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Preisregen bei »goEast« in Wiesbaden und beim Achtung Berlin Filmfestival

Viele Auszeichnungen beim achtung berlin - new berlin film award am 17. April 2019 | Außerdem die Gewinner des »goEast« Festivals in Wiesbaden.



Vom 10.-17. April 2019 fand das noch junge Berliner Filmfestival »achtung berlin - new berlin film award« zum 15. Mal statt.

Gleich drei Auszeichnungen gingen gestern Abend in Berlin an den Spielfilm "FRAU STERN" von Anatol Schuster. Seine Uraufführung feierte das Werk über eine 90 Jahre alte Jüdin, welche die Nazis überlebte und sich nun danach sehnt aus der Welt zu gehen, im Januar beim Festival Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken.

Den Preis des »Besten Spielfilms«, dotiert mit 2.000 Euro, wurde "FRAU STERN" aber erst in Berlin zuteil. Zudem wurde der Film von der Jury der Filmkritiker*innen des Verbands der deutschen Filmkritik (VdFK) ausgezeichnet und in der Kategorie »Beste Schauspielerin« gingen Preise posthum an Ahuva Sommerfeld als Frau Stern und an Kara Schröder, welche die lebensbejahende Enkelin Elli spielt, die ihre Großmutter mit extravaganten Vernissagen und feucht-fröhlichen Karaokepartys aufzumuntern versucht.

Ein Trailer steht leider noch nicht bereit, denn das völlig frei finanzierte Spielfilm-Debüt kommt erst Ende August in die deutschen Kinos. Auf den beiden Festivals hat dieser ganz besondere Film jedoch schon viele Kritiker und ein Großteil des Publikums regelrecht in einen Wonnetaumel versetzt.

Begründung der Jury Spielfilm:

"Der Preis für den besten Spielfilm geht an einen Film, der sich selbst in jeder Einstellung treu bleibt. Unaufgeregt, weise und sehr ehrlich portraitiert der Film eine kleine Frau, die mit festem Blick radikale und unverblümte Sätze spricht, welche in ihrer puren Wahrhaftigkeit zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken bringen. Liebevoll und leichtfüßig werden wir durch einen tief traurigen und berührenden Film geführt, welcher vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erzählt und trotzdem Raum für so viel Schönheit und Liebe lässt. Ein Film, der keine Sekunde etwas anderes sein will als er ist und genau deshalb zeigt, was Kino mit uns machen kann: in so kurzer Zeit einen Saal voller Menschen innerlich bereichern...

”¦ Die Kraft, Weisheit und Menschlichkeit dieser kleinen zähen, zerbrechlichen und unfassbar witzigen alten Dame trägt den Film. Ihr trockener Wunsch zu sterben ist vollkommen nachvollziehbar. Wer möchte denn schon ewig leben in dieser Welt? Aber ihre Freude am Leben auch. Kara Schröder schafft es sie noch einmal aus vollstem Herzen dazu zu animieren. Sich hinzugeben, zu singen und zu erzählen."


Eine Lobende Erwähnung sowie den Preis für den »Besten Schauspieler«, der an Leonard Kunz ging, erhielt der Spielfilm: "DAS SCHÖNSTE PAAR" von Sven Taddicken, dessen Trailer wir bereits am 15. April 2019 vorgestellt hatten.

Begründung der Jury Spielfilm:

"Beinahe surreal sinnlich beginnt dieser eindrucksvolle Film, welcher uns von der ersten Sekunde an in seine Welt entführt und uns aus dieser bis zur letzten Einstellung nicht mehr heraus lässt. "DAS SCHÖNSTE PAAR" liebt sich im tief stehenden Mondlicht, hinter ihnen rauscht das Meer. Es ist ein Moment des großen Glücks, solch ein Moment welchen man sich in seine Erinnerung eintätowieren lassen möchte, um in weniger guten Momenten von ihm zehren zu können."


In der Kategorie »Bester Dokumentarfilm« wurde "BARSTOW, CALIFORNIA" von dem in Berlin lebenden Regisseur, Plakatkünstler und Autor Rainer Komers ausgezeichnet. Ein Film über die Kindheit des Poeten Stanley „Spoon“ Jackson, der seit 1977 für Mord im Folsom-Gefängnis einsitzt. Seine Brüder Ray und Abraham durchqueren die staubige Mojave-Wüste am Rande der legendären Route 66 auf der Suche nach Spuren ihrer gemeinsamen Vergangenheit.

