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Erste Gewinner der 69. Berlinale 2019 mit einer Filmkritik, Teil 5

Bevor am Samstagabend die 'BÄREN' auf der 69. Berlinale verliehen werden, gab es bereits am Donnerstag und Freitag erste Gewinner.



Noch bevor am Samstagabend, den 16. Februar 2019, der Goldene und die Silbernen der 69. Internationalen Filmfestspiele von Berlin verkündet werden, wurden erste Preise in den Sektionen »Forum« und »Panorama« sowie die Gläsernen Bären in den Sektionen »Generation Kplus und 14plus« an herausragende Filme vergeben. Eine Woche zuvor verlieh Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, im Rahmen der Berlinale den »Deutschen Drehbuchpreis 2019«.

Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises 2019.

Auf dem jährlichen Empfang des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren e.V. (VDD), der im Rahmen der 69. Berlinale am 9. Februar 2019 stattfand, vergab Kulturstaatsministerin Monika Grütters die »Goldene Lola« an den Autor Julian Radlmaier für sein Drehbuch „BLUTSAUGER“.

Die skurrile Komödie handelt von einem falschen russischen Baron und einer echten deutschen Fabrikantentochter, die im Jahr 1926 zusammen einen Vampirfilm an der Ostsee drehen. „Dieses Drehbuch schafft es, geistreich und durchgeknallt zugleich zu sein. Und sehr unterhaltsam. Ein ganz großer Wurf“, so heißt es in der Jury-Begründung.


Nominiert für den Drehbuchpreis 2019 waren außerdem die Drehbücher: „LE PRINCE“ von Hannes Held und Lisa Bierwirth sowie „COWBOY UND INDIANER“ von Karen Köhler und Michael Venus.

Zur Jury Deutscher Drehbuchpreis, die über die Nominierungen und die Auszeichnung entscheidet, gehörten Jane Ainscough, Jens Becker, Eva Maria Fahmüller, Gernot Gricksch, Sven Poser und Heide Schwochow.

Mit der Auszeichnung für das beste unverfilmte Drehbuch ist neben der „Goldenen Lola“ eine Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Für die Preisträgerin oder den Preisträger ist es darüber hinaus auf Antrag möglich, zusätzlich Fördermittel von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten. In begründeten Ausnahmefällen kann die Förderungshilfe auch für die Herstellung eines neuen Drehbuchs mit künstlerischer Qualität oder für die Projektentwicklung eines Films auf Grundlage des ausgezeichneten Drehbuchs gewährt werden. Bereits die Nominierungen sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Diese Summe wird auf die Preisprämie angerechnet.

Monika Grütters sagte: „Wichtig ist, dass die Autorinnen und Autoren sichtbarer werden, damit sie weiterhin gute Bücher schreiben und von ihrer Arbeit leben können. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass Verfasser hinter ihrem Werk deutlicher hervortreten. Aus diesem Grund werden bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises nicht, wie früher üblich, nur die Regisseure und Produzenten, sondern auch die Autorinnen und Autoren der prämierten Spielfilme genannt.“


Link: www.drehbuchautoren.de
Quelle: Landespressedienst

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Vergabe des Thomas Strittmatter Preises.

Am Donnerstag, den 14. Februar 2019, gewann der Drehbuchautor Oliver Kracht den mit 20.000 Euro dotierten »Thomas Strittmatter Preis« der MFG Filmförderung Baden-Württemberg für sein Drehbuch „Die Geschichte des Trümmermädchens Charlotte Schumann“.

Mit ihrem Thomas Strittmatter Preis zeichnet die MFG bereits seit 1999 alljährlich während der Berlinale unverfilmte Fernseh- oder Kino-Drehbücher aus. Die Entscheidung für Oliver Krachts Arbeit wurde von einer dreiköpfigen Jury getroffen, die zwei weitere Stoffe nominiert hatte: „Sie glauben an Engel, Herr Drowak?“ von Bettina Gundermann und Pascal Nothdurft sowie „The Flying Mountain“ von Nicolas Steiner. Bereits die Nominierungen sind mit einem Preisgeld von 2.500 Euro verbunden.

Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, betonte beim Empfang am Abend in der Berliner Landesvertretung Baden-Württembergs: „Mit Oliver Kracht gewinnt ein außergewöhnlicher Autor den Thomas Strittmatter Preis, dessen filmische Erzählweise in jedem Satz zu spüren ist. Dieses deutsche Nachkriegsepos ist das, was das heutige Kino braucht: eine hervorragend erzählte und gesellschaftlich bedeutende Geschichte.“


Die Handlung von Oliver Krachts Drehbuch „Die Geschichte des Trümmermädchens Charlotte Schumann“ ist im Deutschland des Jahres 1946 angesiedelt. Hunger, Trümmer, heimkehrende Soldaten. Charlotte ist schwanger, aber ihr geliebter Heimkehrer will weder sie noch sein Kind. Um ihn für sich zu gewinnen und der drohenden Schande zu entgehen, schreibt sie sich für den “Fräuleinkurs” der Schauspielerin Gloria Deven ein, die im Faschismus ein aufstrebendes Filmsternchen war und nun Arbeitsverbot hat. Doch Gloria mit ihrem gnadenlosen Unterricht ist nicht daran interessiert, die im Krieg unnötig gewordene Koketterie der Mädchen wiederzubeleben. Stattdessen erweckt sie in Lotte die Sehnsucht nach etwas, dass ihr zu lange schon verwehrt wird: Freiheit.

Oliver Krachts Drama soll von der Ludwigsburger simonsays.pictures GmbH realisiert werden.

Die Jury begründete ihre Entscheidung u.a. mit den Worten: „Die Radikalität dieser Geschichte besteht in der ehrlichen Schamlosigkeit, mit der weibliche Rollenbilder vorgeführt werden und in ein irrsinniges Rachespektakel í  la Quentin Tarantino münden. Zum Schluss wird nach Heldinnen gerufen – Ikonen müssen her! Doch Charlotte entgegnet: ‚Wir wollen Eure Ikonen nicht mehr. Wir wollen sie weder sehen, noch sein. Eure Zeit ist vorbei, Jungs!“


Link: film.mfg.de
Quellen: Filmbiznews | MFG

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Vergabe des Heiner-Carow-Preises.

Am Donnerstag, den 14. Februar 2019, wurde in der Sektion Panorama der »Heiner-Carow-Preis« bekanntgegeben. Annekatrin Hendel erhielt die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Dokumentarfilm „Schönheit & Vergänglichkeit“.

Hier der Trailer sowie der Link zu unserer Kritik vom 15. Februar 2019:



Der Heiner-Carow Preis ergänzt die Berlinale-Preise unabhängiger Jurys, die ihre Preise im Namen externer, vom Festival unabhängiger Organisationen und Institutionen vergeben. Der Preis, mit dem die DEFA-Stiftung an den Filmregisseur Heiner Carow (1929-1997) erinnert, der in den Babelsberger DEFA-Studios unter anderem Filme wie SIE NANNTEN IHN AMIGO (1958), DIE RUSSEN KOMMEN (1968/87), DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA (1972), IKARUS (1975), BIS DASS DER TOD EUCH SCHEIDET (1978) und COMING OUT (1988/89) inszenierte, wird 2019 zum siebten Mal verliehen. Für "COMING OUT" erhielt er im Februar 1990 den Silbernen Bären im Berlinale-Wettbewerb.

Über die Vergabe entschied eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Henrika Kull (Regisseurin und Produzentin), Maren Liese (DEFA-Stiftung) und Pierre Sanoussi-Bliss (Schauspieler und Regisseur). In der Auswahl waren deutsche Spiel-, Dokumentar- oder Essayfilme aus der Berlinale Sektion Panorama.

Die Begründung der Jury:
„Wir möchten den Preis an Schönheit und Vergänglichkeit von Annekatrin Hendel vergeben.

