trotz Bankenkrise nicht gefährdet, denn die derzeitige Finanzierungsstruktur sieht erste Rückzahlungen erst im Jahr 2012 vor. Insofern steht das Unternehmen nicht unter Druck.

Die KDG betreibt die Kabelnetze in 13 Bundesländern. Nach eigenen Angaben hat der Konzern elf Millionen Abonnements fürs TV-Kabel verkauft. Dazu kommen rund eine Million Verträge für Internet- und Telefonanschlüsse. Der Branchenprimus hat in den vergangenen drei Jahren 500 Millionen Euro in den Ausbau seiner Netze investiert schreibt das Handelsblatt.

Um die Einnahmen zu erhöhen und die Investitionen schneller zu armortisieren verdichten sich die Gerüchte, dass Anfang 2009 Kabel Deutschland dazu übergeht, Mobilfunk anzubieten. Strategisch war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kabelbetreiber sich mit Mobilfunkanbietern zusammenschließen. Anbieter wie Arcor, Hansenet, 1&1 und andere machen es bereits vor. Die Kunden erhalten neben den klassischen Triple Play Angeboten auf Wunsch auch eine Mobilfunkkarte mit einer Festnetz-Flatrate für wenige Euro. Den Kunden bietet man damit sämtliche Kommunikationsprodukte aus einer Hand und mit einer Rechnung an.

Schon 2006 fanden erste Gespräche zwischen E-Plus und Kabel Deutschland statt, es ist also möglich, das E-Plus einer der Anbieter ist, mit dem Kabel Deutschland bei den Mobilfunkangeboten zusammenarbeiten könnte. Noch gibt es allerdings dazu noch keine Aussage seitens Kabel Deutschland.

Vodafone an Kabel Deutschland interessiert:
Inzwischen wurde allerdings bekannt, dass Vodafone an Kabel Deutschland interessiert ist, wie das Handelsblatt am 28.11.08 berichtete. Weil Vodafones eigene Internetpräsenz ein wenig schwächelt und der Konzern mit seiner Festnetz Tochter Arcor im Bereich Video-on-Demand (VoD) bisher nicht den durchschlagenden Erfolg hat, ist das Interesse an der Übernahme eines Kabelanbieters groß. Der Festnetzanbieter Versatel hat es vorgemacht und schluckte den Kabelanbieter AKF Telekabel mit 76 000 Teilnehmern in Berlin. Außerdem sind VoD Konkurrenten wie Videobuster, Maxdome und allen voran die Telekom mit Videoload z.T. besser aufgestellt als das Arcor-VoD Portal.

Vodafone wird ab 2009 deshalb alle Aktivitäten bündeln und die Marke Arcor in den Vodafone Konzern aufgehen lassen. Damit wird zukünftig alles, einschließlich DSL und Video-on-Demand aus einer Hand unter dem Label Vodafone angeboten. Die bisher eigenständige Marke Arcor wird also aufgegeben, auch wenn sie mit ca. 12-15% Marktanteil mindestens drittstärkster DSL Anbieter in Deutschland ist. Der Abstand zur Telekom, die mit fast 60% Marktanteil den DSL und VDSL Markt dominiert, ist aber alleine nicht aufholbar. Vor allem der excessive Ausbau des VDSL Netzes durch die Telekom, einem eigenständigen hochschnellen Glasfasernetz für Videoübertragung, ist für viele Konkurrenten ein Dorn im Auge und ein gleichwertiger eigener Ausbau ist alleine kaum finanzierbar.

Auch der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) hat kräftig investiert und mit Select Kino ein Video-on-Demand ähnliches Angebot kürzlich über sein eigenes Glasfasernetz gestartet. Das Angebot steht damit auch in direkter Konkurrenz zum im Kabelnetz verbreiteten Premiere Programm und beinhaltet aktuelle Filme, die etwa 6 Monate nach Kinostart per VoD für 3.- Euro je Film zu sehen sind.

Bis es zu einer Übernahme kommt, hat man zunächst bei KDG die DSL Anbieter im Visier und versucht mit dem eigenen Angebot besser und preiswerter zu sein. Dazu hat Kabel Deutschland kürzlich den Internet Downstream auf 32 MBit/s erhöht und den Upload auf bis zu 2 MBit/s für das "Comfort-Paket" gesteigert. Zugleich sinkt der Preis für den Breitband-Internetzugang von 29,90 Euro auf 22,90 Euro. Der Lockpreis gilt jedoch nur für die ersten zwölf Monate Mindestvertragslaufzeit, danach zahlt der Kunde wieder 29,90 Euro. Das Angebot gilt nur für Neukunden. Eine zusätzliche Bereitstellungsgebühr wird einmalig mit 9,90 Euro berechnet. Schließen Kunden die Paketverträge online, erhalten sie zusätzlich einen WLAN-Router mit IEEE 802.11n ohne Aufpreis. Das Aktionsangebot gilt vom 10. November 2008 bis Ende Januar 2009.

Mehr Infos zum Thema bei Kabel-Blog oder auf der Homepage von Kabel Deutschland.

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