Hier der Trailer:



Begründung der Jury Dokumentarfilm:

"Wir sehen ein anderes Amerika, als das der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Menschen, denen Regisseur Rainer Komers begegnet, erzählen Geschichten, die mit Alltag und Gewalt, mit Gemeinschaft und Gesellschaft zu tun haben. Hier endet die Route 66 am Horizont. Wir treffen eine Frau, die in einem Motel am Highway arbeitet und davon träumt wegzuziehen, einen Mann, der in seinem Auto lebt, und die Chefin einer Bar, in der es weniger Gäste als Fotos verstorbener Stammkund*innen gibt. Sie alle sind genauso gefangen wie »Spoon«."


Eine Lobende Erwähnung erhielt "DER STEIN ZUM LEBEN" von Katinka Zeuner.

In der Kategorie »Beste Kamera Dokumentarfilm« ging der Preis an Ben Bernhard für "LOST REACTOR" von Alexandra Westmeier über einen trostlosen Ort an einem verlassenen Reaktor, der nie ans Netz ging, und um die wenigen Menschen, die dort noch leben.

Hier der Trailer



Auszug aus der Jurybegründung:

"Der Kameramann Ben Bernhard eröffnet uns eine Welt, die einst Wohlstand versprach und nun in der Vergangenheit gefangen ist. Seine poetischen Bilder zeigen Bewegung im Stillstand, jedes Bild ist wie ein Gemälde. Sanft folgt die Kamera den Protagonist*innen in ihrem Alltag, erschafft eine respektvolle Offenheit im Raum, in dem sie zwischen Einsamkeit, Armut und Sinnsuche niemals „lost“ wirken. "LOST REACTOR" ist ein Film voller Zärtlichkeit."


In der Kategorie »Beste Kamera Spielfilm« ging der Preis an Anne Bolick für "SCHWIMMEN" von Luzie Loose. Auch dazu hatten wir Trailer und Synopsis schon am 15. April 2019 vorgestellt.

Auszug aus der Begründung der Jury Spielfilm:

"Unaufgeregt, ganz nebenbei begleitet die Kamera die junge Protagonistin in Luzie Looses Film. Aber ihr entgeht nichts. Mal ist sie ganz nah dran, auf der Haut, den Augen, einem Detail, man spürt fast den Atem. Dann zieht sie sich wieder zurück. Bleibt auf Distanz, lässt die Protagonisten erzählen. Gibt ihnen Raum für Zärtlichkeit und Brutalität. Auf einmal entstehen aus dem Alltag heraus epische Bilder. Die Kamera hält inne. Mit großer wacher Lust fängt sie diese poetischen Momente ein. Fast wie die menschliche Wahrnehmung eben, die niemals statisch ist, sondern sich organisch jeden Moment verändert."

In den Kategorien »Bestes Drehbuch« und »Beste Regie« ging der Preis an Robert Bohrer & Emma Rosa Simon für ihren "LIEBESFILM", dessen Trailer wir ebenfalls am 15. April 2019 bereits vorgestellt hatten.

"Mit einer satten Portion Selbstironie und einer ordentlichen Prise Fantasie schafft der Gewinnerfilm das Publikum permanent zum Lachen zu bringen", so ein Auszug aus der Jurybegründung.


Eine Lobende Erwähnung erhielt Carlos A. Morelli für sein Drehbuch zu "DER GEBURTSTAG" von Carlos A. Morelli.

In der Kategorie »Beste Produktion« ging der Preis an Diana Hellwig, Genia S. Krassnig, Henning Beckhoff (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) für den Spielfilm "FÜNF DINGE, DIE ICH NICHT VERSTEHE" von Henning Beckhoff.

Hier der Trailer:



Begründung der Jury Spielfilm:

"Der Preis für die beste Produktion geht an einen Film, der keinerlei Förderungen bekommen hat und trotzdem einfach gemacht werden musste! Ein Film, der uns mit einem Sog in seine in jeder Sekunde stimmige Welt entführt. Mit viel Humor erzählt uns dieser Film eine Geschichte vom Erwachsen-werden an einem Ort, an dem das Leben so vorhersehbar ist, dass man schon aus Versehen seine Katze erschießen muss, um überrascht zu werden."


Die Preise und Gewinner der mittelangen und kurzen Filme bitten wir der Webseite des Festivals zu entnehmen.