Schönheit und Vergänglichkeit ist ein Film, der berührt. Annekatrin Hendel kommt ihren Protagonisten mit einer besonderen Leichtigkeit nahe, gibt ihren Raum, betrachtet sie zärtlich und lässt sich dennoch nicht blenden. Der Titel ist Programm und trotzdem überrascht der Film: Es geht ums Altern, um die Vergänglichkeit – Themen, die gerade in der hedonistischen, im Aufbruch befindlichen Welt, in der sich ihre Protagonisten in den 1980er Jahren in Ostberlin begegneten, kein Thema war. Sie lebten radikal im Jetzt – und tun das noch immer. Sie sind sich über die Zeit in ihrem Anderssein treu geblieben – und auch der Film bleibt sich treu und ist auch eine Liebeserklärung voller Hoffnung und Schönheit, an eine faszinierende Stadt im Wandel, an Berlin.

Schönheit und Vergänglichkeit zelebriert das Leben und die Freundschaft, danke für diesen Film!“


Das Panorama selbst vergibt nur Publikumspreise, die erst am Sonntag bekanntgegeben werden.

Link: www.defa-stiftung.de
Quellen: DEFA Stiftung | filmbiznews

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Preis der FIPRESCI-Jury.

Am Freitagabend, den 15. Februar 2019, wurde der Film "DIE KINDER DER TOTEN" von Kelly Copper und Pavol Liska (Nature Theater of Oklahoma) mit dem Preis der FIPRESCI-Jury ausgezeichnet. Die filmische Adaption von Elfriede Jelineks monumentalen, gleichnamigen Gespensterroman feierte seine Weltpremiere in der Sektion »Forum«.

Hier ein Ausschnitt des Stummfilms im Super-8-Format:



Die FIPRESCI-Preise sind Filmpreise, die von der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung FIPRESCI auf den internationalen Filmfestivals vergeben werden.

Auf der diesjährigen 69. Berlinale wurde der Preis von folgenden Jury-Mitgliedern vergeben: Rita di Santo (Großbritannien), Orlando Margarido (Brasilien), José Romero (Peru), Salome Kikaleishvili (Georgien), Angelika Kettelhack (Deutschland, ehemals BAF-Mitglied), Massimo Lechi (Italien), Eithne Mary O’Neill (Frankreich), Suncica Unevska (Mazedonien) und Ricardo Brunn (Brunn).

Begründung der Jury:
„Die Schauspieler*innen und Regieführung sind laienhaft, das Make-up sieht billig aus, die Regisseur*innen haben für ihre Adaption noch nicht einmal den Roman gelesen. Alles hätte schiefgehen können bei diesem Film, aber er ist nicht gescheitert. Stattdessen füllt dieser Stummfilm über die Auferstehung der lebenden Toten einen nahezu unverfilmbaren Roman mit Leben und lässt darüber hinaus die unterdrückte Vergangenheit sowie – auf dem fast ausgestorbenen Super-8-Format – das Kino aufleben. Das Ergebnis ist urkomisch, bissig, manchmal verwirrend, witzig und sicher auch etwas, dem nicht alle zustimmen werden. Aber das macht Kino aus: Wir brauchen das Nicht-einer-Meinung-sein!“


Für die filmische Adaption von „DIE KINDER DER TOTEN“ griffen die Regisseure Kelly Copper und Pavol Liska auf die von ihnen 2006 gegründete und jetzt in New York ansässige Performance-Gruppe »Das Nature Theater of Oklahoma« zurück – benannt nach einem Kapitel aus Franz Kafkas Romanfragment „Amerika“, die sich einem „making the work they don’t know how to make” verpflichtet fühlt, indem sie neuartigen Verbindungen zwischen Oper, Tanz und Theater in Kombination mit Popkultur und Humor nachgeht.

Synopsis:
Ein SUPER 8-Ferienfilm aus der Obersteiermark verwandelt sich schleichend in eine Auferstehung ,untoter‘ Gespenster: Eine Sekretärin und ewige Tochter sieht sich mit einer bösartigen Doppelgängerin konfrontiert und treibt ihre Übermutter in den Wahnsinn. Ein verbitterter Förster wird von seinen Söhnen verfolgt, die schon vor Jahren Selbstmord begangen haben. Eine Nazi-Witwe kreiert in einer alten Fabrik ein CINEMA 666, in dem die österreichische Vergangenheit hemmungslos beweint werden kann. Ausgelöst durch einen Busunfall in den Bergen suchen die Opfer der österreichischen und europäischen Geschichte das Land als Untote heim. Wie Jelineks Roman entfaltet sich die Verfilmung zu einer unheimlichen, phasenweise hochkomischen Herausforderung. Die Frage nach der (Un-)Möglichkeit einer adäquaten Aufarbeitung aufgehäufter Schuld durchzieht all jene Terrains – Natur, Kultur, Gesellschaft, Geschichte –, die in der Gegenwart immer noch nationale Identität stiften. „Unser Geschmack heißt Österreich!“


Produziert von Ulrich Seidl Filmproduktion in Kooperation mit steirischer herbst 2017 entwirft die filmische Adaption ein grimmiges Heimat-Szenario voll schwarzem Witz.

Link: www.fipresci.org
Quelle: noisefilm pr.

"DIE KINDER DER TOTEN" von Kelly Copper und Pavol Liska.

Filmstill: "Die Kinder der Toten" © Ulrich Seidl Filmproduktion, Quelle: 69. Berlinale 2019


Elisabeths Filmkritik:

Eine Szene im Garten einer steierischen Wirtschaft. Das Material, Super-8, das Format Vollbild, erinnert an Archivmaterialszenen der 30er Jahre. Doch mittendrin in dem Biergartenseligkeit sind Figuren aus dem Hier und Jetzt, Auf einer Bank sitzend liest eine junge Frau das dicke Taschenbuch: "Die Kinder der Toten".

Elfriede Jelinek hat den Roman vor gut 20 Jahren geschrieben. Er gilt als unverfilmbarer Höllentrip, tief verwurzelt mit Österreich im Allgemeinen und der Steiermark im Besonderen. Nach einem Busunfall werden die Folgen, Trümmer und Tote, schnell weggeschafft. Jelineks Roman lässt die Toten auferstehen, sie verweist auf die Verdrängung der Geschehnisse im Nationalsozialismus. Das Regie-Duo Kelly Copper und Pavol Liska haben sich den Roman, in Ermangelung einer Übertragung ins Englische, erzählen lassen und beschlossen daraus einen Heimat-Horrorfilm mit vielen, vielen Untoten zu machen. Jelineks literarische Stimme beließen sie auf dem Papier und konzipierten ihr Regiedebüt als Stummfilm mit Zwischentiteln. Bereits für den Roman stand der Horrorstreifen "Tanz der toten Seelen" ("Carnival of Souls", Regie Herk Harvey) Pate. Das Ganze ist sehr eigen. Produzent war, das darf und sollte man erwähnen: Ulrich Seidl.

Nicht nur der Roman, oder besser gesagt die durch Wiedergabe gefilterte Fassung des Romans, prägt dieses seltsame Filmwerk. Die beiden Filmemacher, die beide am Dartmouth Collage in Hanover, New Hampshire, studiert hatten, gründeten in New York das Nature Theater of Oklahoma. Unter diesem Namen zeichneten sie ihr Erstlingswerk auch ab. Für "Die Kinder der Toten" reisten sie in die Steiermark, ließen Land und Leute auf sich wirken, suchten sich rund 80 Laiendarsteller zusammen, als Co-Produzent fungiert der "steirische Herbst 2017", der das Team überhaupt erst zu sich eingeladen hatte, und drehten den Spaß auf unzähligen Super-8-Filmrollen, je drei Minuten am Stück.