Link: achtungberlin.de
Quelle: limelight pr

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Russischer Film siegt bei "goEast" in Wiesbaden.

Gleichzeitig zum Berliner Filmfestival fand in Wiesbaden vom 10.-16. April 2019 das vom Deutschen Filminstitut in Frankfurt/Main veranstaltete Filmfestival des mittel- und osteuropäischen Films statt.

Hauptgewinner des diesjährige "goEast"-Festivals wurde der Debütfilm eines jungen russischen Schauspielers als Regisseur. "ACID" oder russisch "Kislota" des 26-jährigen Alexander Gorchilin wurde als »Bester Film« mit der Goldenen Lilie ausgezeichnet.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und liegt damit wesentlich höher als die Preise in Berlin für den »achtung berlin - new berlin film award«, die zum Teil nur in Form von Gutscheinen vergeben werden, oder sogar undotiert sind.

Hier der Trailer:



In dem Film geht es um das Leben junger Männer in Russland zwischen Drogen und wilden Partys. In starken Bildern zeigt Gorchilin eine Jugend, die die Kontrolle zu verlieren scheint.


Die FIPRESCI-jury zeichnete auch einen Dokumentarfilm aus: "STRIP AND WAR" des Weißrussen Andrei Kutsila, der das Zusammenleben eines alternden Ex-Militärs und seines strippenden Enkelsohns zeigt.

Hier der Trailer:



„Wir freuen uns sehr über diesen ersten Preis für den Film – es war ja unsere Weltpremiere – und deshalb auch auf alles, was noch kommt." sagte Regisseur Kutsila selbstbewusst.


Adilkhan Yerzhanov gewann mit "THE GENTLE INDIFFERENCE OF THE WORLD" (LAZKOVOE BEZRAZLICHIE MIRA; Kasachstan, Frankreich 2018) den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die »Beste Regie«, der mit 7.500 Euro dotiert ist.

Hier der Trailer:



„Der Film, der in einer Welt voller Absurdität und Gleichgültigkeit spielt, ist ein visuell beeindruckendes und bewegendes Drama über Liebe, die Komplexität der menschlichen Bedingungen und Beziehungen, gewürzt mit einem staubtrockenden Humor. Das ist modernes und klassisches Kino in einem, was die Kraft des Regisseurs als Auteur unterstreicht", so die Jury. Der Regisseur zeige sein künstlerisches Talent für Details: Einstellungen voller poetischer Schönheit, minimalistische, gleichzeitig stilisierte Innenräume, ruhige aber ausdrucksstarke Gesichter, reiche und farbenfrohe Landschaften, lobte die Jury.


Insgesamt wurden 109 Filme bei dem 19. "goEast"-Festival gezeigt. 16 Filme nahmen an dem Wettbewerb teil.

Alle Preisträger*innen im Überblick:

Goldene Lilie für den Besten Film
"ACID / KISLOTA", Russland 2018, Regie: Alexander Gorchilin; Produktion: Sabina Eremeeva

Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie & Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Spielfilm)
"THE GENTLE INDIFFERENCE OF THE WORLD / LASKOVOE BEZRAZLICHIE MIRA", Kasachstan, Frankreich 2018, Regie: Adilkhan Yerzhanov

Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt
"HOME GAMES / DOMASHNI IGRI", Ukraine, Frankreich, Polen 2018, Regie: Alisa Kovalenko

Lobende Erwähnung
"COLD NOVEMBER / Ní‹NTOR, FTOHTí‹", Kosovo, Albanien, Nordmazedonien 2018, Regie: Ismet Sijarina

Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI (Dokumentarfilm)
"STRIP AND WAR" / Belarus, Polen 2019, Regie: Andrei Kutsila

Open Frame Award
"AFTERMATH VR: EUROMAIDAN", Ukraine 2018, Regie: Alexey Furman and Sergiy Polezhaka

RheinMain Kurzfilmpreis
"I CAN BARELY REMEMBER THE DAY / MALO SE SJEĆAM TOG DANA", Kroatien 2018, Regie: Leon Lučev

Renovabis-Recherchestipendium
"THE MOTHERS' CRUSADE", Belarus, Regie: Alexander Mihalkovich

goEast Development Award
"LANDING", Moldawien, Regie: Ksenia Ciuvaseva

Link: www.filmfestival-goeast.de
Quellen: ARD Text | goEAST



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