Eine Kuhherde trottet den Bergweg herauf, ein Förster streift mit einer Flinte durch den Wald, um sich ins Jenseits zu befördern, Blaskapellen spielen auf, ein Reisebus mit holländischen Touristen fährt durch die Landschaft und baut einen Unfall. Eine syrische Familie fragt statt steirischen nach syrischem Essen. In einer verlassenen Halle läuft ein alter Film durch den Projektor und alle Zuschauer, teils in Tracht, teils in moderneren Kleidern, heult den alten Zeiten nach. Halt. Die syrischen Fremden gibt es gar nicht in dem Roman. Macht nichts. Es passt einfach sehr gut. Mit dem Unfall tauchen die ersten Untoten auf. Eine Frau begegnet ihrer Doppelgängerin, der Förster seinen verstorbenen Söhnen, und sie werden immer mehr. Die Vergessenen und Verdrängten nehmen mehr und mehr Raum ein. Da ist der Film, auch der Film, ganz auf der Höhe der Zeit.

Will man das Spektakel als Film sehen? Unbedingt. Cooper und Liska stellen Absurditäten in den Raum, fordern die Sehgewohnheiten, wobei die Berlinale-Einordnung ins Forum-Programm ja bereits ahnen lässt, dass es sich nicht um eine Mainstreamverfilmung handeln kann. Die Tonspur ist dabei die halbe Miete, wenn sich Blaskapelle und Geschrammel verbinden, wenn die Kirchen- und die Kuhglocken tönen. Die Fipresci-Jury urteilte (Auszug): "Das Ergebnis ist urkomisch, bissig, manchmal verwirrend, witzig und sicher auch etwas, dem nicht alle zustimmen werden."

Elisabeth Nagy


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Die Gläsernen Bären der Jugendfilmsektion.

Die Jurymitglieder der beiden »GENERATION Sektionen« sind nicht älter als das Publikum im Kino. Sieben Jugendliche ehrten am Freitag Nachmittag, den 15. Februar 2019, die besten Filme von GENERATION 14plus mit den Gläsernen Bären. Lobende Erwähnungen wurden für besondere Leistungen vergeben. Die Internationale Jury vergab zudem die von der Bundeszentrale für Politische Bildung gestifteten Preise im Wettbewerb der Jugendsektion.

Die Mitglieder der Jugendjury Generation 14plus – Theodor Bittner Rosser, Christian Däbritz, Johanna Deventer, Pauline Rebmann, Avesta Schiefer, Alanza Clarice Leigh Lovejoy Schmidt, Janek Sommerfeldt - vergaben die folgenden Preise:

Gläserner Bär für den Besten Film:
"Hölmö nuori sydän" (Stupid Young Heart)
von Selma Vilhunen, Finnland / Niederlande / Schweden

Der Film greift Themen auf, die vor allem für unsere Altersklasse von großer Relevanz sind. Er ergründet Motivationen des aktuellen politischen Rechtsruckes und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft. Durch die Kombination aus Humor, Ernsthaftigkeit und Emotionen erzählt dieser Film die Liebesgeschichte zweier Jugendlicher, die in ihrem Leben wenig Konstanten haben. Das radikale Erwachsenwerden der Protagonist*innen wird stets von der Auseinandersetzung mit Rassismus und der Suche nach Identität überschattet.

Hier der Trailer:



Für uns von der Redaktion des BAF einer der besten und überzeugendsten sowie politisch sehr aktueller Film des Festivals, der durchaus in eine Cross-Sektion des Panoramas gepasst hätte!


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Lobende Erwähnung:
"We Are Little Zombies"
von Makoto Nagahisa, Japan

In diesem Film widersetzen sich diverse Kameraperspektiven und Schnittfolgen den Erzählkonventionen. Surreale und reale Bilder überschneiden sich in diesem Kunstwerk. Mit dem Voranschreiten der Handlung erreichen die Figuren ein neues Level. Soundeffekte, Musik und visuelle Elemente unterstützen die videospielartige Struktur. Mit der Lobenden Erwähnung zeichnen wir einen Film mit einem außergewöhnlichen Wiedererkennungswert aus.

Siehe auch unsere Filmkritik vom 9. Februar 2019

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Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm:
"Tattoo"
von Farhad Delaram, Iran

Unser Gewinnerfilm setzt sich mit Themen wie Unterdrückung, Sexismus, Machtverhältnissen, sexueller Belästigung und Vorurteilen auseinander. Durch eine kontrastreiche Farbgebung wird trotz der ruhigen Grundstimmung eine angespannte Atmosphäre aufgebaut, die beachtenswerte Nutzung des quadratischen Formates verstärkt die Bedrängung der Hauptdarstellerin. Wenn am Ende des Films alles dunkel wird, ist klar, dass die Protagonistin eine Entscheidung von Bedeutung zu treffen hat.

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Lobende Erwähnung:
"Four Quartets"
von Marco Alessi, Großbritannien

Der Einsatz pulsierender Farben und die mitreißende Musik führen uns in einen traumartigen Flow. Dieser wird durch die Verschränkung verschiedener Erlebnisse und Erinnerungen verstärkt. Mit wenigen Worten und expressiven Bewegungen des Protagonisten baut sich eine Identifikation auf. Dieser Kurzfilm lässt auf vielfältige Weise Liebe, Freundschaft und Identitätsfindung erfahren.

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Großer Preis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Film, im Wert von 7.500 Euro.

"Beol-sae" (House of Hummingbird)
von Kim Bo-ra, Republik Korea

Kim Bo-ras Beol-sae (House of Hummingbird) ist ein Erstlingsfilm, der durch die Reife einer unbeirrbaren Künstlerin besticht. Dieser kraftvolle Film ist das wundervoll gestaltete Portrait eines jungen Mädchens, das seinen Platz in einer dysfunktionalen Familie zu finden versucht. Der präzise kinematografische Stil ist zugleich subtil zurückhaltend und überaus bewegend.

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Lobende Erwähnung:
"Bulbul Can Sing"
von Rima Das, Indien

Die indische Filmemacherin Rima Das hat als Autorin, Regisseurin, Produzentin, Cutterin und in vielen weiteren Funktionen (!) einen lyrischen, authentischen und berührenden Film geschaffen. Zusammen mit den jungen Charakteren erleben wir den überwältigenden Verlust von Unschuld in einer unterdrückten Gesellschaft.

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Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Kurzfilm, im Wert von 2.500 Euro.

"Liberty"
von Faren Humes, USA

Ein kraftvoller Film, der mit seiner Bildlichkeit das Publikum in die Welt der Trauer, Hoffnung und Freundschaft von Mädchen in einer schwarzen Community in Miami lockt. Auf äußert schöne Art und Weise werden Szenen und Charaktere kreiert und ein beeindruckender Sinn für Rhythmus und Schnitt bewiesen.

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Lobende Erwähnung:
"SŁ“urs Jarariju" (The Jarariju Sisters)
von Jorge Cadena, Schweiz

SŁ“urs Jarariju (The Jarariju Sisters) ist ein panoramaartiges Filmerlebnis. Jorge Cadena führt uns auf feinsinnige Art und Weise in eine von Kohleminen zerstörte Landschaft, wo zwei jugendliche Mädchen im Begriff sind, alles hinter sich zu lassen, auf der Suche nach einem besseren Leben. Der Film nähert sich dem Thema mit Respekt und großem visuellem Tiefgang.

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Die Preisverleihung und Verkündung der Preise der Kindersektion »GENERATION Kplus« findet erst am Samstag, den 16.02.2019, ab 15:30 Uhr im Haus der Kulturen der Welt statt.

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Ehrenbär für Charlotte Rampling.

Charlotte Rampling wurde am Freitag mit dem Ehrenbären gewürdigt.

Link: www.berlinale.de
Quelle: Internationale Filmfestspiel von Berlin




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